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Predigten zu 3. Mose 3,13
Wenn der Aussatz das ganze Fleisch bedeckt hat, so soll der Priester ihn rein urteilen
Auf den ersten Blick erscheint uns dies als sehr eigentümlich. Wenn der Aussatz anfing sich zu zeigen, und seine Merkmale noch kaum zu unterscheiden waren, so wurde der arme Kranke als unrein behandelt; aber in seiner völligen Entwicklung, wenn vom Scheitel bis zur Fußsohle alles damit bedeckt war, dann sollte der Priester den Aussätzigen für rein erklären. So lange wir unsre Sünden noch entschuldigen und beschönigen, so lange wir wähnen, noch manche edle, liebenswürdige Seite zu haben, sind wir unfähig, die Gnade Gottes zu erfassen. Aber erkennen wir uns einmal als ganz hilflos und verdorben, erheben wir keinen einzigen Anspruch mehr auf unser Verdienst, dann sind wir in der richtigen Stellung, wo die freie Gnade Gottes ihren seligen Zweck an uns erreichen kann.
Wir müssen uns selbst aufgeben und im Staub vor unsers Heilands Füßen bekennen, dass wir vom Scheitel bis zur Fußsohle voll Sünde und Jammer sind, – dann sind wir Jesu am nächsten, dann können wir von Ihm beseligt, und zu Kanälen des Segens für andere gemacht werden.
Möchtest du erhöht werden? Dann, demütige dich vor deinem Gott. Zu dem Throne, dazu Gott dich beruft, führen die Stufen nicht hinauf, sondern hinab. Der Zöllner, der an seine Brust schlägt, mit der Bitte: „Gott sei mir Sünder gnädig,“ geht gerechtfertigt hinab in sein Haus. Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöhet. „Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnet, des Name heilig ist: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum, und bei denen, so zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass Ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“ (Jes. 57,15).