10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu 3. Mose 4,2
Wenn eine Seele aus Versehen sündigt
Die Sünde liegt oft tiefer, als die Anklage unsers Gewissens. Dieses mag unsere Sünde entschuldigen oder verkleinern; es mag sie auch auf Mangel an richtiger Erleuchtung nicht erkennen, oder mag durch die Gewohnheiten und Ansichten andrer irre geführt sein. Daher ist es möglich, dass wir uns vor Gottes Augen schwer versündigen, ohne dies recht zu wissen und zu beklagen.
Alle solche Sünde muss aber ans Licht kommen und gesühnt werden, ehe Gott uns in das Licht Seiner Gegenwart eintreten lassen kann. Sie muss nicht nur nach unserm Maßstab beurteilt werden, sondern so wie sie an sich selbst, und im Angesicht des allein Heiligen erscheint. In den alttestamentlichen Vorschriften waren Opfer vorgesehen für die Sünden der Unwissenheit; und das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde, ob wir sie nun erkannt haben oder nicht.
Es gibt viel mehr Sünde in uns, als wir nur ahnen können. Glauben wir vielleicht einen Tag ohne eine bewusste Sünde zugebracht zu haben, so bedarf es nur eines stärkeren Lichtstrahls, der unsre Beweggründe und Absichten beleuchtet, – und alsbald werden wir Flecken und Runzeln entdecken. Wenn wir auch erkannte Gebote nicht tatsächlich brechen, so mag doch ein bedenkliches Zurückbleiben hinter den unendlich hohen Forderungen der göttlichen Vollkommenheit, zu finden sein. Übrigens ist die Neigung zur Sünde beständig da, und auch diese muss bekannt und gesühnt werden. Wie nötig ist es daher, dass wir unaufhörlich gereinigt werden durch das teure Blut Christi! Wir bedürfen Seiner Vergebung nicht nur für die erkannten Sünden, sondern auch für die vielen, die uns noch nicht zum Bewusstsein gekommen sind. Bis an unsers Lebens Ende wird daher Bekenntnis der Sünde und deren Vergebung nötig bleiben, so wie sie jedem Herzen und Gewissen durch den heiligen Geist versiegelt wird.