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Predigten zu Jesaja 37,14
Hiskia ging in das Haus des HErrn, und breitete den Brief aus vor dem HErrn
Hiermit übergab er buchstäblich den Brief der Hand Gottes, indem er ihn geöffnet im Heiligtum ablegte, dadurch anzudeuten, dass die Verantwortlichkeit der Beantwortung des Inhalts nicht länger auf ihm ruhe.
Die Post und der Telegraph sind gewaltige Faktoren unsers heutigen Lebens. Beständig bringen sie uns Schriftstücke verschiedenen Inhalts, die zuweilen ernste Gedanken hervorrufen. Es ist etwa eine große Rechnung über rechtmäßige und notwendige Ausgaben; oder die Erzählung einer bösen Handlung von Seiten eines nahen Anverwandten; oder irgend ein kläglicher Hilferuf. Ja, gar nicht selten mögen Briefe, wie der, den Rabsake an Hiskia richtete, uns zugeworfen werden. Wir lesen klopfenden Herzens und wissen nicht, was darauf zu erwidern. Endlich gehen wir in des HErrn Haus und breiten den Brief vor Ihm aus. Antworte du, statt unser, du großer Gott, wir bitten dich!
Die göttliche Antwort kam zuerst in Gestalt der durch Jesaja übersandten Verheißung; und dann, als der Engel des HErrn seine Flügel ausbreitete und den Feinden ins Angesicht blies. Gewöhnen wir uns doch daran, unsere Kümmernisse und unsere Sorgen Gott zu übergeben. Gott ladet uns ein, zu seiner Ruhe einzugehen, das heißt: Er will selbst ins Mittel treten, zwischen uns und allem, was uns Schaden oder weh tun könnte. „Sorgt Gott für die Ochsen,“ und sollte Er nicht für seine Kinder sorgen? Ist ein zur Erde fallender Sperling Ihm wertvoller, als sein Kind? Hat Er uns auf unserer Reise so weit gebracht, um uns nun im Stich zu lassen? Seien wir nur dessen gewiss, dass wir den unfreundlichen Ton jenes Briefes nicht selbst verschuldet haben. Übe dich täglich, ein unverletztes Gewissen zu haben; denn mit Gott auf deiner Seite kannst du es wagen, einer ganzen, bewaffneten Welt ins Angesicht zu sehen.