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Predigten zu Apostelgeschichte 16,14
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Welcher tat der Herr das Herz auf."
Bei der Bekehrung der Purpurkrämerin Lydia ist manches Beherzigenswerte zu beachten. Dieselbe ward durch göttliche Führungen veranlasst. Lydia war eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, aber gerade zur rechten Zeit kam sie nach Philippi, um den Apostel Paulus zu hören; die Vorsehung, die Handlangerin der Gnade, führte sie zur rechten Stätte. Ebenso bereitete die Gnade ihre Seele zu für die Heilsbotschaft; Gnade bahnt der Gnade den Weg. Sie wusste nichts vom Heiland, aber als Jüdin waren ihr manche Wahrheiten bekannt, die als treffliche Vorstufe zur Erkenntnis Jesu dienten. Ihre Bekehrung war eine Folge ihres mit gottesfürchtigem Eifer gepflegten religiösen Sinnes. Sie kam auf den Sabbat in die Schule zur Zeit des Gebets, und dort fand auch ihr Gebet Erhörung. Wenn wir doch nur nie die Gnadenmittel versäumten! Gott kann uns segnen, auch wenn wir nicht in seinem Hause sind; aber wir haben grösseren Grund zur Hoffnung, dass Er es tun will, wenn wir in der Gemeinschaft seiner Heiligen stehen. Beachtet die Worte: "Welcher tat der Herr das Herz auf." Sie öffnete ihr Herz nicht selber; ihre Gebete taten es nicht; Paulus tat es nicht. Der Herr selbst musste das Herz öffnen, damit es aufnehme, was zu unserm Frieden dient. Er allein ist imstande, den Schlüssel ins Schloss der Tür zu stecken und es zu öffnen und sich Eingang zu verschaffen. Er ist nicht nur des Herzens Schöpfer, sondern auch des Herzens Beherrscher. Das erste sichtbare Zeichen ihres geöffneten Herzen war ihr Gehorsam. Sobald Lydia den Glauben an Jesum empfangen hatte, ließ sie sich taufen. Es ist ein liebliches Zeichen eines demütigen und zerschlagenen Herzens, wenn das Kind Gottes bereit ist, einem Befehl zu gehorchen, der zu seiner Errettung nicht wesentlich ist, welcher ihm nicht von selbstsüchtiger Furcht vor der Verdammnis aufgenötigt wird, sondern eine einfältige Tat des Gehorsams und des Umgangs mit seinem Meister ist. Das nächste Zeichen war Liebe, die sich in dankbarer Gesinnung gegen die Apostel betätigte. Liebe zu den Heiligen war jederzeit ein Beweis einer wahrhaften Bekehrung. Wer für Christum oder seine Gemeinde nichts tut, gibt nur ein zweifelhaftes Zeichen von einem "geöffneten" Herzen. Herr, tue auch uns das Herz auf!Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
2. Auch Besucher von Gottesdiensten und Versammlungen bedürfen einer Tat Gottes am Herzen.
Wenn Lydia in unseren Tagen gelebt hätte, so hätten gewiss viele gedacht: Das ist eine fromme, gottselige Frau. Was sollte ihr innerlich noch fehlen? Sie hat in ihrem eifrigen Suchen nach inniger Gottesverehrung dem heidnischen Gottesdienst den Rücken gekehrt und sich der besten Religionsgemeinschaft angeschlossen, die sie an ihrem Ort finden konnte. ("Gottesfürchtige" nannte man die Leute, die sich aus den Heiden dem jüdischen Gottesdienst anschlossen.) Sie besucht treu den Gottesdienst und hört mit großem Verlangen zu, wo sie Gottes Wort hören kann. Eine solche Frau hat doch alles, was man braucht. Mehr kann doch niemand verlangen.
Und dennoch musste auch diese gottesfürchtige Lydia das Wichtigste im Leben noch erfahren! Erst an jenem Sabbattag kam sie zur vollen Klarheit über wahre, lebendige Gemeinschaft mit Gott. Was sie im tiefsten Herzensgrund immer gesucht hatte, das fand sie aufs völligste in dem, was Paulus den Frauen von Christus erzählte.
