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Predigten zu Epheser 6,18

"zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geiste, und eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und betet stets."

Wieviel Gebete haben wir hinaufgeschickt seit dem ersten Augenblick, wo wir zu beten anfingen! Unser erstes Gebet war ein Gebet für uns; wir flehten zu Gott, Er wolle uns gnädig sein und tilgen unsre Sünde. Er erhörte uns. Nachdem Er unsre Missetat vertilgt hatte wie eine Wolke, kamen wir mit andern Anliegen vor Ihn. Wir beten um die Gnade der Heiligung, um die Gnade der Führung und Bewahrung; es drängt uns, Ihn anzuflehen um eine neue Versicherung des Glaubens, um die trostreiche Aneignung der Verheißung, um Erlösung in der Stunde der Anfechtung, um Stärkung in unserm Beruf und um Hilfe zur Zeit der Trübsal. Wir fühlen uns genötigt, bei Gott beständig anzuklopfen in allerlei Anliegen unsers Herzens, wie unabtreibliche Bettler, deren Bedürfnisse nie ein Ende nehmen. Bezeugt's nur, ihr Kinder Gottes: ihr seid nie imstande gewesen, von anderswo her etwas für eure Seelen zu erlangen. All das Brot, das eure Seele gegessen hat, ist vom Himmel herabgekommen, und all das Wasser, das sie getrunken hat, ist dem lebendigen Fels entquollen, dem Fels Christus Jesus, unserm Herrn. Eure Seele ist nie durch sich selber reich geworden; sie war ein Gast der täglichen Güte Gottes; und darum sind eure Gebete um eine unabsehbare Reihe geistlicher Gnaden-Güter zum Himmel aufgestiegen. Eure Bedürfnisse waren endlos, und darum sind auch die Gnadengeschenke unendlich groß geworden; und eure Bitten waren so mannigfaltig als die Erhörungen unzählbar. Hast du also nicht Ursache, zu bekennen: "Gelobet sei der Herr, denn Er hat erhört die Stimme meines Flehens?" Denn so viele deiner Gebete waren, so viel ist dir von Gott Erhörung geworden. Er hat dich erhört zur Zeit der Trübsal, Er hat dich gestärkt, und ist dir beigestanden, auch da, wo du Ihn verunehrt hast durch dein Zagen und Zweifeln vor dem Gnadenthron. Bedenke dies und lass dein Herz erfüllt werden mit Dank gegen Gott, der dein armes, schwaches Flehen so gnädiglich erhört hat. "Lobe der Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat."Wenn am stärksten geh'n die Wogen, Wenn, von stiller Macht gezogen, Deine Seele aufwärts dringt, Nach dem einen Höchsten ringt: Bete nur! Bete nur!


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Geistlicher Sieg steht in direktem Verhältnis zur Qualität unseres Gebetslebens.

"Betet zu jeder Zeit im Geiste"

Gebet ist die Vereinigung mit Gott; und wie jede Gemeinschaft kann sie zu höchster Wirksamkeit entwickelt werden, oder man lässt sie dahinsiechen. Wie du hier die Wahl triffst, das entscheidet über dein geistliches Leben.

Ironischerweise haben die Freiheit, Gott zu dienen, der wir uns in unserer Gesellschaft erfreuen und der hohe Lebensstandard es uns leicht gemacht, in Bezug auf das Gebet selbstzufrieden zu sein und die Gnade Gottes gedankenlos vorauszusetzen. Demzufolge leben viele, die auf Gott zu vertrauen vorgeben, so, als brauchten sie Ihn überhaupt nicht. Das ist ein sündliches Verhalten und führt in die Katastrophe.

Der Herr lehrt, dass man "allezeit beten und nicht ermatten" solle (Lk. 18,1). "Ermatten" spricht davon, dass man sich dem Bösen ergibt oder müde und feige wird. Paulus fügt hinzu, wir sollten zu aller Zeit beten im Geiste ... und wachsam sein "mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen" (Eph. 6,18).

In 1. Thessalonicher 5,17 steht: "Betet unablässig!" Das heißt nicht, wir sollten nichts tun als beten. Es bedeutet, wir sollten uns in einem Zustand beständigen Gottes-Bewusstseins befinden. Wenn du dann einen schönen Sonnenaufgang erlebst oder einen Blumenstrauss siehst, ist dein erster Gedanke ein Lob Gottes für Seine wunderbare Schöpfung. Und wenn du jemand im Kummer siehst, so verwendest du dich seinetwegen bei Gott. Alles, was du erlebst, bringst du mit Gott in Beziehung.

