Predigten zu Jeremia 45,4

So spricht der Herr: Siehe. was ich gebaut habe, das breche ich ab; und was ich gepflanzet habe, das reute ich aus, nämlich dies mein ganzes Land.

Er spricht nicht davon, dass er abbrechen will, was auf fremdem Grunde errichtet war, dass er zerstöre, was wider ihn vermeint war, sondern: „Siehe, was ich gebaut habe, das breche ich ab.“ Welche Versicherung ist denn uns gegeben, dass nicht der Herr dies Wort auch an uns einlöse? Es sind im Laufe der Jahrhunderte viele Gottespflanzungen zur Wüste geworden, weil der Geist des Herrn dahingegangen ist, und er, der ewige Gärtner, hat, weil die Zeit der Geduld vorüber war, manche Pflanze ausgereutet, welche er mit himmlischer Gnade und Segnung überreich geschmückt hatte. Es geht ein so furchtbar hattet Zug durch dieses Wort, aber es hat doch der Herr und kein Mensch gesprochen, und es ist eine Gnade, dass der Herr noch hart mit uns redet. Die Kirche der Reformation hat dieses Wort an sich selber erfahren, und das Volk der Reformation hat sich dadurch noch vor dem allgemeinen Unglück bewahrt, dass es das Wort auf sich wirken ließ. Aber wenn eine Bewegung im Pochen darauf, dass der Herr sie ins Leben gerufen, vergisst, dass der Herr zerstören und ausreuten kann, so ist das Gericht bereits vollzogen.