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Predigten zu Jeremia 49,23
"Über Damaskus. Beschämt sind Hamath und Arpad; denn sie haben eine böse Kunde vernommen, sie verzagen. Am Meere ist Bangigkeit, ruhen kann man nicht ."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die am Meere wohnen, sind so erschrocken, dass sie nicht Ruhe haben können."
Gar wenig wissen wir davon, welche Schrecknisse in diesem Augenblick auf dem Meere herrschen. Wir sind in unserm stillen Stübchen so ruhig und sicher; aber vielleicht heult auf der fernen salzigen Meeresflut ein Sturm und lechzt nach Menschenleben. Hört, wie die Todfeinde im Takelwerk rasseln, wie jeder Balken sich entsetzt, wenn die Wogen gleich Mauerbrechern gegen das Schiff schlagen! Gott helfe euch, ihr Armen, Bedrängten, Ermattenden! Mein Gebet steigt auf zum Herrn des Meeres und der Erde, dass Er dem Sturm wolle Ruhe gebieten und euch heimgeleiten zum ersehnten Hafen! Aber ich sollte nicht bloss beten für diese kühnen Menschen, welche ihr Leben beständig aufs Spiel setzen, sondern ich sollte auch suchen, ihnen nützlich zu werden. Habe ich je etwas für sie getan? Was kann ich für sie tun? Wie oft verschlingen die stolzen Wellen den Seefahrer; Tausende von Leichen liegen bei den Perlen in der Tiefe. Auf dem Meere herrscht Todesschrecken, der in den lauten Klagen der Witwen und Waisen ein Echo findet. Das Salz eines Tränenmeers ist in vielen Augen von Müttern und Frauen. Unbarmherzige Wellen, ihr habt die Liebe eines Weibes und die Stütze einer Familie verschlungen. Was wird das für eine Auferstehung sein aus den Abgründen der Tiefe, wenn das Meer seine Toten wiedergibt! Bis dahin wird Schrecken sein auf dem Meere. Wie wenn das Meer mit einstimmen möchte in das Schmerzensgeschrei, das vom Lande her ertönt, tobt es an tausend Küsten, heult es mit heiserem Kreischen wie seine Vögel, schäumt es mit schallendem Krachen der Brandung, wütet es mit wallender Empörung seiner Wogen, rast es mit rasselnder Wut, oder rauscht es von der Reibung zehntausend schiebender Kiesel. Das Brüllen des Meeres ist einem Fröhlichen vielleicht Freudengetön, aber für ein Kind des Kummers ist die weite Wasserwüste noch trauriger als die weite, weite Welt. Hier ist unsre Ruhe nicht, das erzählt uns das ruhelose Meer. Es gibt ein Land, wo das Meer nicht mehr tobt, unsre Augen sind unverwandt darauf gerichtet; wir gehen an den Ort, von dem der Herr gesagt hat. Bis dahin werfen wir unsre Sorgen auf den Herrn, der einst auf dem Meere wandelte und den Seinen noch jetzt durch seine Tiefen einen Weg bahnt.