Gott will, dass du eifrig und treu betest. Mit diesem Ziel vor Augen, werden wir uns weiter anhand von zwei Texten dem Studium des Gebets widmen: Daniels Gebet in Daniel 9,1-19 und das Gebet für die Jünger in Matthäus 6,9-13. Beide sind majestätische Muster effektiver Gebete.

Während wir diese Stellen gemeinsam untersuchen, achte auf das Muster, dem dein Gebet folgt. Prüfe es sorgfältig auf Stärken und Schwächen. Stelle dich auf nötige Veränderungen ein.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Höre den ganzen Tag nicht auf zu beten.

"Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit"

Weil das Gebet für dein Christenleben so wichtig ist, wirst du erwartet haben, Paulus hätte es mit einer weiteren geistlichen Waffe verglichen; aber das tut er nicht. Stattdessen macht er es zu dem, was alles andere durchdringt, indem er sagt: "Betet zu jeder Zeit." Das ist unser geistlicher Lebensnerv - die Luft, die unser Geist atmet. Wie nützlich jedes Stück unserer Waffenrüstung ist, hängt direkt von der Qualität unseres Gebets ab.

Wir erkennen die Bedeutung des Gebets im ganzen Neuen Testament. Jesus lehrte Seine Jünger, immer wachend und betend zu sein, damit sie den zu erwartenden Trübsalen und Versuchungen widerstehen könnten (Lk. 21,36). Die Apostel weihten sich selbst dem Gebet (Apg. 6,4), wie auch der fromme Cornelius (Apg. 10,2). Jeder Christ muss ein anhaltender Beter sein (Röm. 12,12).

In Philipper 4,6 sagt Paulus: "Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden." Und den Thessalonichern sagt er: "Betet unablässig!" (1. Thess. 5,17) und belehrte die Männer, sie sollten überall "beten, indem sie heilige Hände aufheben" (1. Tim. 2,8).

Der Herr hat genauso wie Paulus nicht nur die Gläubigen zum Beten ermahnt, sondern auch selbst ein beispielhaftes Gebetsleben geführt. Jesus ging oft, um ganz für sich allein ausgedehnte Gebetszeiten zu halten, und Paulus schreibt viel von seinem flehentlichen Gebet für andere (siehe Kol. 1,9; Phim. 4).

Als Kinder mögen viele den Eindruck gewonnen haben, das Beten sei etwas für die Mahlzeiten, fürs Schlafengehen oder für den Gottesdienst. Und oft wird dies Missverständnis mit in die Erwachsenenjahre hineingenommen. Aber Gläubige müssen in ständiger Verbindung mit Gott sein, einfach, weil sie alles im Leben von Gott her betrachten sollten. Wie man die Erfahrungen und Empfindungen des Alltags mit einem guten Freund bespricht, so sollte man mit Gott darüber reden.

Gott liebt dich und will alle Freuden und Sorgen und Siege und Niederlagen mit dir teilen. Sei dir Seiner Gegenwart heute bewusst und nimm Sein Angebot herzlicher Kommunikation an.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Dein Begehren, Gott kennen zu lernen, sollte dich zu ernsthaftem Gebet anspornen.

"Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist und wachet hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen"

Das höchste Ziel des Menschen ist, Gott zu erkennen. Jesus betete zu Seinem Vater und sagte: "Dies ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen" (Joh. 17,3). Von uns sagte Er: "Ich bin der gute Hirte und ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich" (Joh. 10,14). Und Johannes fügt hinzu: "Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen und wir sind in dem Wahrhaftigen und in seinem Sohn, Jesus Christus" (1. Joh. 5,20).

Jeder Christ kennt Gott durch die Errettung; aber darüber hinaus gibt es eine weit innigere Kenntnis Gottes, nach der sich jeder Gläubige sehnen sollte. Mose betete: "Lass mich doch deine Wege erkennen, so dass ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen" (2. Mo. 33,13). David legte es seinem Sohn Salomo ans Herz: "Erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele!" (1. Chronik 28,9). Selbst der Apostel Paulus, der Christus vielleicht besser kannte als irgendeiner bis dahin, verlor nie die große Leidenschaft, "ihn ... zu erkennen" (Phil. 3,10).