So kann es auch heute noch manche Besucher von Gottesdiensten und Versammlungen geben, die nach der Meinung der Welt gar nichts weiter bedürfen, denen aber die wichtigste Tat Gottes am Herzen noch fehlt. Wie ein Cornelius, der längst ein Beter war und viel Liebe übte, doch noch jenes Tages bedurfte, wo ihn Petrus besuchte und der heilige Geist über ihn kam, so brauchte die Lydia diesen für sie gewiss unvergesslichen Sabbattag, der ihr geistlicher Geburtstag wurde.
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
3. Auch der gesegnetste Prediger kann kein Herz aufschließen. (Haggai 1, 13. 14; 2. Chronika 30, 4 - 6 und 10 - 12).
Wenn irgendein menschlicher Zeuge imstande gewesen wäre, das Herz eines Zuhörers aufzuschließen, so war es Paulus, der von Gott selbst ein auserwähltes Rüstzeug genannt wird. Mit welcher Kraft und Weisheit konnte er das Evangelium bezeugen! Und doch konnte auch er das bis dahin verschlossene Herz der Lydia nicht auftun. Dieses Wunder hat nicht Paulus, sondern der Herr selbst getan.
Menschen können wohl das Evangelium predigen. Aber der Erfolg und Segen kommt von Gott. Von seiner Barmherzigkeit, die erbeten werden muss, ist jeder Knecht Gottes völlig abhängig. Ein Haggai kann wohl das Volk auffordern, an Gottes Tempel zu arbeiten, aber der Herr selbst muss den Geist Serubabels und Josuas und des Volkes erwecken, dass sie an die Arbeit gehen. (Haggai sprach - der Herr erweckte. Haggai 1, 13. 14). Hiskia kann wohl durch Boten die Stämme Israels auffordern, sich zu bekehren und zur Passahfeier zu kommen, aber Gott allein ist es, der ihnen "einerlei Herz gibt, zu tun nach dem Gebot des Königs".
Wenn wir in eigener Kraft und mit eigener Gewalt ein Herz für das Evangelium öffnen wollen, so werden wir dem Reich Gottes nur Schande machen, und die Türe wird sich fester verschließen als zuvor. Wenn wir uns aber in Demut von Gott brauchen lassen, so wird er seinem Wort Herzen öffnen zu seiner Ehre und unserer Freude.
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen
Eine Karriere — und Christus
Eine schöne Geschichte im Neuen Testament erzählt uns von Lydia aus Philippi, einer Frau, die auf ihre Weise ihrem Beruf nachging, lange ehe es gesetzliche Bestimmungen für arbeitende Frauen gab.
Sie handelte mit Purpur und reiste zu den Märkten ihrer Zeit, und zweifellos hatte sie zu Freiheit und Befriedigung im Berufsleben gefunden in einer Epoche, in der die Frauen nicht viel zählten. Doch Lydia hörte den Apostel Paulus, als er über Jesu Tod und Auferstehung sprach, und der Herr öffnete ihr Herz. In Jesus Christus fand sie eine ewige Antwort - eine Antwort, die ihr die Karriere und die berufliche Position nicht geben konnten.
Nun zu unseren Verhältnissen heute. Unsere Gesellschaft hat den Frauen die Freiheit geschenkt, genauso schlecht und miserabel zu sein wie die Männer. Wir haben sie dazu befreit, zu schwören und zu fluchen und sich selbst moralische Maßstäbe zu geben. Frauen sind jetzt frei, genauso blindlings Politiker zu wählen, wie es die Männer tun. Aber ich hoffe, dass Frauen heute das finden werden, was Lydia fand: dass ihnen im Berufsleben solange das Wort »ewig« fehlt, bis sie ihre Antwort in dem ewigen Sohn Gottes finden, Jesus Christus, unserem Herrn!
Durch diese schlichte Tat schenkte Gott Europa zum ersten Mal das Evangelium Seiner Liebe. Kurz vorher hatte der Heilige Geist dem Apostel Paulus gewehrt, Gottes Wort in der Provinz Asia zu verkündigen, und ihm auch nicht gestattet, nach Bithynien zu gehen, denn Er hatte etwas anderes vor. Er wußte, was Er tun wollte und in welchen Gegenden Sein Wort Aufnahme finden würde. Der Ruf des Mazedoniers, den der Apostel dann hörte, war eine klare Wegweisung für ihn und eine Erklärung, warum er seine Pläne ändern mußte. Draußen vor der Stadt Philippi waren einige Frauen am Fluß zum Gebet zusammengekommen. Eine unter ihnen öffnete dem Herrn ihr Herz. Diese Begebenheit ist so einfach, aber auch so wichtig in ihren unermeßlichen Folgen für die Weltgeschichte.
