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Predigten zu Epheser 3,17

"daß der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, indem ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und Christum zu wohnen durch den Glauben in euren Herzen."

Es ist über alles wünschenswert, dass wir als Gläubige die Person des Herrn Jesu stets vor Augen haben, um dadurch unsre Liebe gegen Ihn anzufachen, und unsre Erkenntnis seines Wesens zu fördern. Wollte Gott, dass wir alle, die wir sein Wort lesen, als fleißige Zuhörer die Hochschule Jesu besuchten, als Beflissene des Gesetzbuchs Christi, als Mitglieder der Fakultät seiner Gemeinschaft, entschlossen, in der Wissenschaft des Kreuzes den Doktorgrad zu erlangen. Wenn wir aber den Herrn Jesum stets in unsrer Nähe haben wollen, so muss unser Herz stets von Ihm erfüllt sein, wallen von seiner Liebe bis zum Überströmen; darum bittet der Apostel: "Christum zu wohnen in euren Herzen." Sehet, wie nahe er wünschte, dass Jesus euch sein sollte! Ihr könnt einen Gegenstand nicht näher haben, als wenn ihr ihn in euer Herz selber einschließen könnt. "Christum zu wohnen;" nicht dass Er euch von Zeit zu Zeit besuche, wie ein Freund gelegentlich in ein Haus eintritt und über Nacht bleibt; sondern dass Er möge wohnen bleiben; dass Jesus der Herr und Eigentümer eures innersten Wesens werde ewiglich. Achtet auf die Worte: zu wohnen in euren Herzen, diesem vorzüglichsten Aufenthaltsort im Hause des menschlichen Wesens; nicht bloss in euren Gedanken, sondern in eurer Liebe; nicht bloss im beschaulichen Leben eures Gemüts, sondern in dem Leben und Bewegen eures Herzens. Wir sollten uns nach einer Liebe zu Christo vom allerbeständigsten Charakter sehnen, nicht nach einer Liebe, die aufflackert und bald wieder erstirbt in die Dunkelheit etlicher verlorner Funken, sondern nach einer stetigen Flamme, genährt von heiligem Brennstoff, wie das Feuer auf dem Altar, das nie erlöschen durfte. Das kann nur durch den Glauben zustande kommen. Der Glaube muss stark sein, sonst ist die Liebe nicht brünstig; die Wurzel der Blume muss gesund sein, sonst dürfen wir nicht erwarten, dass sie lieblich blühe. Der Glaube ist die Wurzel der Lilie, und die Liebe ist ihre Blüte. Nun, liebe Seele, der Herr Jesus kann nicht in der Liebe deines Herzens wohnen, wenn du Ihn nicht mächtig festhältst durch deines Herzens Glauben; und darum bitte, dass du allezeit auf Christum vertrauen mögest, auf dass deine Liebe zu Ihm beständig sei.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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O großes Wunder, das ein echter Glaube hervorzubringen vermag! O große Gabe, welcher der wahre Glaube gewürdigt wird! Christus, der Herr der Herrlichkeit, will in uns armen Menschen wohnen. Hier müssen wir nur uns beugen und tief demütigen; - ein armes Menschenherz soll ein Wohnhaus Christi sein! Müssen wir nicht mit dem Hauptmann zu Kapernaum sprechen: »Ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst«? Ist es denn auch möglich, ist es denn auch wahr: In uns, in mir will der Heiland seinen Wohnplatz haben, in mir, der ich doch arg, der ich ein Sünder bin? Der Reine, der Heilige will in mir wohnen, so daß es heißen soll: »Siehe da, die Hütte Gottes ... und er wird bei ihnen wohnen.« Wer kann das fassen? Und das einfache Mittel dazu soll sein der Glaube an ihn. Aber wieviele unter uns werden wohl sagen können: »Christus wohnt in mir durch den Glauben«? Ja, wenn man den Geiz, den Neid, die wollüstigen, die eigenliebigen, die fleischlichen Gedanken, Begierden und Lüste zugleich im Herzen behalten könnte, dann würden wohl viele gern ein Tempel des lebendigen Gottes werden. Aber Christus und Teufel taugen nicht zusammen. Wo der Heiland einkehrt, da wirft er alle diese Gäste hinaus und legt sie zum Schemel seiner Füße. Das ist seine Art. Jedoch dürfen wir nicht denken, ein solcher Mensch, in dem der Heiland wohne, habe gar keine Anfechtung der Sünde mehr zu erdulden. Nein, Christus muß, solange er in dieser Zeit in einem Menschen wohnt, immer im Kampfe liegen gegen seine Feinde; aber wenn ein Mensch die Sünde als ein Kreuz trägt, wenn es ihm leid ist, daß er durch dieselbe den Hei- land betrübt, wenn sie ihm Schmerzen, Leid und bittere Reue verursacht, daran kann man erkennen, ob Christus die Wohnung im Herzen aufgeschlagen und in demselben eine Gestalt gewonnen hat; da führt er sein Regiment in der Seele.

Komm denn Jesu, deine Klarheit, die den Sündendunst durchbricht, zeige mir den Weg zur Wahrheit und dein helles Angesicht! Treib aus meinem Herzen aus alle Schatten, laß dein Haus, drin du dich willst ewig spiegeln, nicht vom Satan dir verriegeln!