Solch ein Sehnen ist die Triebfeder hinter machtvollem Gebet. Menschen, die Gott am besten kennen, beten am meisten und am dringlichsten. Ihre Liebe zu Ihm treibt sie, Ihn besser kennen zu lernen und Ihm treuer zu dienen.

Wie steht es mit dir? Hast du innigen Umgang mit Gott? Offenbaren deine Gebete, dass du in der Erkenntnis Gottes zunimmst?

Paulus ermahnt uns: "Betet zu jeder Zeit im Geist und wachet hierzu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen" (Eph. 6,18). Dabei setzt er voraus, dass du Gott kennst und es dir darum geht, Seinen Willen in Seinem Volk in Erfüllung gehen zu sehen. Wenn das nicht so ist, wirst du nie die Wichtigkeit des fürbittenden Gebets zu schätzen wissen.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gott will, dass du über deine eigenen Probleme hinwegsiehst und für die Nöte anderer betest.

"Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist und wachet hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen"

Der große Prediger D. Martyn Lloyd-Jones schreibt: "Vor dem Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges waren die psychiatrischen Kliniken in Barcelona, Madrid und anderen Städten mit zahllosen Neurotikern überfüllt, die mit Drogen behandelt wurden oder regelmässig psychoanalytische oder ähnliche Sitzungen mitmachten. Sie kamen Woche für Woche, Monat für Monat mit ihren persönlichen Problemen, Ängsten, Sorgen und Anfechtungen in die Kliniken, um weiterleben zu können.

Dann kam der Bürgerkrieg; und einer der ersten und erstaunlichsten Effekte des Krieges war, dass plötzlich alle psychotherapeutischen und psychiatrischen Kliniken leer waren. Die neurotischen Menschen waren auf einmal durch die weit grössere Angst geheilt worden, was aus ihrer Stellung wird, ob ihre Häuser noch stehen, ob ihre Ehepartner noch leben oder ob man ihre Kinder umgebracht hat.

Ihre grössere Angst befreite sie von den kleineren. Indem sie auf die gefährlichen Zustände blickten, vergassen sie ihre persönlichen, manchmal vielleicht sogar lächerlichen Sorgen" (The Christian Soldier: An Exposition on Ephesians 6:10 to 20 [Grand Rapids: Baker, 1978], S. 357).

Das ist ein negatives Beispiel für ein positives Prinzip: Deine eigenen Probleme verblassen, wenn du im Heiligen Geist für andere bittest. "Im Geist beten" (Eph. 6,18) ist ein Beten in Übereinstimmung mit dem Heiligen Geist - in Harmonie mit Seiner Person und Seinem Willen. Es ist dasselbe wie das Beten gemäss dem Willen Gottes (1. Joh. 5,14).