Haben wir nicht etwas daraus zu lernen Es gibt so viel Frömmigkeit, Erkenntnis und Bekenntnis unter uns, aber das bedeutet nicht immer, daß unser Herz offen ist. Der Herr möchte uns Seine Gnade und Kraft schenken; aber unsere Sache ist es, unser Herz zu öffnen und zu hören, was Er uns zu sagen hat. Er ist uns ganz nahe mit Seiner erneuernden Gnade eines geistlichen Frühlings.
Laßt uns Ihm nur eingestehen, daß wir im «Winter», in Kälte und Dunkelheit leben. Das muß anders werden, und darum müssen wir selbst anders werden! Wenn wir das wünschen, ist es ein Beweis, daß unser Herz sich zu öffnen beginnt und die Gnade des Herrn in uns am Werk ist.
Laßt uns Ihn also in uns wirken lassen! Er wartet darauf, Seinem Volk, und durch Sein Volk der Welt, Gnade erweisen zu können. Darum wollen wir die schlichte Gebetsversammlung jener Frauen vor den Toren der Stadt Philippi nicht vergessen. Dort begann Europas geistliches Erwachen. Gott offenbare uns alles, was in diesem einfachen Satz liegt: «Der Herr tat ihr das Herz auf.» Wenn Er Besitz nimmt von unserem Leben, schafft Er alles hinaus, was Ihm mißfällt, um uns mit sich selbst zu erfüllen. Aus dieser Quelle fließen dann Gebete, Dank und Zeugendienst, wie Ströme lebendigen Wassers, von denen die Schrift redet. Und wir wollen nicht vergessen, daß der Herr, als Er Lydias Herz auftat, zugleich die Tür Europas öffnete!
Ein Weib, mit Namen Lydia der Kerkermeister
Diese beiden vorbildlichen Beispiele, werden einander gegenübergestellt, zur Lehre und zum Trost der Christen aller Zeiten. Jedes bedurfte des Heilandes, und jedes wurde zu seinem Lichte gebracht; aber jedes auf verschiedenem Wege. Lydias Herz öffnete sich, wie die Blume dem Sonnenstrahl, so allmählich und unmerklich, dass es unmöglich war, den genauen Anfang ihres neuen Lebens zu bestimmen. Der Kerkermeister kam in plötzlicher, auffallender Weise zu Christo, mitten unter den Schrecken eines Erdbebens. Die eine wurde durch Liebe gezogen, der andere durch Furcht. Ein hervorragender Diener Gottes sagt: „Der HErr erweckte mich, durch einen Kuss.“ – So wurde Lydias Herz gewonnen. Ein anderer erzählt, der HErr habe ihn gepackt wie ein Löwe – das war die Erfahrung des Kerkermeisters.
1. Lydia
Trachte nicht immer nach Zeichen und Offenbarungen, nach bedeutsamen Erfahrungen. Wir können die Längen- und Breitengrade nicht unterscheiden, während wir den Ozean des Lebens durchkreuzen. Ohne dass es dir ins Bewusstsein tritt, magst du in der umgestaltenden Arbeit des heiligen Geistes stehen; durch unmerkliche Stufen mag das Werk Gottes in deinem Herzen fortschreiten. Miss den Fortschritt nicht nach deinen Erfahrungen; sondern übergib dich nur Gott, dass Er seinen Willen an dir erreiche.
2. Der Kerkermeister
Unterschätze nicht den Einfluss der Angst. Es gibt Naturen, die niemals aufgerüttelt würden, wenn sie sich nicht den Folgen der Sünde, Auge in Auge gegenübergestellt sähen. Kommen die Menschen nicht aus edlen Beweggründen, so wollen wir uns freuen, wenn sie nur überhaupt kommen. Nicht was wir von Jesu, von seinem Tod und seiner Auferstehung glauben, sondern das Ve r t rau e n auf Ihn, den lebendigen Heiland, rettet uns von der Strafe der Sünde, Glaube dem HErrn Jesu Christo, vertraue dich Ihm an!