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Predigten zu Epheser 3,16
"... stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen."
Man darf den inwendigen Menschen nicht verwechseln mit dem neuen Menschen. Im Gegensatz zu dem äußeren Menschen, der durch die Sinnlichkeit dem "Gesetz in den Gliedern" gehorcht, hat jeder eine geistige Anlage, eben diesen inwendigen Menschen, der dem Guten zustimmt. Aber dieses natürliche Gute in uns ist zu schwach, um über die mächtigen Anläufe der Welt und des Fleisches zu siegen. Darum soll diese Seite im Christen durch Jesu Geist stark werden. Jesus muss das ihm Verwandte in uns stützen und vermehren, so dass der Sieg über das Böse möglich wird. So könnte man das Wachstum in der Heiligung ein Erstarken des inwendigen Menschen nennen. Jetzt wird es noch darauf ankommen, ob wir mit unserem Willen uns auf die Seite des Guten schlagen. Das ist alle Tage wieder unsere Aufgabe. Bisweilen ist es nur eine kleine Entscheidung am Tage - bisweilen zehn oder zwölf. Es kann auch vorkommen, dass uns andere Sachen viel grösser und wichtiger erscheinen als dieses Starkwerden am inwendigen Menschen. Dann schenkt uns der Herr Misserfolg in jenen Sachen, um unser Seeleninteresse wieder auf die Hauptsache zu lenken. Wenn er überhaupt nicht so treu helfen würde dazu, gingen wir in allerlei Nebensachen zugrunde.Darum, Herr Jesus, komme ich heute wieder zu dir als einer, der viel abzubitten hat: vielzuviel Liebe und Aufmerksamkeit für den äußeren Menschen gehabt. Vergib und hilf der andern Seite, stark werden durch deinen Geist! Ich traue dir Hilfe zu. Amen.
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Hier bittet der Apostel, daß die Epheser wachsen und hinanreifen möchten zu der vollkommenen Mannheit in Christo. Wie geht aber solches zu? Wodurch kann denn der inwendige Mensch wachsen? Der Apostel antwortet uns: »Durch seinen Geist.« Wenn ein Mensch von oben geboren werden soll, so kann dies nicht anders geschehen denn durch den Geist Gottes, und wenn der neugeborne Mensch wachsen und zunehmen soll, so kann dies wieder nur durch den Geist Gottes, durch allmählich vermehrte Mitteilung dieses Geistes geschehen. Denn unser inwendiger Mensch ist geistiger, göttlicher Natur, und Geist kann nur durch Geist gestärkt und vermehrt werden. So sind denn auch alle äußeren Gnadenmittel, die Sakramente, das Wort Gottes, das Gebet usw. nur Kanäle, wodurch sich uns der Geist Gottes mitteilt, wodurch wir je mehr und mehr der göttlichen Natur teilhaftig werden. O wieviele Herablassung Gottes, wieviele Geduld und Langmut, wieviele erneuerte Anfassung, wieviele Treue und Pflege von oben gehört dazu, wenn ein neugeborenes Kind in Christo wachsen und gedeihen soll. Die Welt, der Satan, die Lüste des Fleisches, der Hochmut, die Eigenliebe, alle möglichen Hindernisse sind da, die jenes Wachstum untergraben und auf die Zerstörung desselben hinarbeiten; nur durch Gottes Macht kann der inwendige Mensch stark werden! Menschenmacht reicht nicht zu. Bekennet es alle, die ihr es erfahren habt, wie unbeschreiblich große Geduld und Treue, welche unbegreifliche Macht und Kraft Gottes dazu erforderlich ist, daß ein blin- des, eigenliebiges, eigenwilliges Menschenherz unter das Joch Christi gebeugt und in der Nachfolge des Heilandes erhalten und gefördert wird. Ja, dieselbe überschwengliche Größe und Kraft Gottes, welche gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt hat, ist notwendig, wenn ein neuer Mensch auferstehen und zu voller Kraft und Mannesstärke heranreifen soll.
Mein treuer Gott, dein gutes Werk, das in mir angefangen, muß ganz allein durch deine Stärk zu seinem Ziel gelangen. Soll ich bis in den Tod getreu mich dir zum Dienst verschreiben und fest bleiben, so stehe du mir bei, im Glauben Frucht zu treiben.
Diese Aussage enthält einen großen Gegensatz. Sie stammt aus dem zweiten Gebet des Apostels Paulus für die Epheser. Im ersten Gebet war die Rede vom Erkennen ihrer Berufung, hier von der Kraft dieser Berufung.
«Durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden am inwendigen Menschen », das ist eine ganz persönliche Gnade, die Paulus von Gott für sie und für die Bedürfnisse ihres Christenlebens erbittet. Im Neuen Testament enthält das Wort «Kraft» den Gedanken an Vollmacht, Autorität, Dynamit und Energie. «Stärken» bedeutet, diese Kraft zu verleihen. Der Heilige Geist ist diese Kraft und verleiht sie. Sein Wirken an dem Gläubigen geschieht nach allen Richtungen hin; Ihm entgeht kein Gebiet unseres Lebens. Unsere Bedürfnisse mögen groß und wichtig sein, oder die Wunden, die Er heilen will, gering und unbedeutend scheinen; Seine Kraft wird uns verliehen und wirkt. Er wohnt durch den Glauben auch im Kleinsten und Schwächsten unter uns. Wenn wir durch die Gnade gerettet sind und Gott uns als Kinder angenommen hat, kommt Er zu uns, um uns mit Kraft zu stärken.
Worin besteht nun der Gegensatz, von dem wir sprachen? Darin, daß die unendlich große göttliche Kraft des Heiligen Geistes in schwachen Wesen wirkt, wie wir es sind, im «inneren Menschen», im Verborgensten, Intimsten, im Heiligtum unserer Persönlichkeit, in das niemand eindringen darf als Gott selbst. An anderer Stelle nennt es die Heilige Schrift den «verborgenen Menschen des Herzens», die Tiefe unseres Seins, etwas sehr Empfindsames, Zartes, Persönliches.
Gott hat Seine große Kraft genau dorthin gesandt; sie wirkt dort, wo der Sitz, der Ausgangspunkt von allem in uns ist, dort, wo die Quellen des Lebens liegen. Möge doch der Geist Gottes davon Besitz nehmen, und möchten wir doch durch den Glauben wissen, daß Er dort wohnt! Das bedeutet Hilfe und Kraft von oben für unser ganz menschliches, alltägliches Leben, für die größten und die kleinsten Angelegenheiten, für unser Privatleben und für unseren Dienst in der Öffentlichkeit; nichts ist davon ausgenommen!
Dann hört das fleischliche Kämpfen, Ringen und Eifern, das dauernde Enttäuschtwerden auf. Das ist die Gabe Seiner Gnade; laßt uns sie annehmen!
Der innere Mensch ist nicht unsere in der Öffentlichkeit oder Familie bekannte Persönlichkeit und auch nicht die, die wir selbst kennen. Der innere Mensch ist das Allerheiligste unseres Wesens, das nur unserem Gott bekannt ist, und wo Er mit uns zusammenkommt. Aber gegen diesen inneren Menschen richtet der Satan auch immer wieder seine Angriffe und versucht, ihn durch die Versuchungen von außen anzulocken. Oft nimmt die Versuchung, wie es bei Eva der Fall war, eine sehr natürliche, verführerische Form an. Der Satan verkleidet sich sogar in einen Engel des Lichts und verbirgt sich hinter einem geistlichen Äußeren. Wenn wir aber durch Gottes Geist am inneren Menschen mit Kraft gestärkt werden, sind wir fähig, die Verführung zu erkennen und abzuweisen.
Der innere Mensch empfindet auch die Schläge, die uns durch Lebensprüfungen überraschend treffen können und für die wir oft nicht gerüstet sind. Wenn wir aber durch Gottes Geist am inneren Menschen mit Kraft gestärkt werden, können sie uns nichts anhaben, denn wir sind mit Christus verborgen in Gott. Christus selbst fängt sie für uns auf; wir werfen unsere Last auf Ihn und können so weiterleben und den Kampf des Glaubens weiter führen.
Im inneren Menschen bleiben auch die Abdrücke des vergangenen Lebens weiter bestehen. Schmerzliche Erinnerungen, gegnerische Einflüsse, die wir nicht klar erkannt und durchschaut haben, Berührung mit verbotenen Dingen, das alles liegt wie ein undurchsichtiger Schleier über dem inneren Menschen und verhüllt ihm das Angesicht Gottes. Auf dem überaus empfindlichen Film des inwendigen Menschen gibt es viel zu viele Abdrücke, die nicht von Gott stammen! Deshalb wollen wir Ihn bitten, uns diese Dinge aufzudecken und uns davon zu reinigen. Dann werden wir durch Seinen Geist am inneren Menschen mit Kraft gestärkt werden.
Im inneren Menschen liegen auch die Lebensquellen, aus denen unsere Gedanken, Worte und Taten gespeist werden. Wenn er durch Gottes Geist gestärkt wird, dann fließen Ströme lebendigen Wassers aus uns, wie die Schrift sagt. Dann offenbart sich Christus, der durch den Glauben in unseren Herzen wohnt, durch unser ganz menschliches Leben denen, die Sein wunderbares Heil noch nicht kennen.