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Predigten zu Johannes 16,23

"Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Das Beten in Jesu Namen

"Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben."

So allgemein das Beten ist, so selten ist das rechte Gebet. Die Herzensbeschaffenheit gibt den Ausschlag. Das Kind und der Freund bitten anders als der Tagelöhner und der Knecht, der bussfertige Zöllner anders als der selbstgerechte Pharisäer. Das Beten rechter Art geschieht im Namen Jesu. Wer in Jesu Namen betet, der stellt sich hinter ihn und vertraut einzig auf ihn. Das Gegenteil davon ist das Gebet im eigenen Namen. Hier tritt man auf eigene Faust vor Gott. Man betet von sich aus und stützt sich darum auch auf sein Beten und rühmt sich damit. Man macht aus dem Gebet eine Brücke zum Himmel, geht aber dabei um so sicherer dem Verderben entgegen. Als Petrus auf den Punkt geführt wurde, da er ausrief: "Gehe hinaus von mir, ich bin ein sündiger Mensch!", fing er an, recht zu beten. Erst wenn der Mensch sich selbst aufgibt und sich an Jesus ausliefert, hinter den Heiland zurücktritt und einzig auf ihn vertraut, wird sein Gebet wohlgefällig vor Gott, er bittet in Jesu Namen. Wenn das eigene Beten erstirbt, hebt das rechte Beten an.

Im Namen Jesu beten heißt so beten, dass eigentlich Jesus betet. Dies ist nur möglich, wenn Jesus uns seinen Geist gibt. Wenn der Geist des Sohnes in unsere Herzen gesandt wird, dann rufen auch wir "Abba", ebenso wie Jesus zu Gott gerufen hat. Wir werden durch den Heiligen Geist mit Christus verschmolzen und treten in ihm vor Gott.

Im Namen Jesu beten heißt so beten, wie Jesus betet, also ebenso zuversichtlich, gewiss und frei von Zweifel, wie Jesus in seinen Erdentagen betete. Der Zweifel kommt aus einem Herzen, das zwischen Gott und Welt hin und her schwankt. Je entschiedener wir werden, desto zuversichtlicher werden wir auch in unseren Gebeten. "Wenn wir wissen, dass er uns hört, so wissen wir auch, dass wir die Bitte haben, welche wir von ihm erbeten haben", sagt der Apostel Johannes.

Im Namen Jesu beten heißt endlich nicht so sehr für sich als für andere und vor allem für die große Reichssache Gottes eintreten. Es ist also das priesterliche Gebet. Es ist das Gebet der Menschen, deren Wille mit dem Willen Gottes eins geworden ist. Ihnen gilt: "Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren." Sie wollen nichts anderes, als was Gott will. Das Gebet im Namen Jesu ist das Gebet zum Vater, im Unterschied zu der "Anrufung des Namens Jesu", die aus der Sünden- und Gewissensnot oder sonstigen persönlichen Verlegenheiten entspringt.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Wahrlich, wahrlich

Seht euch die Verheißung an, die Christus hier ausspricht: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben.« Ergreife diese Worte und drücke sie an dein Herz, denn hier hörst du nicht nur eine Verheißung. Sie wird vielmehr auch mit einem zweifachen Eid bekräftigt: »Glaubt mir doch, so wahr Gott lebt, ich werde euch nicht belügen.« Wenn jemand ein Christ sein will und diese Worte hört und dennoch nicht von Herzen gebetet hat, müsste er hier doch wohl ein wenig rot werden und sich vor Christus schämen. Ist es nicht eine ewige Schande vor Gott und aller Welt, dass Christus uns eine solche Zusicherung geben muss? Warum wollen wir trotzdem nicht glauben noch uns überzeugen lassen? Sollten wir daraufhin nicht endlich anfangen, von Herzen zu beten? Was wollen wir vor Gottes Gericht oder vor unserem eigenen Gewissen sagen, wenn wir gefragt werden: »Hast du jemals mit deinem Herzen ohne Zweifel gebetet, dass Gottes Name geheiligt werde? Weißt du nicht, wie ernst ich das geboten und welch feierliche Zusicherung ich dabei gegeben habe, dass du gewisslich erhört wirst, wenn du nur von Herzen betest?« Mit Recht – so sage ich – werden wir dann schamrot werden und Gottes Urteil fürchten, weil wir sowohl sein Gebot als auch seine feierliche Verheißung so gering achteten, sodass sie so wenig ausrichten konnte. Dann hilft es dir nicht, wenn du dich damit entschuldigen willst: »Ja, ich wusste nicht, ob ich würdig genug war!« Oder: »Ich fühlte mich unlustig und zu unwürdig!« Oder: »Ich hatte andere Geschäfte zu erledigen! «


