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Predigten zu Daniel 6,23

"Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen, dass sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm Unschuld an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich kein Verbrechen begangen."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Mein Gott hat seinen Engel gesandt und der Löwen Rachen verschlossen, dass sie mir kein Leid getan."

So unverständlich es zunächst je und je in der Geschichte auch war, wenn jedoch der Herr seine berufenen Knechte den Weg des Lammes führen wollte, damit die selben auf diesem Boden zu jenem Zeugnis für die Welt würden, wie sie es auf keinem anderen Boden werden konnten, dann vermochte auch ein Darius trotz all sein er königlichen Machtbefugnisse nicht den Propheten Gottes zu retten. Wie oft gab Gott in der Geschichte die Auserwähltesten seines Reiches, wie Er in der Fülle der Zeiten seinen Sohn gab, in die Hände der Feinde. Er wusste, dass deren Leiden und deren Tod der Welt eine weit grössere Botschaft bringen würde, als deren noch so hingegebenes Leben und noch so treuer Dienst es vermocht hätten. Gott gehen seine Heiligen nicht verloren, wenn Er sie auch im Löwengraben untergehen, auf dem Scheiterhaufen verbrennen, am Kreuze und in Folterkammern sterben lässt.

So ließ Gott es zu, dass auch Daniel trotz seiner Treue und Hingabe in seinem bewährten Leben als Greis noch in den Löwenzwinger gehen musste. Er wusste, dass dieser Weg für seinen Knecht nicht ein Verlust, sondern nur ein neuer, reicher Gewinn sein würde. Mag die Welt in solch einem Wege auch immer nur Verlust, Verderben, Untergang sehen, Gott hat Mittel genug, ihn mit Freude und Wonne zu schmücken. "Mein Gott hat seine Engel gesandt und der Löwen Rachen verschlossen, dass sie mir kein Leid getan", antwortete am nächsten Morgen Daniel seinem tief besorgten Könige. Das Leben Daniels war durch dieses neue Erleben Gottes nur noch unendlich reicher geworden. Er durfte so sichtbar die Erfüllung jenes Prophetenwortes über Israel erfahren: "Denn siehe, ich lasse das Haus Israel durch alle Völker sichten, wie man mit einem Siebe sichtet; und es soll kein Körnlein auf die Erde fallen." Denn das Leben und Ergehen der an Gott Gebundenen untersteht nicht dem Spiel des Zufalls, sondern der göttlichen Leitung, nicht der Laune der Welt, sondern dem Zweck göttlicher Sendung.

Als frühmorgens Daniel aus dem Zwinger heraufgebracht wurde, fand sich kein Schaden an ihm. Durch solche Bewahrung hatte Gott sich selbst und das Vertrauen seines Knechtes gerechtfertigt. Diese Rechtfertigung wurde dem König zum Evangelium, den Verschwörern jedoch zum Gericht. Angesichts dieses wunderbaren Erlebnisses wurde einem Darius die Wirklichkeit Gottes geoffenbart, wie sie ihm durch den Dienst eines Daniel nie offenbar geworden war.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Man spürte keinen Schaden an ihm, denn er hatte seinem Gott vertraut

Durch den Glauben haben sie der Löwen Rachen verstopft. Die Löwengrube kommt nicht nur in jener längst vergangenen Zeit vor. Die Heiligen Gottes wohnen auch heute noch häufig unter den Löwen. Gleichwie David, so hat das Volk des Höchsten Ursache auszurufen: „Wo wir gehen, so umgeben sie uns; ihre Augen richten sich dahin, dass sie uns zur Erde stürzen; gleichwie ein Löwe, der des Raubes begehret, wie ein junger Löwe, der in der Höhle sitzt.“ Aber noch immer sendet Gott seinen Engel, der den Löwen den Rachen zuhält; noch umgibt uns im Glauben sein unsichtbarer Schutz. Wenn auch die Löwen zu triumphieren scheinen, so kommt es nur dem sinnlichen Auge also vor. War nicht der Märtyrer Ignatius mehr als Sieger, als er ausrief:

„Ich will, dass alle Menschen wissen, dass ich aus freien Stücken für Gott sterben will, es sei denn, dass ihr mich daran hindert durch übel angebrachte Freundlichkeit. Lasset mich den wilden Tieren vorgeworfen werden, denn durch sie gelange ich zu Gott. Ich bin Gottes Weizen und werde durch die Zähne der wilden Tiere zermalmt, damit ich zum reinen Brote Christi werde. Locket vielmehr die wilden Tiere herbei, dass sie mein Grab werden und keinen Teil meines Körpers übrig lassen, so dass ich nicht, wenn ich entschlafen sein werde, irgend jemand zur Last falle . . . Jetzt fange ich an ein Jünger Christi zu sein. O dass nichts, weder Sichtbares, noch Unsichtbares, mich daran hindere, zu Christo zu kommen. Herbei, Feuer, Fesseln, Kampf mit wilden Tieren, Folter und Zermalmung meines ganzen Körpers, wenn ich nur zu Jesu gelange!“

Oh der Glaube den Löwen den Rachen verstopft, oder die Seele so völlig von aller Furcht erlöst, so in er doch dem Wesen und der Wirkung nach derselbe und zeigt seine himmlische Herkunft durch die Leichtigkeit, womit er die Welt überwindet.