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Predigten zu Jesaja 36,21
Sie schwiegen stille und antworteten nichts
Es war für Hiskia und Jesaja ein bitterer Schmerz, dass jene Worte der Schmähung und Aufwiegelung von Rabsake auf offener Straße ausgesprochen wurden, so dass seine Stimme von der ganzen Bevölkerung Jerusalems gehört werden konnte. Der Erzschenke Sanheribs erinnerte das Volk daran, dass Ägypten einem zerbrochenen Rohrstabe zu vergleichen sei; dann wies er darauf hin, dass der Ausfall Hiskias gegen den im Lande herrschenden Götzendienst, den Gott Israels ihnen entfremdet haben möchte, so dass Er ihn jetzt ins Land geschickt habe, um es zu verderben. Schließlich führt er noch die lange Liste von Eroberungen an, die seinem königlichen Herrn gelungen waren. Was wollte Hiskia wagen gegenüber dem Sieger von Sepharvaim und anderer stolzer Städte, die dem Erdboden gleich gemacht worden waren? – Auf alle diese Reden befahl der König, keine Antwort zu geben.
Schweigen ist unsere beste Antwort den Anklagen und dem Hohn unserer Feinde gegenüber. Sei stille, du verfolgte Seele! Übergib deine Sache der Hand Gottes. Es nützt nichts, Beweise vorzuführen, oder Erklärungen abzugeben. Sei stille und warte auf Gott. Er hat jedes Wort gehört und Er wird antworten. So schwieg auch Jesus stille, als Er fälschlich angeklagt war:
Du standst allein vor wilden Mörderscharen, Stillschweigend trugst du ihren bittern Hohn: „Den andern half Er, kann sich selbst nicht retten!“ O heil'ges Schweigen! – Heil'ger Gottessohn!
Ehe du dich aber mit deinen Feinden in den Kampf begibst, siehe zu, dass du wie Hiskia alle Unlauterkeit und Bosheit von dir tust. Die Bilderstürmerei des frommen Königs, die Rabsake so eigentümlich auslegte, war eben doch sein bestes Schutzmittel. Es darf zwischen Gott und der Seele, die Er verteidigen soll, keine Scheidewand sein.