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Einzig in seinem Namen

Warum marterst du dich so lange mit deinen eigenen Gedanken und lässt den Teufel herein, um mit ihm zu diskutieren oder dich zu entschuldigen, du scheutest dich zu beten, weil du dir so kalt und ungeschickt vorkommst? Höre doch einmal richtig zu: Nichts, was irgend in dir ist, macht dich zum Beten würdig. Doch nicht aufgrund dessen sollst du beten, auch nicht wegen eines anderen Menschen, wie heilig, würdig und geisterfüllt er auch sein mag. Nein, du sollst beten in Christi Namen. Durch seine Gebote und Verheißungen ruft und nötigt er dich zum Gebet, als wollte er sagen: »Lieber Mensch, lass es um dich stehen, wie es will, du kannst nicht in eigener Machtvollkommenheit beten, und das sollst du auch nicht. Aber bitte doch in meinem Namen. Bist du nicht heilig und würdig, so lass es mich für dich sein. Komme nur meinetwegen und in meinem Namen und sage: ›Lieber Gott und Herr, ich soll und will auf Dein Gebot und auf Deine Verheißung hin beten. Kann ich es auch nicht gut machen und gilt es auch nichts in meinem Namen, so lass es in Deinem Namen gelten und gut sein in meines Herrn Jesu Christi Namen!‹« Zweifle nur nicht, dass ein solches Gebet Gott wohlgefällt und gewisslich erhört ist. Das ist so gewiss, wie der Name seines einzigen geliebten Sohnes Jesus ihm wohlgefällt, und alles muss einfach gewährt werden, um was Christus bittet.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wahrlich, Ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in Meinem Namen, so wird Er es euch geben."

Sicher hat schon mancher gedacht: "Was nützt es, dass ich bete? Mein Gebet ist ja so schwach, so gering und unwürdig, dass Gott mich nicht hören kann." Antwort: Möge Gott dich davor bewahren, deinen Glauben auf die Tüchtigkeit deines eigenen Gebetes zu gründen. Das tust du, wenn du auf Grund der Unwürdigkeit desselben an der Erhörung zweifelst. Sollst du denn in deinem eigenen Namen beten? Hat Christus dir nicht die Erlaubnis gegeben, in Seinem Namen zum Vater zu gehen und auf Seine Rechnung hin, auf den von Ihm eingesetzten Wert Seiner Fürbitte und Seines Lebens und Blutes hin alles zu nehmen? Hat Er nicht ungefähr so gesagt: "Bisher habt ihr um nichts gebeten in Meinem Namen, aber bittet nun in Meinem Namen, und alles, um das ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, wird Er euch geben." Sage darum der Eingebung deiner Unwürdigkeit zum Trotz: "Ich bedarf durchaus nicht der Würdigkeit meines eigenen Gebetes. Ich habe eine schriftliche Anweisung von dem großen Herrn, dem eingeborenen Sohn Gottes. Er hat mich geheißen, in Seinem Namen zum Vater zu gehen und mir gesagt: Alles, um das ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das wird Er euch geben."

