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Predigten zu Epheser 2,8

"Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Aus Gnade seid ihr gerettet worden durch Glauben, und das nicht durch euch - Gottes Gabe ist es."

Wir sagen mit Recht, wir seien gerettet worden durch Glauben, aber was ist damit gemeint? Es bedeutet, wir sind dadurch gerettet, dass wir in Jesus Christus ruhen. Wir selber haben zu unserer Rettung überhaupt nichts getan; wir haben nur die Bürde unserer von Sünde kranken Seele auf ihn gelegt. Begonnen haben wir unser Christsein damit, dass wir uns nicht auf unser eigenes Tun stützten, sondern auf das, was Christus getan hat. Erst dann, wenn einer dies tut, ist er Christ; denn im Glaubensleben besteht der erste Schritt darin, zu sagen: "Ich selber kann nichts tun, um mich zu retten, sondern aus Gnade hat Gott in Christus alles für mich getan." Für die Gnade, die Gott uns zuzuwenden bereit ist, gibt es keine Grenze.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es."

Gnade ist ein wichtiges Wort in der Seligkeitslehre; darum müssen wir es gründlich betrachten. Es scheint sehr leicht verstanden zu werden, solange es gilt, nur daran zu denken und darüber zu reden. Sobald es aber die Anwendung gilt, dass unsere ewige Seligkeit oder unsere Verdammnis darauf beruht, ist wohl kein Wort recht zu fassen und zu glauben schwieriger als dieses kleine Wörtlein Gnade. Die Lehre von der Gnade ist ein wichtiger Teil der Lehre von Gott. Ihn aber in der Gnade recht zu erkennen, das ist das ewige Leben. - Gelobt sei Gott!

Zunächst befindet die ganze Welt sich in einer dicken Finsternis bezüglich dieser Frage von der Gnade Gottes, da sie dieselbe so ansieht, dass Gott es mit dem Menschen nicht so genau nehmen werde, weil er doch schwach ist und nicht vollkommen sein kann. "Aber Gott ist gnädig", sagt man dann, "Er nimmt es nicht so genau mit uns." Mit dieser Gnadenpredigt betrügt die alte Schlange die ganze Welt und wiegt sie in den Schlaf. In dieser Weise wäre Gottes Gnade eine Art Oberflächlichkeit, die Seine Gerechtigkeit und Wahrheit in Seinen Urteilen gänzlich zunichte machen würde. Die Schrift aber lehrt anders. Etwas anderes sollst auch du aus dem Blutschweiss Christi, aus Seiner Geißelung und Seinen Angstrufen am Kreuze lernen, sodann auch aus der Zerstörung Jerusalems und aus allem Schauerlichen, was dabei über das Eigentumsvolk Gottes erging, obgleich doch ohne Seinen Willen kein Vogel auf die Erde fallen darf. Gottes Gnade ist weder eine Nachsicht noch eine Oberflächlichkeit. Gott hegt in Seinem Herzen eine uns unbegreiflich große Liebe und Barmherzigkeit; sie kann aber nicht im Streit mit Seiner ebenso großen wie vollkommenen Gerechtigkeit ausgeübt werden. Der Herr Jesus kann über Jerusalem weinen, Er kann es aber nicht erretten, da es Seine Stimme nicht hören will.

Wenn wir von der vergebenden Gnade Gottes reden, durch die der Mensch in Seinen Bund und Seine Freundschaft aufgenommen wird, dann müssen wir wissen, dass sie nur in Christus gegeben wird. Ist der Mensch aber in Ihm und hat und geniesst er alles, was Er für uns getan hat und ist, dann ist da auch eine ganz vollkommene Gnade und die allerhöchste Freundschaft und Liebe. Denn gleichwie außer Christus keine Gnade ist, sondern nur nach Verdienst gegeben wird, so gilt dagegen auch kein Werk, keine Sünde, keine Unwürdigkeit bei denen, die in Christus Jesus sind. Das heißt Gnade. Sie ist der völlige Gegensatz zu aller Ansehung der Werke oder des Verdienstes. Dies ist eine sehr wichtige Feststellung, wenn man verstehen will, was Gnade ist. Der Apostel sagt: "Ist es aber aus Gnaden, so ist es nicht aus Verdienst der Werke, sonst würde Gnade nicht Gnade sein; ist es aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts, sonst wäre Verdienst nicht Verdienst." Und abermals sagt er: "Dem, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht." (Hier werden Gnade und Pflicht einander als Gegensätze gegenübergestellt.) Und abermals: "Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme." Aus allen solchen Stellen merken wir, dass Gnade und Werke, Gnade und Verdienst ganz entgegengesetzte Dinge sind, so dass das eine das andere unbedingt ausschließt. Der Mensch wird nur aus Gnaden gerecht und selig. Alle, die diese Gnade geniessen, haben kein Recht auf diese Gaben, sondern sie hätten im Gegenteil nur Gottes Strafe und Zorn verdient, wenn Gott nach unserem Verdienst handeln würde, weil die vollkommene Gerechtigkeit eine vollkommene Heiligkeit fordert, in uns aber beständig Sünde ist.

