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Predigten zu Hebräer 11,40

"da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf dass sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Gott hat uns etwas Besseres zuvor ersehen."

Wunderbar schlicht wird hier die Herrlichkeit des Neuen Bundes gekennzeichnet: etwas besseres. Die Glaubenshelden, die an unserem Geistesauge vorübergegangen sind, waren der Verheißung froh, haben aber die Erfüllung derselben, das Erscheinen Jesu, das vollendete Versöhnungswerk, die Ausgiessung des Heiligen Geistes, nicht erlebt. Sie haben gleichsam von den Zinsen des verheißenen Kapitals gezehrt, haben wie die Erben eines reichen Vaters im voraus seine Schätze genossen. Aber erst durch den Tod des Erblassers sind wir Kinder des Neuen Bundes in den Vollbesitz des Erbes gekommen.

Es wäre lehrreich, die Stellen in dieser Epistel aufzusuchen, die von diesem Besseren zeugen. Wir haben eine bessere Hoffnung, ein bessere s Testament, bessere Verheißungen, bessere Habe im Himmel, ein bessere s Vaterland. Zu den Vätern sprach Gott durch die Propheten; zu uns durch den Sohn. - Ihnen gab er die Ruhe Kanaans; uns die Ruhe an seinem Herzen. - Ihr Hoherpriester war ein sterblicher Mensch; unserer hat ein unauflösliches Leben. - Ihr Heiligtum war durch den Vorhang verhüllt; uns ist der Weg zum Gnadenstuhl offen. - Sie brachten Ochsen- und Kälberblut dar; wir haben das teure Blut Jesus. Wahrlich etwas Besseres. - Haben wir dies Bessere tatsächlich in Besitz genommen? Leben wir davon?

O offenbare mir so recht den Reichtum, den ich in Dir habe! Lehre mich, ihn im Glauben ergreifen und in der Liebe verwerten!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Dass sie nicht ohne uns vollendet würden

Dieses herrliche Kapitel beweist, dass die Heiligen aller Zeiten wesentlich eins sind. Ei n Band verbindet sie; ein Ton bewegt die Stimmen; ein Ausdruck ruht auf den Angesichtern; eine Begeisterung erfüllt die Herzen. Die Heiligen, die auf Erden lebten, vor dem Kommen Jesu, und die seither gelebt haben, sind eins im Glauben an den lebendigen Gott; ihnen wird das Unsichtbare sichtbar, – was ferne scheint, ist ihnen nahe; sie sehen durch den Schleier der Vergänglichkeit auf das Ewige.

Bis jetzt ist im Himmel noch Wartezeit. Seine Freude ist nicht völlig, seine Wonne nicht vollkommen. Wohl sind die Seligen glücklich; aber noch sind sie nicht, was sie sein werden; sie genießen noch nicht ganz, was sie; genießen sollen. Der Chor ist noch nicht vollzählig, und der Lobgesang kann nicht vollstimmig erklingen, bis auch unsere Stimmen einfallen. Deine Lieben wünschen, dass du auch dabei seiest. Sie sind noch nicht weit eingedrungen in die göttliche Seligkeit, sondern zögern noch am Eingang, bis du dich mit ihnen vereinigt hast.

Aus den Schweizer Bergen schreiben dir etwa deine Freunde, wie wundervoll es dort sei; aber sie fügen wohl hinzu: „Es wird noch viel schöner sein, wenn du bei uns sein wirst; die lohnendsten Ausflüge behalten wir uns vor, bis du kommst; wir sind ohne dich nicht ganz vollzählig; eile dich!“ Also erwarten uns die Seligen. Die himmlische Gesinnung wird treffend dargestellt, durch die Höflichkeit des alten Sehers, der sich nicht zu Tische setzen wollte mit Isai und seinen Söhnen, bis David, der Jüngste, auch gekommen wäre. Ist einmal die ganze Familie vereinigt, dann wird die Freude ihren Höhepunkt erreicht haben, kein Entbehren mehr fühlbar sein.

O du Wonne ewiger Freude! Wir strecken unsere Hände aus nach dir, mit sehnsüchtigem Verlangen, und damit berühren wir andere Hände, die sich nach uns ausstrecken.