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Predigten zu Galater 5,16
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen
Ein heiliges Leben entspringt dem Heiligen Geist
"Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen."
Noch klarer wird es, dass unsere Heiligung durchaus auf göttlicher Grundlage ruht, wenn wir das Wirken des Heiligen Geistes in Betracht ziehen. Fleisch oder Geist, das angeborene schwache und sündliche Wesen oder das neue Wesen und die göttliche Kraft, die uns im Heiligen Geist zuteil wird: das sind die beiden großen Gegensätze. Solange wir kein Geistesleben haben, können wir über die Sünde weder Herr werden noch den Willen Gottes vollbringen. Wir sind gebunden und unter die Sünde verkauft. Auch wenn wir das Gute wollen, fehlt es doch am Vollbringen. Der gute Vorsatz wird immer wieder durchkreuzt. Die Sünde ist das Gesetz oder die bindende Macht, unter der wir stehen (Röm. 7, 23). Allein durch den Glauben an Christus kommt die Macht des Heiligen Geistes in uns hinein. Er stellt sich als ein neues Gesetz dem Gesetz der Sünde entgegen (Röm. 8, 2).In diesem neuen Trieb können wir die Geschäfte des Fleisches überwinden. Vorher standen wir unter dem traurigen Muss der Sünde. Jetzt ist ein neues, heiliges Muss da. Das Fleisch mit seinen sündlichen Trieben und Leidenschaften macht sich auch noch geltend. Es ist zwar mit Jesu gekreuzigt. Denn die an ihn glauben, haben ihr Fleisch gekreuzigt samt seinen Lüsten und Begierden (wörtl. Gal. 5, 24). Aber eben nur in der Glaubensverbindung mit dem Heiland wird das Toben des Fleisches niedergeschlagen. Nur im Glauben an ihn besitzen wir den Heiligen Geist. Die Glaubensblicke auf ihn werden erwidert mit Geistesblicken aus den siebenfachen Augen des Lammes (Offb. 5, 6). - Der Geist begehrt wider das Fleisch, ebenso wie das Fleisch wider den Geist. Wir sind nun, gottlob, nicht mehr schuldig, dem Fleisch zu folgen (Röm. 8, 12). Wir können und sollen uns vom Geiste regieren lassen. "Der Geist ist wider das Fleisch, auf dass ihr nicht tut, was ihr wollt." Der Widerstand des Geistes will dahin wirken, dass wir unsern sündlichen Eigenwillen nicht ausführen (Gal. 5, 17.18). - Unsere Aufgabe ist, dem Wirken des Heiligen Geistes Raum zu geben oder sich ihm gehorsam zu unterstellen. Wie kann er uns regieren? Er ist nicht ein Despot, der uns vergewaltigt. Wir müssen seinem Warnen, Mahnen, Strafen Gehör geben und seinen sanften und doch starken Trieben folgen. Gott reicht uns im Heiligen Geist die Kraft dar, aber den Gehorsam kann und will er uns nicht abnehmen. Der ist und bleibt unsere Sache. Wenn wir den Heiligen Geist nicht durch Trägheit und Untreue betrüben oder gar vertreiben, vielmehr durch entschlossene Glaubenshingabe an den Heiland ihn zur vollen Wirksamkeit kommen lassen, dann gibt es die herrliche Frucht: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wohlgemerkt: Seine Frucht ist es, aus ihm sprosst es hervor.
Zitate von William MacDonald anzeigen
"Ich sage aber: Wandelt im Geiste ..."
Was heißt eigentlich praktisch "im Geist wandeln"? Es ist nämlich gar nicht so theoretisch und kompliziert, wie manche denken. Im folgenden einige Hinweise, wie ein täglicher Wandel im Geist außehen kann:
Zuerst beginnen wir den Tag mit Gebet. Wir bekennen alle bewusste Sünde in unserem Leben; das macht uns zu einem reinen Gefäss, das deshalb von Gott gebraucht werden kann. Wir nehmen uns Zeit für Lob und Anbetung; das stimmt unsere Seele ein. Wir übergeben ganz bewusst Ihm die Herrschaft über unser Leben; das ermöglicht es dem Herrn, Sein Leben durch uns zu leben. Durch diesen Akt erneuter Hingabe "bewahren wir uns vor nutzlosem Pläneschmieden und überlassen Ihm die Planung unseres Lebens."
Dann nehmen wir uns Zeit für die Ernährung mit dem Wort Gottes. Dadurch bekommen wir einen allgemeinen Überblick über den Willen Gottes für unser Leben. Vielleicht aber empfangen wir auch besondere Hinweise auf Seinen Willen für uns in unserer gegenwärtigen Lage.
