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Predigten zu Hebräer 12,1
Zitate von John F. MacArthur anzeigen
BALLAST ABWERFEN
W enn wir Entschuldigungen für die Sünde suchen, schieben wir unsere Schuld Gott in die Schuhe. Adam tat das, als Gott ihn hinsichtlich des Vorfalls mit der verbotenen Frucht befragte. Seine Antwort lautete: „Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß“ (1Mo 3,12). Adam lehnte die Verantwortung für seine eigene Sünde ab und beschuldigte Gott, der ihm Eva gegeben hatte. Beachte: Sünde ist niemals Gottes Schuld! Man kann auch niemals andere Menschen oder Umstände, die Gott in unser Leben bringt, dafür verantwortlich machen. Wer Sünde entschuldigt, will seine eigene Schuld Gott zuschieben. Falls Gott es für nötig hält, uns zu züchtigen, dann haben wir es auch verdient. Darum ist das Bekennen von Sünde von derart entscheidender Bedeutung für geistliches Wachstum. Wenn du offen zu deiner Sünde stehst und sie bekennst, dann wirst du weniger Ballast zu tragen haben, der dein Wachstum hemmt. Unser heutiger Vers macht deutlich, dass dein geistliches Wachstum zunimmt, wenn du die Sündenlast abwirfst, indem du sie bekennst.
Zitate von William MacDonald anzeigen
"... lasst auch uns...mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf..."
Viele Menschen haben eine übertrieben idealistische Ansicht über das Leben als Christ. Sie meinen, es müsste aus einer ununterbrochenen Serie von Gipfel-Erlebnissen bestehen. Sie lesen christliche Bücher und Zeitschriften und hören persönliche Zeugnisse von dramatischen Erfahrungen; daraus schließen sie, dass darin das ganze Leben besteht. In ihrer Traumwelt gibt es keine Probleme, Schmerzen, Prüfungen und Ratlosigkeit. Es gibt keinen Platz für harte Arbeit, tägliche Routine, monotones Vorwärtskämpfen. Stattdessen schwebt man nur im siebten Himmel. Wenn ihr Leben dann mit dieser illusionären Vorstellung nicht übereinstimmt, sind sie entmutigt, desillusioniert und leiden unter Entzugserscheinungen.
Die Wirklichkeit aber sieht folgendermassen aus: Der größte Teil des Lebens als Christ besteht in dem, was Campbell Morgan (1863-1945, englischer Bibellehrer und Prediger) als den "Weg hartnäckiger Beständigkeit im Tun scheinbar kleiner Dinge" bezeichnet. Genau das habe ich auch erfahren. Es gab eine gewaltige Menge unangenehmer Kleinarbeit, lange Stunden disziplinierten Studiums, Dienst ohne offensichtliche Ergebnisse. Manchmal erhob sich die Frage: "Wird überhaupt etwas erreicht?" Gerade dann schenkte der Herr ein Zeichen der Ermutigung, eine wunderbare Gebetserhörung, ein klares Wort Seiner Führung. Und ich wurde gestärkt, um wieder für eine Weile vorwärtszugehen.
Das Leben als Christ ist ein Langstreckenlauf, nicht ein 50-Meter-Sprint, und wir brauchen Ausdauer, um ihn zu bewältigen. Ein guter Start ist wichtig, aber worauf es wirklich ankommt, ist die Ausdauer, die uns in strahlender Herrlichkeit durchs Ziel gehen lässt.
Henoch wird für immer einen Ehrenplatz in den Annalen des Ausharrens behalten. Er wandelte - stellen wir uns das einmal vor! - dreihundert Jahre lang mit Gott (1. Mose 5,22). Aber wir dürfen nicht glauben, dass das Jahre unvermischter Freude oder ununterbrochener Begeisterung waren. Er lebte in einer Welt wie der unseren, und es war unvermeidlich, dass auch er seinen Teil an Prüfungen, Ratlosigkeit und sogar Verfolgung erduldete. Doch er wurde nicht müde im Gutestun. Er harrte aus bis ans Ende.
Wenn wir je in der Versuchung stehen, aufzugeben, erinnern wir uns an die Worte von Hebräer 10,36: "Denn ihr bedürfet des Ausharrens, auf dass ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontraget."
Ein edles Leben ist nicht ein Strahlenkranz Blitzschnell gewonnener Herrlichkeit, Sondern ein schlichtes Aneinanderreihen von Tagen, An welchen Gottes Wille getan wird.
"Dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen haben, lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist."
