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Predigten zu Jesaja 40,1

"Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Womit soll man trösten? Mit dem Wort, von welchem in der Gemeinde Jesu Tag und Nacht kein Schweigen sein soll, mit der großen Wahrheit: Gott ward Mensch und ist als Mensch für uns gestorben: - mit dem herrlichen Satze: »Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, ...« - mit dem göttlichen Evangelium: »Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. « Mit der Hinweisung auf das große Opfer, das einmal geschehen ist, und wodurch wir alle vollendet und geheiligt sind; mit der Hindeutung auf das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt! Das ist die Predigt, welche die Gerechtigkeit verkündigt, die vor Gott gilt, nicht eine Gerechtigkeit von uns, sondern eine Gerechtigkeit Gottes, welche er dem Glauben zurechnet. - Es ist eine ganz freie Gnade Gottes, daß jeder, wer er auch sei, gerecht werden kann durch Christum und in seiner Gerechtigkeit hintreten darf vor des Vaters Thron.

Alle unsre Schuldigkeiten, die Gott von uns fordern kann, sind hinaus auf alle Zeiten schon auf einmal abgetan; einer hat sie übernommen, alles steht in Richtigkeit, und seitdem der Bürg gekommen, ist es nimmer Zahlungszeit. Liebe Seelen, die ihr über eure Sünden betrübt seid, Christus ist für uns geschlachtet, sein Verdienst, das über all unsere Sünde und Gerechtigkeit weit hinausreicht, das ist's, was ihr bedürfet, das ergreifet im Glauben, und wenn ihr's nicht könnet, so bittet darum, daß ihr's ergreifen lernet, dann ist euch geholfen.

O ihr halb gewesnen Knechte und halb Kinder in dem Haus, macht's vor Gott in Christi Rechte nun auf allen Sünden aus! - O süßes Evangelium! O herrliche Botschaft für mühselige, beladene Seelen, wie köstlich bist du, zu heilen alle müden, zerschlagenen Herzen, wie tröstlich für arme Sünder! Du bist süßer als Honig und Honigseim, du Freundlichkeit und Leutseligkeit unseres Gottes! Ach was ist es doch, daß wir in den Zeiten des Neuen Bundes leben! Alles ist vollendet; Jesu Gnade wendet alle Straf und Schuld. Jesus ist gestorben, Jesus hat erworben alle Gnad und Huld. Auch ist dies fürwahr gewiß: Jesus lebt in Preis und Ehre! O erwünschte Lehre!

Kommt, zerknirschte Herzen, die in bittern Schmerzen das Gesetz zerschlug. Kommt zu dessen Gnaden, der für euch beladen alle Schmerzen trug. Jesu Blut stärkt euern Mut. Gott ist hier, der euch geliebet und die Schuld vergibet.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Tröstet, tröstet mein Volk! Spricht euer Gott

Es besteht ein ziemlich großer Zwischenraum zwischen diesem und dem vorhergehenden Kapitel. Die Juden gehen jetzt dem Ende ihrer langen, schweren Leidenszeit entgegen; die Feuerprobe hat ihr Werk getan.

1. Tröstet, weil die Sünde vergeben ist

„Blicke auf die Wunden Jesu, mein Bruder,“ sagte Staupitz zu Luther. Nur am Fuß des Kreuzes kann der Sünder getröstet werden. Wir bedürfen nicht nur der Versicherung der Vergebung, sondern auch der Erkenntnis: wie wir die Vergebung erlangen können, und auf welcher Grundlage sie ruht. Wir werden niemals wahrhaftig getröstet, bis wir es erfassen, dass Gott treu und gerecht ist, wenn Er vergibt.

2. Tröstet, weil sich Gott aufgemacht hat, zu erretten

Das hier angedeutete Bild ist dem orientalischen Leben entnommen, und erinnert an den Siegeszug eines großen Fürsten, dem Boten vorausgeschickt werden, um seinen Weg zu ebnen. Seid getrost, ruft der Prophet: euer Gott kommt mit starker Hand. Seht, die Berge werden vor Ihm zum Wege, das Ungleiche wird gerade, das Höckrige schlicht gemacht. Der HErr der Herrlichkeit kommt, um die von den starken Tyrannen Unterdrückten zu erlösen, und „alles Fleisch mit einander wird es sehen.“

3. Tröstet, denn der starke Erlöser hat ein weiches Herz

Wohl kommt Er als mächtiger Held; aber Er weidet seine Herde, wie ein Hirte; Er ist stark und liebevoll zugleich, mächtig und barmherzig, – der Ewig – Vater, aber auch der Friedefürst. Seine Arme tragen das Weltall, aber sie sammeln auch seine Lämmer.

4. Tröstet, denn Er wird nicht müde noch matt

Andere mögen ermüden, die Kriegerkraft versagt und nimmt ab; im Lauf der Zeit werden unsere Geliebten und Freunde aus unserem Bereich entrückt; aber Er bleibt! „Der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt.“