Nach unserer Stillen Zeit tun wir die Dinge, die unsere Hand zu tun findet. Gewöhnlich sind das die nüchternen, trockenen, alltäglichen Pflichten des Lebens. An diesem Punkt haben viele Menschen verkehrte Vorstellungen. Sie meinen, dass "Wandeln im Geist" mit der Welt der Schürzen und Arbeitsanzüge nichts zu tun hat. Doch es besteht zum größten Teil aus Treue und Sorgfalt in unserer täglichen Arbeit.
Während des Tages bekennen und verurteilen wir Sünde, sobald wir uns ihrer bewusst werden. Wir preisen den Herrn, wenn wir an Seine Segnungen denken. Wir gehorchen jedem Impuls, Gutes zu tun und verweigern uns jeder Versuchung zum Bösen.
Dann nehmen wir das, was uns während des Tages begegnet, als Seinen Willen für uns. Unterbrechungen werden zu Gelegenheiten zum Zeugnis. Enttäuschungen werden zu Verabredungen mit Ihm. Telefonanrufe, Briefe, Besucher werden als Teil Seines Plans gesehen.
Harold Wildish gibt folgende Zusammenfassung in einem seiner Bücher: "Wie du die Last deiner Sünde abgibst und dich auf das vollbrachte Werk Christi verlässt, ebenso gib die ganze Last deines Lebens und Dienstes ab und verlasse dich auf das gegenwärtige Wirken des Heiligen Geistes in dir."
"Unterstelle dich Morgen für Morgen neu der Leitung des Heiligen Geistes, und gehe, Gott lobend und in Frieden, an deine Arbeit, wobei du Ihm die Kontrolle über dich und dein Tagwerk überlässt. Pflege den ganzen Tag hindurch die Gewohnheit, dich freudig auf Ihn zu verlassen und Ihm zu gehorchen, in der Erwartung, dass Er dich leitet, erleuchtet, zurechtweist, belehrt, gebraucht, und in dir und mit dir tut, was Er will. Rechne mit Seinem Wirken als einer Tatsache, unabhängig von deinem Sehen und Fühlen. Lasst uns einfach an den Heiligen Geist glauben und Ihm als dem Leiter unseres Lebens gehorchen, und von den mühevollen Versuchen abstehen, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen; dann wird, nach Seinem Willen, die Frucht des Geistes in uns zum Vorschein kommen, zur Verherrlichung Gottes."
Der Apostel will sagen, dass, wenn es uns darum zu tun ist, die Begierde des Fleisches nicht zu vollbringen, wie wir denn auch dieselbe nicht vollbringen dürfen, wir nicht unsern Handel und Wandel einzurichten noch einherzugehen haben nach unserm Verständnis, welches wir vor dem Buchstaben des Gesetzes zu haben meinen, sondern nach der Meinung des Gesetzgebers. Diese Meinung nun nennt der Apostel nicht ohne Ursache Geist. Dieser lehrt uns aber das Gesetz ganz anders und viel herrlicher verstehen.
Christus lehrt uns also: Das Ding ist für dich zu hoch und zu mächtig, lass es stehen, gib dich damit nicht ab, denn du liegst im Tode; aber ich habe es alles für dich erfüllt und dargestellt und habe dir eine ewige Gnade bereitet. Darum gebe ich dir meinen Geist und Frieden, auf dass du unverrückt auf mich schauest. Glaube an mich, so wirst du erfahren, dass es alles in dir erfüllt wird, was das Gesetz rechtens von dir zu fordern hat; es wird dir an nichts fehlen, und du wirst nicht straucheln; du kannst mir das alles ruhig überlassen; halte dich daran, dass du Gnade gefunden hast vor Gott, und dass du meines Vaters Kind bist; auch bist du mein Bruder. Denke nicht an Zorn oder Gericht, weil dir fortwährend so vieles abgeht, was du meinst haben zu müssen; lass mich dir alles sein, und lass dir an meiner Gnade genügen; meine Macht wird in Schwachheit vollbracht. Ich will dich wohl schön ausstatten, dass du untadelig wirst erfunden sein am Tage der Gnade, da ich mit dir werde verklärt werden. Schreie du Abba – Vater, in welcher Not der Sünde und des Gesetzes du dich auch befinden mögest, und lass dich an der Gewissheit nicht irre machen, dass ich ganz und gar die Sorge für dich auf mich genommen habe; denn ich lebe, und du sollst auch leben.
Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe:
alles, Herr, bist du!
Fragt ihr: Aber wo soll ich denn mit meiner Sünde hin, deren Wut ich in meinen Gliedern so manchmal gewahr werde? so antwortete ich: Eben diese Sünde diene euch zum Beweise, wie Not es uns tut, dass wir ja nicht das Gesetz neben dem Glauben beibehalten oder hinzunehmen; denn eben mit solcher Not bezweckt das Fleisch es, dass wir den Glauben fahren lassen. Es tut um so mehr Not, bei der Gnade zu beharren, je mehr wir gewahr werden, was und wie wir sind; und das ist die Gnade Christi, dass wir nicht als gottesfürchtige Menschen, sondern wiewohl Gottlose, wiewohl sündige Menschen dennoch erfunden werden als solche, die in Gottes Geboten gewandelt und nach seinen Gesetzen getan haben. Dass dieses aber wahrlich durch uns geschehen sei, das zu bewirken vermag die Gnade allein; das ist allein Sache des heiligen Geistes, der uns leitet, und ja nicht unsere Sache.
