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Predigten zu Jesaja 10,12
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
"Ich will heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Königs von Assyrien."
Der Sturz des Königs von Assyrien erinnert an den Sturz Napoleons. Wann vernichtet Gott den gewaltigen assyrischen Herrscher? Jesaja sagt: "Wenn der Herr all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, dann will ich heimsuchen die Frucht des Hochmutes..." Das will sagen: Jener stolze Monarch war eine Zuchtrute in Gottes Hand, durch welche er sein auserwähltes Volk demütigen wollte. Darum gab Gott ihm Gewalt und Macht und ließ ihn die Völker niedertreten. So ging es auch in Napoleons Tagen. Gott ließ namenloses Elend kommen über ganz Europa. Die abtrünnige Christenheit wurde gezüchtigt und gedemütigt. Als aber die Völker im Elend wieder zum Gott ihrer Väter schrien, da wurde der stolze Korse weggenommen. So tat und tut Gott zu allen Zeiten. Als die Rede des Herrn den Joseph im Gefängnis durchläutert hatte (Psalm 105, 19 f.), da wurde er eilend herangeholt. Als Israel auf dem Karmel rief: "Der Herr ist Gott", da strömte der Regen. Wenn die Schlacken ausgeschieden sind und der Silberblick erscheint, dann wird der Schmelztiegel vom Feuer gerückt. - Zuletzt erfolgt auch das Gericht über den, der Gottes Rute gewesen ist. Und warum wurde er so zerscheitert? Weil er sich rühmte: Durch meiner Hände Kraft habe ich es ausgerichtet und durch meine Klugheit!"Er sprach nicht wie David nach seinem Sieg:"Der Herr hat meine Feinde auseinandergerissen"(2. Sam. 5, 20), sondern rühmte sich, er habe die Völker zusammengerafft, wie ein Knabe Vogeleier aufsammelt,"wo keine Feder sich sträubt und kein Schnabel piept" (Jesaja 10, 13 f.). Grenzenloser Stolz zeigt sich bei Sanherib wie bei Napoleon. Letzterer konnte Kaiser und Könige zu einer Audienz befehlen, um zur gegebenen Stunde mit verächtlichem Gruss an ihnen vorbeizugehen. - Des Stolzen Werk geht unter. Wer demütig wird, kann Bleibendes schaffen.Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Der Teufel hat den Menschen angelogen, daß er selbst etwas, selbst Gott sei, auf eigenen Füßen stehen könne ohne Gott und daß er in solchem von Gott losgerissenem Zustand viel seliger sein würde als in seinem kindlichen Gehorsam. Dies hat der Mensch geglaubt und gewollt und glaubt und will es noch jetzt in seinem natürlichen Zustand. Es ist zwar die größte Torheit, dies zu glauben und zu wollen; denn wie können die, so das Leben nicht in ihnen selber haben, bestehen ohne die Quelle des Lebens?
Und wie kann es einer Kreatur wohl sein außer ihrem Element; wo sollte eine wahre Seligkeit liegen für einen vernünftigen Geist, außer in seinem Ursprung und Schöpfer? Aber es ist doch so; wir wollen und glauben es doch von Natur. Die Kraft des Menschen lag vor dem Fall in Gott: Nach dem Fall will der Mensch selbst und in sich selbst kräftig sein; - die Weisheit des Menschen lag vor dem Fall in Gott; er wußte keine andere Quelle derselben als Gott; von dieser höchsten Weisheit ließ er sich belehren wie ein Kind: Nach dem Fall aber will er selbst weise sein, klug und verständig; - die Freiheit des Menschen lag vor dem Fall in Gott und in der Übereinstimmung seines innersten Willens mit dem Willen Gottes: Nach dem Fall sucht der Mensch seine Freiheit in sich selber, in seiner Wahl, darin, daß er keinen Höheren über sich anerkennt, kurz - er hat sich mit seinem Ich Gott gegenübergestellt. Daher kommt es, daß die Menschen wollen angesehen werden in der Welt; daher das Rennen und Jagen nach dem vergänglichen Reichtum; daher kommt Kleiderpracht und Eitelkeit, die mit allerhand Flitter getrieben wird; daher kommt das tiefe Wohlgefallen des Herzens am Lobe; daher kommt Herrschsucht und Unterdrückung anderer; daher kommt Neid, Feindschaft; daher kommt es, daß man alles niedertritt, was den ehrsüchtigen Absichten entgegensteht; daher kommt es, daß man oft kein beleidigendes Wörtchen überhören kann; daher kommt alles Böse, ausgenommen die Fleischessünden, weil der Mensch in seinem innersten Grund, gegenüber von Gott meistens unbewußt, und gegenüber von den Menschen meistens bewußt, selbst etwas sein, sich in sich selbst als groß, als klug, als mächtig, als schön, als liebenswürdig, mit einem Wort, weil er sich als einen Gott fühlen will.
O allgemeine Not! O allgemeiner Tod! Nach Adams Sündenfalle sind seine Kinder alle in Adams Schuld geboren und von Natur verloren.
Hier ist kein Unterschied. Gott, der vom Himmel sieht auf aller Menschen Wandeln, sieht, daß wir töricht handeln. Die Sinne sind verblendet, der Wille abgewendet. So bin ich Menschenkind, wie alle Menschen sind, zu allem Guten träge und suche böse Wege. Die Wurzel aller Sünden ist in mir selbst zu finden.