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Predigten zu Hesekiel 23,22
Siehe, ich will deine Buhlen wider dich erwecken, und will sie rings umher wider dich bringen
Geistliche Untreue wird in der Bibel beständig in Bildern beschrieben, die dem ehelichen Verhältnis entnommen sind. Verlässt eine Seele den HErrn, so tritt Er ihr entgegen, als ein Ehemann, in dessen Herzen das Feuer der Eifersucht brennt, – während die Seele einem ungetreuen Weibe verglichen wird. In dem oben angeführten Vers wird die Ähnlichkeit noch weiter ausgeführt; der Prophet behauptet, es sei unmöglich, dass wir immer befriedigt sein können von unseren selbsterwählten Buhlen, und dass die Strafe für unsere Verirrungen wahrscheinlich durch ihre Vermittlung über uns kommen werde.
An praktischer Anwendung dieses Bildes fehlt es nicht. Erwählt sich ein Christ äußeres Gelingen, oder Ruhm, oder irgend einen irdischen Gegenstand, anstatt seines Gottes, so wird er gerade dadurch leiden müssen. Was er geliebt hat, wird sich wider ihn setzen, gerade wie Israel, nachdem es mit Babylon geliebäugelt hatte, in die Gefangenschaft Babylons geriet. Gott wird aus den feindlichen und verbotenen Freuden Geißeln von Skorpionen machen, mit denen Er uns zu Ihm zurücktreibt.
Welch ein helles Licht fällt, im Gegensatz hierzu, auf die begeisterten Worte des Apostels, wenn er uns sagt, dass wir jenem herrlichen Manne angetraut werden dürfen, der von den Toten auferstanden ist! – Die Seele stellt sich zuerst neben sein Kreuz und unter heißen Tränen sieht sie Ihn sterben; mit göttlicher Gewalt wird sie zu Ihm hingezogen, da sie Ihn sieht auferstehen vom Tode; sie wird sich eines tieferen Zuges zu Ihm bewusst, der von ihrem ganzen Wesen Besitz ergreift. Nun kann nichts mehr ihr genügen, als die Vereinigung mit Ihm. Sie hält sich aller sündlichen Liebe für gestorben, durch den Leib Christi, und lebt Ihm allein.