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Predigten zu Hiob 10,21
Das Land der Finsternis und des Todesschattens
Das war die Vorstellung jener Zeit über das zukünftige Dasein. Hier und da brach wohl ein Strahl des Lichtes durch das Dunkel; aber dies war nur unbestimmt und wechselhaft, und machte bald wieder trüben, dunklen Ahnungen Platz. Wie viel glücklicher sind wir gestellt! Für uns ist der Tod ein überwundener Feind, Leben und unvergängliches Wesen ist an das Licht gebracht worden! Hiob hieß das gegenwärtige Leben Tag und das jenseitige Nacht. Wir wissen, dass im Vergleich mit dem künftigen Tage, unser jetziges Leben Nacht ist. „Die Nacht in vorgerückt; der Tag aber nahe herbeigekommen.“
Aber wir haben noch etwas Besseres in Aussicht. Wir warten des Sohnes Gottes vom Himmel; wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Heilandes Jesu Christi. Wie die Wasser des Meeres von zwei mächtigen Kräften bewegt werden, da der Mond sie einerseits anzieht, und andererseits die Erde ihre Anziehungskraft geltend macht, so muss das Verlangen der Seele sich stets richten, einmal nach dem Kreuze Christi, und dann nach Christi Wiederkunft, – hier beeinflusst von der Macht der Erinnerung und dort von der Kraft der Hoffnung. Von einem bekannten Knechte Gottes heißt es, dass er selten eine Predigt hielt, ohne auf die herrliche Erscheinung Jesu hinzuweisen. Es verging kein Tag, an dem er sich nicht darauf vorbereitete und sein baldiges Kommen im Gebet herbeisehnte. „Denn noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll.“ Die Stellung eines jeden Kindes Gottes sollte eine wartende sein; mit umgürteten Lenden und brennenden Lichtern wollen wir uns bereit halten, dem HErrn entgegen zu geben!
Wir blicken freudig, himmelwärts, Und immer lauter ruft das Herz: „O komme bald, Herr Jesu! O komme bald, Herr Jesu!“