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Predigten zu Amos 4,12

"Darum werde ich dir also tun, Israel. Weil ich dir dieses tun will, so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"So schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!"

Auch für den besten Menschen der Welt ist das Sterben eine ernste Sache. Obgleich ich mein Anrecht auf die himmlischen Wohnungen klar erkenne und weiss, dass ich unter allen, die geheiligt sind, ein Erbe habe, so lässt es mich doch allezeit erzittern, wenn ich an das Einschiffen nach dem unbekannten Meer denke. Wer über den Tod lachen kann, ist ein Tor. Wer im Blick auf seinen Tod noch Spässe macht, wird erfahren, dass die ewige Verdammnis jedenfalls kein Scherz ist.

Ich denke daran, dass ich im Sterben alles, was ich auf Erden besitze, zurücklassen muss. Lebe wohl, du liebes Haus, das ich so gern meine Heimat nannte. Lebt wohl, ihr lieben Kleinen, die ihr euch sonst so gern auf meinen Knien schaukeltet! Lebe wohl, du Geliebte meines Herzens, die mir das Leben versüsst hat. Lebe wohl, Erde! Deine schönste Herrlichkeit schwindet dahin, die lieblichsten Farbtöne verlieren sich in der grauen Ferne. Ich höre nichts mehr und sehe nichts mehr. Kein Glockengeläut wird mich mehr zum Hause Gottes rufen. Wenn ich den Herrn Jesus verschmäht habe, so werde ich von nun an nichts mehr von ihm hören. Der Tod hat nun die Fenster meiner Seele geschlossen. Wenn ich unbussfertig war, so wartet die ewige Finsternis auf mich. Ihr dürft singen, ihr Heiligen Gottes, aber ich muss auf ewig weinen. Ihr dürft euch versammeln, um das Mahl des Herrn zu feiern, aber ich bin auf ewig von Gottes Gegenwart verbannt und befinde mich an dem Ort des Weinens und des Zähneknirschens.

Dem Glaubenden ist der Tod Gewinn. Verlassen wir unsere Freunde im Tod? Wir erwarten bessere Freunde und in grösserer Zahl dort oben in der Herrlichkeit. Verlassen wir Haus und Heimat? "Wir haben einen Bau von Gott, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel." Verlieren wir unser Leben? O nein, wir gewinnen ein viel besseres, denn wenn wir leben, um zu sterben, so sterben wir, um zu leben.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Schicke dich Israel und begegne deinem Gott

Schon im Paradiese hätten diese Worte ausgerufen werden können. Wenn die Hitze des Tages vorüber war, hätte man die Stimme des HErrn durch die schattigen Laubgängen hören können: „Schicke dich, Mensch und begegne deinem Gott!“ Diese Botschaft muss Adam und Eva jedes mal mit Wonne erfüllt haben; wie das Kind zur Mutter, so werden jene beiden unschuldigen, glücklichen Wesen ihrem Schöpfer zugeeilt sein. Auch an uns ergeht dieser Ruf. Jeden Morgen, wenn die Pflichten des Tages an uns herantreten, hören wir die Stimme: „Schicke dich, mir zu begegnen.“ Jeden Sonntag erwachen wir, mit dieser Botschaft in unseren Herzen. Jede Krankheit, jedes Erbeben unserer sterblichen Hülle, jede Mahnung an unser Ende, stimmt den gleichen Ton an: „Schicke dich an, deinem Gott zu begegnen.“ Wir hören die Worte ohne Furcht, ohne Bangen. In Christi Gerechtigkeit gehüllt, angetan mit seiner Schönheit, wissen wir, dass wir von Gott angenommen worden sind; dass die Liebe, womit der Vater den Sohn geliebt hat, unser wartet.

Aber eine Vorbereitung ist dennoch nötig. Wir sollten nicht in Gleichgültigkeit oder Hast vor sein Angesicht treten; sondern unsere Herzen durch die hier angeregten Gedanken bewegen lassen. Halte still und bedenke, wie groß Gott ist: Er hat die Berge gemacht; Er hat den Wind geschaffen und den Geist, dessen Sinnbild dieser ist. Wie allumfassend ist seine Erkenntnis: Er kann dem Menschen zeigen, was in seinem Innersten ist. Seine Herrschaft ist unbedingt die hellste Morgenröte verdunkelt sich und dichteste Finsternis wird hell – auf sein Gebot. Wie unermesslich ist das Gebiet, die Macht dessen, der von einem Gipfel der Alpen zum anderen schreitet! Lasset uns Ihm mit Ehrfurcht nahen! Er ist unser Vater, aber Er ist auch der HErr der Heerscharen; unsere Gedanken müssen geordnet sein, wenn wir uns anschicken, Ihm zu begegnen.