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Predigten zu Johannes 16,32
"Siehe, es kommt die Stunde und ist gekommen, dass ihr zerstreut sein werdet, ein jeder in das Seinige, und mich allein lassen werdet; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Es kommt die Stunde, dass ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset."
Nur wenige Jünger waren Zeugen des Leidens in Gethsemane. Die Mehrzahl derselben war noch nicht gefördert genug in der Gnadenerkenntnis, um teilhaben zu dürfen an dem Anblick der Geheimnisse, die sich offenbarten an der Stätte, da Er "mit dem Tode rang;" ein jeder von ihnen war mit der Passahfeier im eignen Hause beschäftigt, und so vergegenwärtigen sie uns die vielen, die nach dem Buchstaben leben, aber noch unmündig sind in Beziehung auf den Geist des Evangeliums. Nur Zwölfen, nein, nur Elfen war gestattet worden, mit in den Garten Gethsemane zu gehen und zu "besehen dies große Gesicht." Von den Elfen mussten acht in einiger Entfernung zurückbleiben; sie waren wohl Genossen der Gemeinschaft, aber nicht in so vertraulichem Grade, wie es innig geliebten Menschen sonst zuteil wird. Nur drei Bevorzugte durften dem Vorhang des geheimnisvollen Leidens unsers Herrn nahen; und auch sie mussten davor stehen bleiben bei einem Steinwurf weit. Er musste die Kelter allein treten, und niemand durfte bei Ihm sein. Petrus und die beiden Söhne Zebedäi vertreten die vorzüglichen, bewährten Heiligen, die den Namen "Väter" verdienen; sie kennen die Wut großer Wellen und können vielleicht die ungeheuren Sturmfluten des Heilandsleidens ermessen. Wenigen auserwählten Geistern wird zum Besten andrer und zur Stärkung für künftige Zeiten ein besonderer furchtbarer Kampf verordnet, um ins innere Heiligtum eintreten und das Flehen des leidenden Hohenpriesters vernehmen zu können: sie dürfen erkennen die Gemeinschaft seiner Leiden, dass sie seinem Tode ähnlich werden. Aber auch diese können nicht hindurchdringen in das Allerheiligste seiner Schmerzen. "Deine unerkannten Leiden," lautet eine merkwürdige Stelle der griechischen Liturgie: es gab noch einen innersten Raum in der Trübsalswohnung unsers Meisters, der jedem menschlichen Blick und Zutritt verschlossen blieb. Dort wird Jesus "einsam gelassen." Hier war Jesus mehr als je eine "unaussprechliche Gabe!" Es heißt so schön in einem unsrer Lieder: "Herr, stärke mich, Dein Leiden zu bedenken, Mich in das Meer der Liebe zu versenken, Das Dich bewog, von aller Schuld des Bösen Uns zu erlösen."
Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Aber ich bin nicht allein; denn der Vater ist bei mir.
Kannst du das sagen, wenn du durch die Großstadt gehst, unbegrüsst und unbedankt, ohne dass man deiner achtet und für dich Zeit hat? Kannst du es sagen, wenn Eindrücke, auf die du dich verließest, zerrinnen wie ein Nebel, und Kräfte, die dich stärken sollten, verschwinden? Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachfolgen; denn du bist die Sonne, vor der die Finsternis zerrinnt, und der Schild, hinter den die geängstete Seele sich flüchtet. „Ich bin nicht allein, der Vater ist bei mir!“ Aber freilich immer durch Christum.