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Predigten zu Hiob 11,7

"Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, oder das Wesen des Allmächtigen ergründen?"

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, oder das Wesen des Allmächtigen ergründen?"

Es gibt andere Eigenschaften Gottes, die der Erwähnung bedürfen, wenn auch nur kurz. Das Nachdenken über diese göttlichen Tugenden erhebt die Seele von der Erde zum Himmel, vom Alltäglichen zum Erhabenen. Gott ist gerecht im Sinn von rechtschaffen, d.h. er ist gerade und unparteiisch in all Seinem Handeln. Er ist ein "gerechter und rettender Gott" (Jesaja 45,21).

Gott ist unausforschlich (Hiob 11,7.8). Er ist zu groß, um vom menschlichen Geist verstanden werden zu können. Stephen Charnock (1628-1680, englischer puritanischer Prediger und Theologe) sagt: "Es ist sichtbar, dass Gott ist. Es ist unsichtbar, was Er ist." Und Richard Baxter (1615-1691) sagt: "Wir können Gott erkennen, Ihn aber nicht begreifen." Gott ist ewig - ohne Anfang und Ende (Psalm 90,1-4). Sein Leben währt in Ewigkeit.

Gott ist gütig (Nahum 1,7). Er ist "gut gegen alle, und seine Erbarmungen sind über alle seine Werke" (Psalm 145,9). Gott ist unendlich (1. Könige 8,27). Er kennt keine Schranken oder Grenzen. "Seine Grösse übersteigt jede Berechenbarkeit, Messbarkeit oder menschliche Vorstellungskraft."

Gott ist selbstexistent (2. Mose 3,14). Er empfing Seine Existenz nicht von einer außer Ihm liegenden Quelle. Er ist der Ursprung alles Lebens. Gott ist selbstgenügsam, d.h. innerhalb der Dreieinheit hat Er alles, wessen Er bedarf.

Gott ist transzendent. Er ist weit erhaben über das Universum und die Zeit, und existiert unabhängig von und außerhalb der materiellen Schöpfung.

Eine weitere Eigenschaft Gottes schließlich ist Seine Vorkenntnis. Die Christen sind sich uneins darüber, ob Gottes Vorkenntnis bestimmt, wer gerettet werden wird, oder ob es nur ein Vorauswissen ist, wer einmal an den Herrn glauben wird. Aus Römer 8,29 glaube ich zu erkennen, dass Gott bestimmte Einzelpersonen auserwählt und bestimmt hat, dass alle, die Er auf diese Weise zuvorerkannt hat, schließlich einmal verherrlicht werden. Und so kommen wir zum Ende unseres gemeinsamen Nachdenkens über die Eigenschaften Gottes. Aber es ist ein Thema, das in gewissem Sinn kein Ende hat. Gott ist so groß, so majestätisch, so ehrfurchtgebietend, dass wir nur "durch einen Spiegel, undeutlich" erkennen. Weil er unendlich ist, kann Er von Wesen mit endlichem Geist niemals vollkommen erkannt werden. Die Ewigkeit hindurch werden wir uns mit den Wundern Seiner Person beschäftigen und dennoch immer wieder sagen müssen: "Nicht die Hälfte ist mir berichtet worden."


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Kannst du das Wesen des Allmächtigen ergründen?

Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort. Kein Mensch kann Gott erforschen, vor dem sogar die Engel sich verhüllen, weil sie die Herrlichkeit seines Angesichts nicht ertragen können.

Die Gottes – Seraphim erheben ihre Stimm' Mächtig und froh vor Ihm: Ihr heil'ger Chor voll Glanz und Licht Singt mit bedecktem Angesicht Heilig, heilig, heilig ist unser Gott, der Herre Zebaoth

Verwundere dich deshalb nicht, wenn du in der Bibel, in deiner Erfahrung und in der göttlichen Weltregierung Dinge findest, die deinen Verstand übersteigen. Bedenke, du bist wie ein kleines Kindlein in der untersten Klasse der Schule; da ist es nicht wahrscheinlich, dass du den ganzen Lehrplan deines Schulmeisters verstehst. Gott wäre nicht mehr unser Gott, wenn wir durch unser Forschen Ihn ergründen könnten.

Aber wenn wir auch Gott durch die Vernunft nicht zu erfassen vermögen, so können wir Ihn doch durch die Liebe kennen lernen. „Wer lieb hat, der kennet Gott; denn Gott ist Liebe.“ Dieser Weg der Liebe ist den Weisen und Klugen verborgen, aber den Unmündigen ist er geoffenbaret. Trachte darnach, dass du stark werdest durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen; dass Christus durch den Glauben wohne in deinem Herzen. Lass es dir ein Anliegen sein, dass du die Gebote Jesu haltest, dann wird der heilige Gott zu dir kommen und Wohnung bei dir machen. Er wird sich dir dann selbst zu eigen geben, und du wirst Ihn erkennen, wie ein kleines Kind Vater und Mutter kennt, die es mit seinem Verstand noch nicht erfassen kann, die es aber von Herzen liebt und denen es vollständig traut. – Wir können Gott aber auch im Wesen und Leben Jesu erkennen. Wer Ihn gesehen hat, der hat den Vater gesehen; warum dann noch die Bitte: „Zeige uns den Vater!“