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Predigten zu Amos 3,3

"Wandeln wohl zwei miteinander, es sei denn, dass sie übereingekommen sind?"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Mögen auch zwei miteinander wandeln, sie seien denn Eins untereinander."

Klipp und klar sagt uns dies Wort, dass es zu einem gedeihlichen Zusammengehen einer inneren Einigkeit bedarf. Es hat dieser Ausspruch schon manchem jungen Herzen zur Entscheidung geholfen, wenn es sich um die so wichtige Frage einer Verlobung handelte. Wie können Zwei miteinander wandeln, wenn des Einen Herz nach Jesus verlangt und des Andern Sinn auf die Welt gerichtet ist? Der gleiche Grundsatz gilt auch in der Freundschaft, sogar im Geschäftsleben und in Wohlfahrtsbestrebungen. Möchten doch alle, die vor entscheidenden Schritten stehen, dies recht erwägen und lieber das Teuerste opfern, als eine Verbindung eingehen, die viel inneres Leid und nur zu oft den Verlust der ewigen Seligkeit nach sich zieht.

Aber unser Wort hat noch eine tiefere, eine zarte, innerliche Bedeutung, ja, diese ist wohl nach dem Zusammenhang des Textes die vom Herrn gedachte Auslegung. Es gibt ein Wandeln mit Gott, wovon wir schon durch Henoch Zeugnis haben, eine Gemeinschaft, die sich nicht beschreiben, aber seliglich erfahren lässt. Dieses "Miteinander wandeln" macht das Leben glücklich und fruchtbar für die Ewigkeit. Wer es geniessen will, muss Eins geworden sein mit Gott und Eins bleiben im Glauben und in liebendem Gehorsam.

Wie könnt ich einsam werden? Wir sind ja immer zwei! In Glück und in Beschwerden Bist Du, o Herr, dabei.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Mögen auch zwei mit einander wandeln, sie seien denn eins untereinander?

Diese ist die erste von sieben Fragen, auf deren jede es nur eine Antwort gibt: „ Sicherlich nicht.“

Wir werden in den Wa l d geführt, zu des Löwen Höhle, dessen Brüllen es anzeigt, dass er einen Raub erbeutet hat. Es ist ein Grund vorhanden, für dieses laute Knurren der Befriedigung. Dann geht es aufs Feld, wo der Vogel plötzlich im Strick gefangen wird. Es muss dies die Absicht des Voglers gewesen sein, sonst wäre der Vogel nicht in die Schlingen geraten. Schließlich kommen wir in die Stadt, wo die von panischem Schrecken ergriffene Menge sich vor einem Unglück zu bergen sucht, vor dem ein Posaunenstoß gewarnt hat. Auch hier liegt offenbar eine Ursache der Angst vor. Also kommt auch eine Trübsal nicht ohne irgendwelche Ursache über uns; und so oft der Staat oder der Einzelne davon ergriffen wird, sollte zu allererst gefragt werden, ob Gott etwa mit dem von dem Schlage Betroffenen zu rechten habe.

Auf solche Fragen wird oft die Entdeckung gemacht werden, dass die Seele nicht richtig zu ihrem Gott steht; an irgend einer, vielleicht kaum bemerkbaren Stelle ist sie vielleicht von der heiligen und weisen Bahn seines Willens abgewichen. Die Trübsal wird auch nicht weichen, bis die Harmonie zwischen dem Volk oder dem Einzelnen mit dem großen Gott wieder hergestellt ist. Es ist wohl jeglichen Opfers wert, wieder auf Gottes Seite zurückgebracht zu werden.

Wie wichtig ist es, dass du, sei es im Ehebund, oder im Geschäft, oder auf der Reise, vollkommen eines Sinnes seiest mit deinem Genossen, ehe ihr euch auf den Weg machet! Wie viel Kummer und Schmerz hätten in tausend Fällen umgangen werden können, wenn die Temperamente und Anschauungen rechtzeitig mit einander verglichen worden wären, vor dem Abschluss des Bündnisses.