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Predigten zu Johannes 21,20
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
In der Vollmacht, die Jesus durch seine Auferstehung empfing, hat er Petrus gezeigt, was er ihm als seinem Apostel gab. Er hat ihm seine Herde übergeben, dass er sie weide, und hat ihm verheißen, er dürfe ihm zur Vollendung seines Amtes an das Kreuz folgen. Es gab aber noch einen zweiten Jünger, den Jesus neben Petrus und über ihn gestellt hatte, Johannes. Im Blick auf ihn kann Petrus die Frage nicht unterdrücken: Was soll aber dieser? Im gemeinsamen Wirken der beiden Männer hat sich dieselbe Frage oft vor sie gestellt. Sie stand vor ihnen, als Petrus vor den Hohen Rat Jerusalems trat, um die Sache Jesu zu führen. War es nur seine Pflicht, um Jesu willen zu leiden? Johannes stand mit ihm vor dem Hohen Rat. Dieselbe Frage kam, als Petrus Jerusalem verließ, weil sich die Judenschaft endgültig gegen Jesus entschieden hatte. Was soll nun Johannes? Ist auch für ihn die Zeit gekommen, dass er hinaus zu den Griechen gehe? Auch Johannes verließ Jerusalem und verband sich mit der griechischen Christenheit. Die tiefste Bedeutung erhellt diese Frage aber damals, als Petrus nach Rom und in den Tod ging. Was soll jetzt Johannes tun? Führt auch ihn sein Weg zum Kreuz oder soll er bleiben bis zur neuen Offenbarung des Herrn? Johannes ging nicht nach Rom, sondern blieb bei der Christenheit von Ephesus, auch als er der letzte noch lebende Apostel war. Dieselbe Frage entsteht unter uns, sowie andere mit ihrer besonderen Gabe neben uns stehen und den ihnen gegebenen Auftrag mit ihrer besonderen Gabe neben uns stehen und den ihnen gegebenen Auftrag mit kräftiger Tat vollziehen. Meinen Weg kenne ich und kenne meinen Dienst; er ist aber nicht auch der des anderen; was soll dieser? Ich ordne euren Gang, war die Antwort des Auferstandenen an seinen fragenden Petrus; Johannes bleibt, weil ich es will, so lange, als ich es will. Über allen seinen Knechten steht der Herr. Keiner hat Gewalt über den anderen; jeder gehört allein dem Herrn. Das macht sie alle frei. Sowie ich frage: was soll dieser? Kommt zwischen uns der Friede in Gefahr. Denn der andere kann sich nicht unter meine Leitung stellen und sich nicht an mein Urteil binden. Über solchen Reibungen und Spaltungen geht uns aber viel Kraft verloren und bleibt manche Arbeit ungetan. Darum hat der Herr seinen beiden Jüngern gleich schon in der Osterzeit gesagt: ich gebe jedem von euch seinen eigenen Dienst und ordne euren Lebenslauf allein.
Herr und Haupt Deiner Gemeinde! Zusammen tun wir unseren Dienst, nicht vereinzelt und zersplittert, sondern vereint. Weil Du allein die Herrschaft hast, machst Du jeden von uns zum freien Mann. Ich danke Dir, dass ich meinen Dienst durch Dich empfange und niemand untertan bin und niemand an mich binden darf. Denn Du allein bist unser aller Herr. Amen.