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Predigten zu Hiob 4,5
Nun es aber an dich kommt, erschrickst du
Es in viel leichter, anderen zu raten in ihrer Trübsal, als sich selbst darunter zu beugen. Gar oft empfindet die Seele, die andere mit Trostesfluten überschüttet hat, ein schmerzliches Verlangen nach einer liebevollen Berührung, einer Stimme der Teilnahme, wenn die kalten Wasser immer höher steigen, und der Schatten der großen Finsternis sie zu umhüllen droht. In einem solchen Augenblick scheint uns die Tatsache, dass wir so viele andere getröstet haben, unsere Einsamkeit und Verlassenheit nur um so fühlbarer zu machen. Die Leute waren so gewöhnt, sich von uns helfen zu lassen, dass sie es jetzt kaum wagen, sich uns zu nahen; auch zweifeln sie nicht daran, dass die ganze Fülle des Trostes, womit wir ihnen zu Hilfe eilten, uns nun auch erschlossen sei. Was könnten sie sagen, was wi r nicht selbst schon hundertmal gesagt haben? Und weil wir es sagten, mussten wir es doch wissen. Ach, sie ahnen es nicht, wie begierig das Herz darauf wartet, dass der Ton einer teilnehmenden Stimme, die Berührung einer tröstenden Hand uns erquicke.
Ja, es wird auch einmal an dich kommen. Der Schmerz und die Trübsal des Lebens wird dich erreichen: endlich wird der Pfeil auch dein zitterndes Herz treffen. Was willst du dann tun? Du wirst verzagen, es sei denn, dass deine Trostesworte ihre Quelle in der lebendigen Erfahrung der Liebe Jesu hatten. Du musst eine bessere Hoffnung haben als die „Unsträflichkeit deiner Wege“, auf die Eliphas hinwies: das ist die persönliche Gemeinschaft mit Jesu, dem Bruder, „der in der Not erfunden wird“. Er ist „der treue Freund, der mehr liebet und fester beistehet, denn ein Bruder. Stelle Ihn, seinen Willen, seine Liebe zwischen dich und deinen Schmerz, worin dieser auch bestehen möge. Verbirg dich heimlich in seinem Gezelt, und unter dem Schatten seiner Flügel wirst du seligen Frieden finden.