Der Heilige Geist verwendet sich für dich (Röm. 8,26-27) und du verwendest dich für andere. Das ist in der augenblicklichen religiösen Landschaft nicht immer leicht, wo die Egozentrik gefeiert statt gescholten wird und immer mehr bekennende Christen der Gesundheits-, Reichtums- und Wohlstandsketzerei verfallen. Gott aber fordert von uns, einander zu lieben, füreinander zu beten und sich um die Angelegenheiten der anderen zu kümmern (Phil. 2,3-4). Lass diese Forderung alle deine Beziehungen bestimmen!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Ja, Brüder, betet, betet! Denn Satan hat einen großen Grimm und will das Evangelium unterdrücken. Zwar, der über Cherubim sitzt, wird es ihm schon wehren; aber wir? Ach, daß wir in der lauen, schläfrigen Zeit, - wo man die Augen kaum aufgetan hat, so fallen sie einem schon wieder zu, wie den Jüngern in Gethesemane, - doch nicht untergehen! Laßt uns namentlich um eröffnete Augen bitten, daß wir unsern innern Greuel des Sündenfalls recht entdecken und uns also Christus je länger je unentbehrlicher werde. Es ist gerade dies der faule Fleck unserer Zeit. Man kennt sich nicht mehr, noch seine vollkommene Abhängigkeit von Gott, und hat keinen Schrecken vor ihm; man fürchtet ihn nicht mehr, sondern die Weisheit dieser Welt mit ihren elenden Firlefanzereien hat uns die Augen so verklebt, daß die Majestätsrechte des lebendigen Gottes von diesem elenden Geschlechte nicht mehr anerkannt werden. Man weiß es nimmer und leugnet es, und es fällt gar nicht mehr in den Bereich der Gedanken der jetzigen Welt, daß der Herr, unser Gott, ein verzehrend Feuer ist, ein Gott, welcher Leib und Seele verderben kann und, so wir nicht zur geoffenbarten Liebe fliehen, verderben wird in die Hölle, wo Heulen ist und Zähneknirschen. Sind dieses doch die Worte der ewigen Wahrheit selber, die aber unser empörtes und doch so entnervtes Geschlecht in den Sumpf der Gleichgültigkeit und Lauheit dieser Zeit herabzieht. O, es hat mich schon so innig gerührt, was ich von Dr. Luther las, welchen Schrecken er gehabt habe vor dem jüngsten Gericht und hätte doch mögen selig werden. Ist's denn jetzt anders geworden? Ist denn Gott von seinen ewigen Majestätsrechten gewichen? Sind denn seine Gerichte zu Kinderspielen geworden, wozu der leichtsinnige freche Geist dieser Zeitmenschen sie gerne machen möchte? Ach, lasset uns um Augensalbe bitten. Der Herr verlanget ein rechtschaffenes Herz gegen ihn von uns, sonst wird er uns ja, wenn er seine Tenne fegen wird, auch verderben und verbrennen mit ewigem Feuer.

Weck uns auf! Jesu, weck uns auf zum Streit! Laß uns doch viel ernster werden! Dämpf die träge Zärtlichkeit, hilf durch alle Kampfbeschwerden; und so fördre stündlich unsern Lauf! Weck uns auf!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Das Gebet des Glaubens: Das Recht der Familie Gottes

Bist du dir sicher, dass die christliche Gemeinde wirklich an Gottes Verheißung glaubt, Er werde auf unser Gebet antworten, wenn wir uns in wahrem Glauben an Ihn wenden? Diese Seite des Gebets gehört zu den großen Vorrechten aller Kinder Gottes – einerlei, was und wer wir sind. Wir haben das Recht in der Familie Gottes, im Glauben zu beten, so zu beten, dass Gottes Herz berührt wird und dass es die Bedingungen erfüllt, auf die hin Gott mit geistlichem Leben und Sieg antworten kann. Unsere Betrachtungen über die Kraft und die Wirksamkeit des Betens münden in die Frage, warum wir eine christliche Versammlung sind und wonach wir in unserem Sein und Tun streben. Drehen wir uns nur um uns selbst wie in einem religiösen Karussell? Halten wir uns nur an den gemalten Mähnen gemalter Pferde fest und drehen bedeutungslose Kreise zu den Klängen einer eingängigen Musik? Wir gehören zu denen, die an mehr glauben als an das Festhalten an den stets gleich ablaufenden wöchentlichen Gottesdiensten. Wir glauben, dass in der Versammlung erlöster Gläubiger wunderbare Gebetserhörungen stattfinden. Wir glauben, dass Gott hört und tatsächlich auf das Beten im Geist antwortet! Hiermit soll gesagt werden, dass eine eindeutige Gebetserhörung in einer Versammlung sicher mehr zur Erhebung, Ermutigung und Befestigung des Volkes Gottes beiträgt als irgendetwas sonst. Gebetserhörungen werden die mutlosen Hände aufheben und die wankenden geistlichen Knie festigen!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Gebet ist keine Formel, nichts Auswendiggelerntes, und darf nie zu einem Schema werden! Wahres Gebet ist Leben, ein Strom, eine Kraft, ein zu Gott aufsteigendes Räucherwerk. Es ist auch ein Kampf und eine offensive Macht; es ist angetan mit der Vollmacht des Herrn Jesus und drückt sich in den Worten und Verheißungen Gottes aus. Das Gebet hört nie auf. Wir sollen zu jeder Zeit beten, mit der ganzen Inbrunst und dem Feuer des Flehens im Geist. «Flehen» bedeutet, einen aus der Tiefe des Herzens kommenden, brennenden Wunsch aussprechen.