Alles das ist leicht zu verstehen, soweit es die Lehre davon betrifft. Wenn Gott aber einen Menschen heimsucht und erweckt hat, so dass er jetzt das tiefe, unendliche Sündenverderben im innersten Wesen der Seele, in Gedanken, Begierden und Gemütsbewegungen sieht und fühlt, und wenn das alte Herz immer den unrichtigen Weg einschlagen will und das Fleisch voller sündiger Neigung ist - was alles durch den innewohnenden Geist mehr und mehr beleuchtet und fühlbar wird -, dann wird es eine schwere Kunst zu verstehen, dass dieses ganze Verderben die Gnade nicht im geringsten hindert noch erschüttert. Denn da das Gesetz doch in das Wesen des Menschen geschrieben ist und die erwiesene große Gnade Gottes all seine Forderungen um so billiger und wichtiger für die Seele macht, so wird die innere Anklage wegen der Sünde immer fühlbarer. In demselben Grade, wie Gott gnädig ist, wird alle Sünde um so unwürdiger und kränkender. Und wenn der Feind den Menschen nun nicht länger im Schlaf und in der Sicherheit halten kann, dann sucht er beständig daran zu arbeiten, ihn in Unruhe und Verzweiflung zu bringen, wozu er jetzt alle Mittel anwendet, indem er zunächst die innewohnende Sünde beständig erregt und dann die Seele mit allen drohenden Worten Gottes erschreckt und peinigt, das Verständnis von der Gnade Gottes verfinstert und ihr unausgesetzt die Heiligkeit Gottes und Seinen Zorn über die Sünde vorhält. Jetzt das Wort Gnade in seiner wahren und vollen Bedeutung zu behalten, das ist eine Weisheit, die über alle menschliche Vernunft hinausgeht. Möchte Gott darum jeden Christen vor der Verblendung bewahren, dass er dieses Thema auslernen könnte, da doch alle wahren Heiligen hierin immer Schüler geblieben sind wie wir in den Psalmen Davids und der Geschichte aller Heiligen lesen.

Herr, öffne mir die Tiefe meiner Sünden, Lass mich auch seh'n die Tiefe Deiner Gnad!


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Aus Gnaden seid ihr selig worden durch den Glauben."

Mit ganz besonderer Klarheit wird hier der Weg des Heils bezeichnet. Zwei Kräfte wirken da zusammen: einerseits Gottes Gnade, andererseits des Menschen Glaube. Das eine ohne das andere brächte das Wunderwerk nicht zustande. So war es auch bei den Heilungen, die Jesus vollbrachte. Von ihm allein ging die Heilkraft aus; den Geheilten aber sagte er: "Dein Glaube hat dir geholfen".

Die Gnade macht den Anfang. Durch sie ist die Erlösung geschehen. Sie lässt den Ruf erschallen: Kommt; denn es ist alles bereit! - Nun muss aber der Glaube antworten, muss kommen und sich setzen an den Tisch des Vaterhauses, muss nehmen und essen.

Durch die Gnade ist von Gottes Seite der Friede unterzeichnet in dem Blute des Lammes. Durch sie bittet er: Lasset euch versöhnen mit Gott! - Nun muss der Glaube seinerseits die Bedingungen unterschreiben und sich dem großen Überwinder, der sein herrlicher Retter ist, demütig und dankbar übergeben.