Wie eine lichte Wolke umgeben uns die Glaubenszeugen, die wir in den letzten Tagen beschaut haben, und mit ihnen Myriaden von Seligen, die seither, wie sie, den schmalen Glaubensweg hinangegangen sind zur Herrlichkeit. Und mir kommt es vor, alt sagen sie uns leise: Kommt mit! Folgt uns nach! Auch wir waren einst Wanderer im Staube; aber nun sind wir daheim. Alle Trübsal ist vorbei. Mut, Mut!Das ist auch die Meinung des Schreibers unserer Epistel. Lasset uns laufen! ruft er. Zum Laufen muss man seine ganze Kraft einsetzen. Aber das Ziel ist es wert. Durch Säumen und durch Stehen wird man verstrickt und träg. Man muss laufen.
Unser Text gibt uns noch wichtige Winke zu solchem Lauf. Vor allem gilt es, mit Entschiedenheit ablegen die Sünde und jede Last. Sodann braucht es Geduld und treues Ausharren. Junge Christen werden oft verzagt, wenn sich Schwierigkeiten erheben. Aber "Schwierigkeiten sind da, damit man sie überwinde" und im Überwinden erstarke.
Vor allem gilt es, aufsehen auf Jesum. Die Wolke von Zeugen wird weit überstrahlt von der Sonne. Jesus ist der mächtige Magnet der gläubigen Seele. Ziehe mich dir nach, rufen sie, so laufen wir!
Herr, wenn Du mein Herz tröstest, so laufe ich auf dem Weg Deiner Gebote.
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen
Den Kampf des Lebens laufen
Der Verfasser des Hebräerbriefs gibt uns den guten Rat: »Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf.« Der Heilige Geist beschreibt hier gläubige Christen als die, die in einer Bahn laufen, die an dem Wettlauf teilnehmen, den das christliche Leben darstellt. Er gibt uns sowohl eine eindringliche Warnung wie auch eine liebevolle Ermutigung; denn es besteht immer die Gefahr, den Wettlauf zu verlieren - und zugleich besteht die Chance, den Siegeslohn zu erringen, wenn man mit Geduld und Aus- dauer läuft. Es wird uns hier also Wichtiges über die Kämpfe gesagt, die wir als Menschen haben, die an Gott glauben. Es werden Dinge vor unsere Augen gestellt, die jeder von uns wissen und verstehen sollte. So ist es zum Beispiel eine Tatsache, dass der Kampf des Christen ein Wettbewerb ist. Aber das ist keinesfalls ein Konkurrenzstreit zwischen Gläubigen oder zwischen Gemeinden! In unserem Glaubensleben geht es niemals darum, mit anderen Christen zu konkurrieren. Das macht die Bibel ganz klar!
Christliche Gemeinden werden niemals dazu aufgerufen, ihr Zeugnis für den Heiland so zu verkünden, dass sie das in einem Wettbewerb mit anderen Gemeinden Jesu tun. Der Heilige Geist sagt uns, wir sollten unsere Augen auf Jesus richten, nicht auf andere, die auch am Wettlauf teilnehmen!
Unter den Aufrufen des Wortes Gottes, die in der heutigen Zeit einen besonderen Nachdruck bekommen, gibt es einen, der im Herzen der treuen Gläubigen wie ein Trompetenstoß klingt: Haltet durch! Habt Ausdauer! Wenn tausend zu deiner Seite fallen und zehntausend zu deiner Rechten, halte du aus! Wenn die Liebe in vielen erkaltet, erdulde du das Kreuz, achte die Schande für nichts! Wenn die anderen aus Liebe zu dieser Welt den Kampf aufgeben, setze du den Lauf fort! Wer ausdauernd ist, erfüllt bereitwillig bescheidene, undankbare Aufgaben. Er weiß, daß der Herr nicht aufs Äußere sieht, sondern auf das Herz; daß nicht das zählt, was in die Augen fällt, sondern was dem Meister wohlgefällig ist. Er läßt sich durch Feuerproben nicht befremden, sondern freut sich, an den Leiden Jesu Christi Anteil zu haben, und weiß, daß er sich bei der Offenbarung Seiner Herrlichkeit jubelnd freuen wird (1. Petrus 4,12-13). Die Kraft Christi wohnt in ihm, und andere Menschen werden dadurch gesegnet.
Worin liegt nun das Geheimnis der Ausdauer? Mose wußte es; «er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er Ihn» (Hebräer 11,27). Paulus wußte es und konnte sagen: «Da mir Hilfe von Gott zuteil wurde, so stehe ich fest bis zu diesem Tag» (Apostelgeschichte 26,22). Laßt uns also aufsehen auf unseren göttlichen Anführer, dann können wir ausdauernd sein und durchhalten!