Der Apostel sagt ausdrücklich, daß das Gebet ein wesentlicher Bestandteil der Waffenrüstung des Kämpfers ist, eine unbedingt notwendige Kraft im geistlichen Kampf gegen den Feind. Es soll aber auch alle Heiligen, die ganze Gemeinde Gottes umfassen, ebenso wie die einzelne Menschenseele, die der Herr uns besonders aufs Herz legt. Das Gebet hat also ein großes Tätigkeitsfeld. Darum sollen wir um so mehr die dem Kämpfer gegebenen, sehr genauen Anweisungen befolgen. Wir wollen uns der Gebetspflicht nicht entziehen, sie nicht vernachlässigen! Der Apostel zeichnet ein großartiges Bild: Siehst du das Schlachtfeld, das von feindlichen Mächten besetzt gehalten wird? Aber es ist bedeckt von einer Wolke von Räucherwerk, die zum Himmel aufsteigt. Wie die Wolkensäule sich zwischen Israel und die Ägypter schob, so schützt die Gegenwart des Herrn die Heiligen und verwirrt das feindliche Heerlager, stößt die Räder von den Streitwagen der Feinde, bringt sie ins Gedränge und zwingt sie zur Flucht. Verständiges, von Gott gelehrtes und von Ihm geleitetes Gebet erringt solche Siege.

Wenn wir beten, sollten wir uns dessen bewußt sein, daß wir ein Geist mit unserem Herrn sind. Wir stehen im Kampf gegen Geistesmächte und Gewalten. Hinter allem Widerstreben der Menschen gegen Gott und Seinem Werk steht der unsichtbare Widerstand des Feindes und seiner Horden. Der Streiter, der vom göttlichen Oberbefehlshaber selbst ausgerüstet ist und feststeht in Ihm, hat diese sehr wirklichen Feindesmächte gegen sich. Der Kampf nimmt dauernd an Heftigkeit zu und wird damit enden, daß der Herr beim Schall der Posaune Gottes die Seinen entrückt.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Bittet zu aller Zeit mit Gebet und Flehen im Geist

Der sterbende Adolf Monod bedauerte, dass er nicht mehr gebetet habe.

1.

Wir sollten zu aller Zeit beten. Das Gebet ist stets am Platze; es lässt sich keine Lage des Lebens denken, wo es sich nicht geziemte zu beten. Bei der Hochzeit, wie bei der Beerdigung; wenn wir eine Arbeit beginnen, oder sie vollenden; ob der Wind vom kalten Norden her wehe, oder vom bahamischen Süden – immerdar ist es weise und recht, zu beten.

2.

Wir sollen beten im Geist. Wir können auch die Worte umstellen, und dadurch ihren tiefen Sinn noch besser zum Ausdruck bringen, wenn wir sagen: „Der Geist bete in uns.“ Beim Gebet tun wir gut, zu warten, bis der Schaum aller unserer eigenen Wünsche und Anliegen sich gelegt hat, damit das Sehnen des heiligen Geistes sich geltend machen könne. Wir sollten im Geiste sein, nicht nur an des HErrn Tage, sondern zu aller Zeit, damit Er mächtig werde in uns, und uns den Willen Gottes und seine Wege lehre.

3.

Wir sollen selbstlos beten. „Für alle Heiligen,“ sagt der Apostel, „und für mich.“ Wir sollen wachen und warten; nicht nur schnell anklopfen, um dann wieder fortzulaufen. Bleibe vor Gottes Türe stehen, bis sie geöffnet wird. Sei auf deiner Hut, auf dem Wachtturm. Die Frachtschiffe Gottes fahren oft in der Nacht vorüber, und manche seiner Gaben werden an der Rhede gelandet, während diejenigen, für die sie bestimmt sind, schlafen oder weggegangen sind.

4.

Wir sollen anhalten, Gott lässt uns zuweilen warten, um uns zu prüfen und zu erfahren, was in unseren Herzen ist. Die Verzögerung ist keine Worfschaufel, die den Weizen von der Spreu ausscheidet. Unsere heftige Bitte war vielleicht nicht weise. Wenn wir aber bitten nach seinem Herzen, so erhört Er uns gnädiglich. Halte an, du weißt nicht, wie nahe dir der Segen sein mag, den du schon seit Jahren suchst.