Aus Gnaden seid ihr selig geworden. Es ist ein gegenwärtiger Besitz. Unser Glaubensleben ist ein fortgesetzter, lebendiger Austausch zwischen uns und unserem Herrn Jesu. Heute gibt er uns seine Gnade; heute dürfen wir sie nehmen im Glauben.

Du nimmst meine Sünde und gibst mir Deine Gerechtigkeit. Du nimmst mich an, und ich darf Dich nehmen zu meinem Heiland und Herrn


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wir müssen glauben, daß uns Christus ohne all unser Verdienst durch sein Leiden und Sterben erkauft hat, ohne Rücksicht darauf, wie weit wir arm seien oder es in der Heiligung gebracht haben. Das halte dir vor und reiße es an dich, denn sein Wort ist ja gewiß, du wirst dabei manche selige Stunde haben, wenn du auch noch nicht versiegelt bist durch den Geist Gottes. Aber das gehört dazu, daß du dich gänzlich von eigener Gebetsgerechtigkeit, eigenem Armseinwollen und guten Rührungen (insofern sie verdienstlich sein sollen) ausziehest und völlig und bloß auf das lautere Erbarmen Gottes, das sich in Christo auf Golgatha geoffenbart, vertraust. Das gibt Ruhe, und was das Beste dabei ist, man sieht einem stets größern Frieden dabei entgegen, denn so wills der Heiland haben, daß wir ihm die Ehre geben, unser mißtrauisch feindseliges Herz gegen ihn fahren lassen und allein auf seine Erbarmung sehen. O was kann einem da der Heiland werden. Und wenn du auch noch nicht sagen kannst: »O Seelenfreund, wie wohl ist dem Gemüte« - wenn nur das Morgenrot anbricht, erwartet man doch den Tag, nicht wahr? Ach lasset uns doch von uns selber absehen. Satan zieht uns dabei nur an seinem Strick herum. Darum rein ab von uns, denn wir sind sein, weil er uns als seine armen Kreaturen erkauft hat, und wir haben ein Recht an ihm, weil wir Sünder sind. Solange man durchs Gebet noch etwas aus sich herausschlagen will (und ists nicht oft so?), so stehts nicht richtig. Sondern still zu des Heilandes Füßen gelegen, sich in seine Hände hinein empfohlen, seine ewige Erbarmung angesehen und ihn gefragt: Bin ich denn nicht dein? Bist du für mich allein nicht gestorben? Und wenn man Frieden daraufbekommt, sich diesen nicht mehr rauben lassen, das ist dem Heiland angenehm. Das aber ist des Satans größte Freude, wenn er uns vom Glauben, vom puren, nackten, bloßen Glauben an Jesu Verdienst abziehen kann, weil dieser sein Tod ist. Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen, soll doch mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen, so tut Israel rechter Art, der aus dem Geist gezeuget ward und seines Gottes harret.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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»... aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben ... Gottes Gabe ist es.« (Epheser 2,8)

Gott erwählte seinen eingeborenen Sohn zu dem einen Kanal, durch den seine Gnade und Wahrheit zu uns Menschen kommt, wie ja Johannes bezeugt, dass »Gnade und Wahrheit . . . durch Jesus Christus geworden« ist. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben - aber das war alles, was Mose tun konnte. Er konnte Gerechtigkeit nur »befehlen«. Im Gegensatz dazu kann nur Jesus Christus Gerechtigkeit schaffen.

Alles, was Mose konnte, war, uns zu verbieten zu sündigen. Im Gegensatz dazu kam Jesus Christus, um uns aus der Sünde zu erretten.

Mose konnte niemanden erretten - aber Jesus Christus ist sowohl Retter wie auch Herr.

Die Gnade kam durch Jesus Christus, ehe Maria im Stall von Bethlehem weinte. Es war Gottes Gnade in Christus, die die Menschheit vor der Vernichtung bewahrte, nachdem das erste Elternpaar im Paradies gesündigt hatte. An der Geschichte Israels wird klar erkennbar, dass Gott seinem Volk immer wieder vergeben hat. Es war Gottes Gnade in Christus, die der Menschwerdung Jesu vorausging, die Gott sagen ließ: »Früh am Morgen stand ich auf und streckte meine Hände aus nach dir