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Predigten zu Esra 8,29
Wachet und bewahret es, bis dass ihr es darwäget zu Jerusalem
Die Hüter jenes heiligen Schatzes standen unter dem Schutze Gottes, dessen Gegenwart auf ihrer Reife durch die Wildnis das Geleite von Soldaten unnötig machte; aber bewahren sollten sie die kostbaren Gefäße des Tempels. Es setzte dies gegenseitiges Vertrauen voraus. Ähnlich sollen auch wir Gott gegenüber stehen, wie uns 2. Tim. 1,12.14 zeigt. Dort ist von zweierlei Beilagen, oder anvertrautem Gut, die Rede. Wir übergeben uns mit allem, was wir sind und haben, unserem Gott, während Er uns sein teures Evangelium übergibt, dessen Schätze wir „bewahren sollen durch den heiligen Geist, der in uns wohnt,“ und das wir, wenn es nötig ist, mit unserem Blut zu verteidigen bereit sein sollen.
1. Unsere Beilage bei Gott
Wie sicher sind wir doch, wenn wir alles Gott anheimgestellt haben! Ein Knecht Gottes wurde auf seinem Sterbebette gefragt, auf welcher Vorstellung er ruhe beim Blick auf die jenseitige Welt; er antwortete: „Ich verlasse mich nicht auf irgend eine Vorstellung, sondern auf eine Gewissheit; ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, Er kann meine Beilage bewahren bis an jenen Tag.“
2. Gottes Beilage bei uns
Die Heilige Schrift, die Lehre der christlichen Kirche, der Ruhetag, das Haus Gottes, die Sakramente des Abendmahls und der heiligen Taufe, – diese gehören zu dem uns übergebenen Schatz, den wir unversehrt anderen übertragen sollen. O der Freude, wenn wir am Ziel unserer Reise angelangt, das anvertraute Gut abgeben, den Schatz darwägen, und des Meisters Willkommensruf: „Ei, du frommer und getreuer Knecht!“ hören dürfen! Lasset uns aber indessen, so lange wir durch die Wüste pilgern, nicht nach menschlichem Geleite ausschauen; sondern uns nur rühmen der Hand unsers Gottes, die zum Besten ist über alle, die Ihn suchen!