Sieh, wenn diese Anweisung, die den Namen Jesu trägt, dem Vater vorgezeigt wird, dann hat dein Gebet eine Kraft und Bedeutung, die herrlich zureicht. - Gott legt ja den größten Wert auf Seinen Befehl sowie auf unsere Befolgung desselben. Hat Er nun selbst dir zu beten befohlen, dann handelst du doch nur nach Seinem Befehl, und um Seines Befehls willen wird dein Gebet Kraft und Wert haben. Würde Er auf die Person sehen, dann könnte kein Mensch vor Ihn treten. Wir lesen darüber in einem unserer symbolischen Bücher folgende Worte Luthers: "Darum musst du also sagen: Meine Gebete sind nicht geringer, weniger heilig oder Gott angenehm, als die eines Paulus und der allergrößten Heiligen gewesen sind. Die Ursache Ist folgende: Ich räume ihnen gern ein, dass sie, was ihre Person betrifft, in ihrem Wandel heiliger gewesen sind; ich gebe ihnen aber hinsichtlich des Gebotes in bezug auf das Gebet nichts nach; denn ich bin dessen gewiss, dass Gott keineswegs das Gebet um der Person willen, sondern um Seines Wortes und des Gehorsams willen ansieht, den man ihm erweist." Da ich nun dasselbe Gebot und dasselbe Verdienst Christi habe, so gut wie alle Heiligen, brauche ich mein Gebet auch nicht für weniger wichtig oder heilig zu halten als das ihre.

Hier ist nun der Glaube, diese teure Gabe, erforderlich, vor allem, wenn das, was du begehrst, ganz und gar unmöglich zu sein scheint, und wenn Gott lange mit der Erhörung verzieht. Stelle doch einmal eine gründliche Untersuchung darüber an, ob irgend etwas vor Gott unmöglich sein kann. Diese Untersuchung kann nicht nur auf den heiligen Blättern der Bibel angestellt werden - wie z.B. in dem Bericht von der Ausführung der Israeliten aus Ägypten oder von ihrem Durchgang durchs Rote Meer, von Daniel in der Löwengrube, von den drei Männern im feurigen Ofen und von dem, was bei Daniel im zweiten Kapitel oder von allen Wundern Christi im Neuen Testament geschrieben steht, - sondern du kannst sie auch bei den Wunderwerken am Himmelsgewölbe und an den Wundern in der Natur anstellen. Kannst du dann noch fragen, ob irgend etwas vor Gott unmöglich sein kann? Und wenn Er verzieht, so denke an alle Heiligen, die in demselben Prüfungsofen gelegen haben, und wisse, dass es zur Kur gehört. Du brauchst es zur Übung deines Glaubens, deines Gebetes, deiner Demut und deiner Geduld.

Kannst du aber nicht so viel Gutes von deinem Gott glauben, so denke an die Witwe bei Lukas 18, von der Christus sagt, dass sie sich in ihrer Not an einen bösen Mann gewendet habe, an einen Richter, der sich nicht vor Gott fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute, weshalb er ihr eine Zeitlang nicht helfen wollte; aber endlich dachte er bei sich selbst: "Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor einem Menschen scheue, weil aber diese Witwe mir so viele Mühe macht, will ich sie retten, auf dass sie nicht zuletzt komme und überrede mich." Da sprach der Herr: "Hört hier, was der ungerechte Richter sagt. Sollte aber Gott nicht auch retten Seine Auserwählten, die zu Ihm Tag und Nacht rufen, und sollte Er's mit ihnen verziehen? Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze."

Wunderbare Herzensgesinnung, dass Jesus, um uns zum Glauben zu bewegen, ein solches Gleichnis von Seinem liebreichen Vater nennt! Sollten wir uns nicht über unseren Unglauben schämen und davor zurückschrecken? Gott sollte doch wohl ein besseres Herz haben als dieser Richter, und doch war der Richter nicht unüberwindlich! "Sollte Gott sich vergeblich Tag und Nacht anrufen lassen? Sollte Er nicht Geduld darüber haben?" spricht Jesus.