Darum wer Gottes Willen getan und seine Gebote gehalten haben will, indem er wohl fühlt, dass solches geschehen sein muss, der lerne von seiner Sünde, wie solches ihm ein unmögliches Ding ist, und halte fest an der Gnade; er bleibe im Glauben Christi, er wandle im Geist, trotz aller seiner Sünde, so wird er erfahren, wie fein der heilige Geist zu leiten versteht in Heiligkeit und Wahrheit, in allen Geboten Gottes und in seinem Willen, mitten durch Sünden, Not und Elend hindurch. Denn durch solche Klippen und durch ein solches Feuer muss es hindurchgehen, und haben wir dabei von dem Wege so wenig Begriff, dass Fleisch für Heiligkeit hält, was nach Geist Sünde ist, und was nach Geist Heiligkeit ist, davor graut dem frommen Fleische. Darum sei der Herr gelobt, dass er uns seinen Geist und Gnade erworben hat, dass wir ohne unser Zutun seiner Heiligkeit teilhaftig werden, wie er uns denn ganz ohne unser Zutun selig gemacht hat.
Auf Gnade darf man trauen,
man traut ihr ohne Reu;
und wenn uns je will grauen,
so bleibt’s, der Herr ist treu.
"Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen."
Im Leben des Wiedergeborenen kämpfen zwei Mächte um die Vorherrschaft. Das siegreiche Lebensprinzip, der Geist Gottes, ist in die Herzensfestung eingezogen, und der von seiner Sünde überführte und aus der Verdammnis errettete Mensch hat seinem Heiland und König anbetend gehuldigt: Du sollst es sein, den ich erwähle allein! Ewig entsag' ich der Sünde.
Aber die von Jesus eroberte Festung liegt in einem Gebiet, das zwar auch schon überwunden, aber noch von feindlichen Mächten durchzogen ist. Von diesem Gebiet sagt der Apostel Paulus: In meinem Fleische wohnt nichts Gutes. Die "Lüste des Fleisches" machen sich immer wieder geltend und verursachen dem wahren Christen, der sich nach vollkommener Heiligung sehnt, Kampf und Schmerz. - Es ist für den Christen sehr wichtig, sich seiner Stellung klar bewusst zu sein, sowohl der Sicherheit, die er geniesst, als auch der Gefahr, der er ausgesetzt ist. Seine Sicherheit besteht darin, dass er in Jesu bleibt. Nur so kann er wandeln i m Geist und damit die Lüste des Fleisches überwinden. Es gilt wachen, dass kein Verräter sich in die Festung einschleiche, dass jeder Feind schonungslos dem Tode ausgeliefert werde. In Jesu ist Sieg.
Nicht das Fleisch, der Geist allein
soll in uns der Herrscher sein;
Nichts soll seinem sanften Weh'n
Hemmend mehr im Wege steh'n.
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Geh, sagt mir Paulus, geh dahin, wohin dich der Geist leitet. Bleibe nicht unbeweglich liegen, obwohl du siehst, was recht und gut ist, weil der Geist dein Auge hell macht, und obwohl sich der Wunsch deines Herzens vom Geist bewegt nach dem streckt, was er dir zeigt. Bewege dich, weil der Geist dich bewegt. Wolle, weil und wie der Geist das Wollen in dir schafft. Handle, da der Geist dir dazu das Vermögen gab. Den Geist zu haben, hilft dir nicht, sondern der Leitung des Geistes zu gehorchen und dem reinen Trieb des Glaubens und der Liebe untertan zu bleiben, entschlossen und ganz, das ist die Lösung der Frage, die ernst und groß aus meinem Christenstand entsteht. Das ist der herrliche Abschluss des apostolischen Evangeliums und seine Verschiedenheit von jeder anderen Frömmigkeit, dass es mir etwas Heiliges und Göttliches zeigen kann, das mir inwendig gegenwärtig und mir selbst gegeben ist, von dem ich mich leiten lassen darf in der dankbaren Zuversicht, es führe mich sicher auf Gottes Weg.
Ich bete zu Dir, Herr Gott, damit mein Wille Dir untertan sei, eins mit Deinem guten Willen. Ich fürchte, dass ich Deine heilsame Gabe ungebraucht lasse und mich gegen Deine Leitung sträube. Weil ich vor mir mich fürchte, komme ich zu Dir und bitte Dich: Führe mich mit jedem Tag einen Schritt voran auf Deinem Weg. Amen.