Das Geheimnis der Ausdauer liegt aber nicht nur in dem, der unwandelbar ist, sondern auch in Seinem vollbrachten Werk am Kreuz, das vollkommen genügend und wirksam ist in Ewigkeit. Wenn wir mit Christus gekreuzigt sind, werden wir die Machenschaften teuflischer Mächte zu spüren bekommen, aber nicht von ihnen überwältigt werden. Wenn wir unsere Stellung in Christus bewußt einnehmen, dann empfangen wir die Gnadengabe der Ausdauer.
Das Geheimnis der Ausdauer liegt schließlich in einem Leben, das für andere hingegeben und Gott ausgeliefert ist. Ausdauer ist eine Gabe Gottes, die uns nicht nur für uns selbst, sondern auch im Blick auf die anderen gegeben wird. Wir wollen den Herrn um diese Gabe bitten, um diese Tugend, die unser Retter selbst auf der Erde zeigte. Er blieb ausdauernd in ungetrübter Gemeinschaft mit Seinem Vater im Himmel und in völliger Hingabe Seiner selbst für die, welche Er zu Gott führen wollte.
Darum auch wir, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben.
Das elfte Kapitel im Hebräerbrief ist ein herrliches Kapitel, und wir können seine lange Reihe von Gottesmenschen nie ohne viel Segen an unsern Augen vorüberziehen lassen, sie stehen da wie Leuchttürme. Der Apostel nennt diese Glaubenshelden eine Wolke von Zeugen. Er dachte dabei vielleicht an die „Wolkensäule“, die Israel den rechten Weg zeigte durch die Wüste. Alle, die uns im Glauben vorangegangen sind und ihr Leben nicht geliebet haben bis in den Tod, zeigen uns den Weg, den wir gehen sollen. Es ist derselbe Weg, den der Meister, unser hochgelobter Heiland ging, und von dem der Prophet sagt, es werde kein Unreiner darauf gehen. Wie sollte einer, der Unreinigkeit liebt, Jesu nachfolgen? – Der Apostel kann aber unter Wolke auch die Wolke im gewöhnlichen Sinn verstehen. Die Wolke gibt uns Regen; sie ist das Bild der Fruchtbarkeit und des Segens. Nennt nun der Apostel die unzählbare Schar derer, die uns in der Nachfolge Jesu vorangegangen sind, eine Wolke von Zeugen, so will er uns damit einen Wink geben über den segensreichen Zusammenhang der oberen, triumphierenden Gemeinde und der streitenden Gemeinde. Die obere Gemeinde ist uns nicht nur zum Segen durch ihren einstigen Wandel, durch ihr Zeugnis, das uns in der heiligen Geschichte und in der Geschichte der Kirche aufbewahrt ist, sie ist uns auch zum Segen als priesterliche Gemeinde. Man hat schon gemeint, dass die im Herrn Entschlafenen schlafen bis zu ihrer Auferstehung. Das ist aber nicht richtig; der Heiland stellt den Abraham nicht als Schlafenden dar, sondern als Redenden mit dem reichen Mann. Moses und Elias schliefen auch nicht, als sie auf dem Berge der Verklärung erschienen. Wir machen keinen Rückschritt, wenn wir aus der Zeit in die Ewigkeit gehen. Schlafen wäre Rückschritt. Ist die untere Gemeinde eine betende Gemeinde, so ist es die obere Gemeinde noch mehr; wir und sie sind Eine Gemeinde, Ein Leib, und wenn die obere Gemeinde uns als Wolke von Zeugen umgibt, so ist es gewiss, dass sie uns mit dem Weihrauch ihrer Gebete umgibt. Wer kann es aussprechen, von welchem Segen diese Wolke für uns ist!
Großes Haupt Deiner Gemeinde! Ich danke Dir, dass ich ein Glied Deines Leibes bin und Gemeinschaft habe auch mit der oberen Gemeinde. Bringe auch mich heim. Amen
Darum auch wir, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht.