Gott verleihe nun einem jeden Christen mehr Fleiß und Glauben im Gebet, dann würde das Werk Gottes sowohl in ihm als auch um ihn her mehr zunehmen. Die fleißigen Beter haben immer wunderbar an Gnade und Weisheit, an Gaben und Kräften zugenommen. Siehst du in dieser Beziehung einen reicheren und fruchtbringenderen Christen, so wisse, dass dieser manchen Kniefall vor Gott getan hat. Darum weiss man auch, dass die alten Heiligen ausgezeichnete Beter waren, wie z. B. David, Daniel und andere. Vom Evangelisten Johannes wird berichtet, dass die Haut unter seinen Knien ebenso dick wie die unter seinen Füßen gewesen ist, weil er soviel auf den Knien zu liegen pflegte. Prätorius sagt: "Ich habe mit keinem Menschen so viel wie mit Gott geredet."


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen.

Viele Fragen sind durch den Krieg erweckt worden, und all die Klagen sind immer wieder die eine Frage in ihrer dumpfen Wiederholung: Warum hast du mir das getan? Und die Selbstsucht regt sich: Am Haus des Nächsten gingst du vorüber. War er frömmer als ich? Und der Hochmut spricht: Soll ich noch an meiner Frömmigkeit festhalten? Was hat sie mir genützt? Und der Trotz spricht: Nun habe ich eine Zeit meines Lebens gebetet, jetzt aber lasse ich das Beten. – Nehmt all diese Fragen zu Herzen! Ist Gott auch ein Gott des Krieges, oder ist der Krieg ein Werk des Feindes? Ist der Herr am Kreuz auch ein Herr und Sieger des Krieges? Kennt das Christentum den Krieg, oder würde der Krieg schweigen, wenn das Christentum überall herrschend wäre? – Es kommt eine Stunde, in der man nicht über den Fall der Sterne klagt, sondern weiß, warum sie gefallen sind — und die Zeit ist nicht mehr fern, in der man nicht mehr über die Toten weint, sondern sich freut, dass sie überwunden haben.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

An demselbigen Tage

Dreimal weist Jesus bei seinen Abschiedsreden auf jenen Tag hin. Ohne Zweifel hat Er dabei den Pfingsttag vor Augen und die neue Zeit, in die er einführen sollte.

1. Der heilige Geist offenbart uns das Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohne. (Apstg. 14,20)

Dies soll uns nicht nur ein Gegenstand der Grübeleien, sondern eine Förderung des Heiligungslebens sein. Das Vorbild unserer Vereinigung mit Jesu, ist seine Vereinigung mit dem Vater. Wie Er mit dem Vater in ununterbrochener, seliger Gemeinschaft steht, so sollen wir mit Ihm verbunden sein.

2. Der heilige Geist beantwortet unsere Fragen

„Ihr werdet mich nichts fragen“ (Kap. 16,23). So lange der HErr bei ihnen war, bestürmten die Jünger Ihn häufig mit ihren Fragen: „HErr, werden Wenige selig werden?“ „Wirst du zu dieser Zeit aufrichten das Reich Israel?“ „Wann wird solches geschehen?“ – Es ist stets ein Merkmal der untersten Stufe im Christenleben – dies beständige, unruhige Fragen. Aber wenn der heilige Geist kommt, so ist seine Gegenwart die genügende Antwort. Er teilt nicht sowohl unserem Verstande, als unserem Herzen die Wahrheit mit. Nun brauchen wir nicht mehr zu fragen, weil wir wissen und besitzen: wir können selbst schmecken und sehen.

3. Der heilige Geist lehrt uns beten

An demselbigen Tage werdet ihr bitten in meinem Namen“ (Kap. 16,26). Im Namen Jesu beten heißt, Ihn durch unsere Lippen beten lassen. Natürlich muss solches Gebet erhörlich sein. Die eine Bedingung erfolgreichen Gebets ist, dass wir mit den Gedanken Gottes übereinstimmen, seinen Geist durch uns atmen, seinen Trieb uns beherrschen lassen. Ist der selige Pfingsttag für dich schon angebrochen? Lebst d u in seinem Lichte? Hast du alles empfangen, was Er auch dir bringen soll?