Wir haben gestern gesehen, wie die uns umgebende Zeugenwolke der oberen Gemeinde eine Segenswolke ist. Sie ist mit uns eine priesterliche Gemeinde, deren Gebete auch uns umgeben. Derselbe Apostel sagt uns ja in Vers 22: ihr noch im Leibe wallende Christen seid jetzt schon gekommen zu dem Berge Zion, zu der Stadt des lebendigen Gottes, und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeine der Erstgebornen, die im Himmel angeschrieben sind. Es soll uns eine große Stärkung und Ermunterung sein zu wissen, dass die Gemeine Gottes hier und droben Eines ist in ihrem Haupt für Zeit und Ewigkeit, und dass auch der Tod uns nicht scheiden kann. – Im Blick nun darauf, dass die im Herrn entschlafenen Glaubenshelden vor uns stehen als Überwinder, die am Ziele sind und uns ein Vorbild gelassen haben, – dass sie mit uns eine geschlossene priesterliche Macht sind, ermahnt uns der Apostel, abzulegen alle Bürde und die uns so eng umstellende Sünde. Diese Ermahnung steht im engen Zusammenhang mit dem gleich darauffolgenden Wettlauf. Wir sollen ablegen jegliche Bürde, um ungehindert laufen zu können. Die Zeugenwolke zeigt uns, man kann ablegen. Bürde, Last, ist alles, was uns drückt und beschwert. Dabei müssen wir besonders an die Sorgen denken, von welchen Petrus in 1. Petri 5, 7 sagt: werfet sie alle auf den Herrn, denn er sorget für euch. Wie tröstlich! die im Herrn Entschlafenen durften ihn erfahren als den, auf den man jegliche Bürde legen darf, und so sind sie gelaufen und an das Ziel gekommen; auch wir dürfen in unsern Tagen alle Last auf ihn legen; tun wir es. Aber nicht nur jegliche Bürde, sondern auch die uns zusetzende, eng umstellende Sünde sollen wir ablegen im Blick auf die Heiligen droben. Nichts Gemeines und Unreines kann eingehen in die obere Gottesstadt; alles muss hier unten abgelegt werden am Kreuze Jesu Christi. O, lass dich reinigen durch Jesu Blut und bleibe an keiner Sünde hängen.
Herr, mein Gott! Du hast mich bisher getragen und hast mich gelehrt alle Last auf Dich zu legen. Habe Lob und Dank! Reinige auch mich von aller Sünde. Amen
Lasset uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.
Wir haben gesehen, dass diesem Laufen mit Geduld den vor uns liegenden Wettlauf, das Ablegen jeglicher Bürde und der uns eng umstellenden und zusetzenden Sünde vorausgehen muss. Unbeschwert und ungehindert sollen wir täglich laufen nach dem himmlischen Ziel. Am meisten können hindern die Lieblingssünden, Dinge, die vielleicht von Jugend auf sich einwurzelten. Nur völlige Aufrichtigkeit, gründliches Sichlossagen von der Sünde und der entschiedene Glaube, dass der Herr an seinem Kreuze alle Macht der Sünde gebrochen hat, kann durch des heiligen Geistes Kraft zum Ablegen helfen, ohne das kein Wettlauf möglich ist. Einer allein kann nicht in die Wette laufen, nur mehrere können es tun. Damit spricht der Apostel aus, dass Einer den Andern reizen und ermuntern soll, besonders die Alten die Jungen. Wo sind die fröhlichen alten Christen, die in der Liebe Christi, in heiligem Wandel, in seliger Hoffnung dastehen und die Jüngeren mit der Macht der Liebe nachziehen? Wir haben zu wenige solcher Säulen und darum so wenig Wettlauf, darum so viel Mattigkeit und Unentschiedenheit. O Herr! Sende Geisteswehen; mache Dein Volk frisch und lebendig, dass es all den Tand am Wege liegen lassen kann und nach dem Kleinod ewiger Herrlichkeit laufe! Der Wettlauf liegt vor uns, d. h. er ist uns durch unsern Bahnbrecher vorgezeichnet; es ist ein ganz bestimmter Gang, ohne Ausbiegung nach rechts und links. Wie viel Zeit kann man verlieren durch Abweichungen, durch Trägheit! Es gilt in heiligem Ernst auf dem schmalen Wege zu bleiben; die Liebe Jesu muss uns auf demselben festhalten, sie muss die Kraft zum Laufen sein. Erfüllt sie das Herz, so kann man auch mit Geduld laufen, d. h. in den gezogenen Schranken ausharren, sich das versagen, was nicht taugt und Schwierigkeiten tragen, die sich uns in den Weg stellen.
Herr unser Heiland! Nicht immer ist mein Lauf ein Wettlauf gewesen; darum beuge ich mich vor Dir. Lass meinen ferneren Gang einen Wettlauf sein, damit ich das Ziel erlange. Amen