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Predigten zu 2. Mose 17,12
"Und die Hände Moses wurden schwer. Da nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf; und Aaron und Hur unterstützten seine Hände, hier einer und dort einer; und so waren seine Hände fest, bis die Sonne unterging."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Also blieben seine Hände steif, bis die Sonne unterging."
So kräftig und gewaltig war das Gebet Moses, dass alles davon abhing. Die Bitten Moses schlugen dem Feind empfindlichere Wunden, als die Waffen Josuas. Und doch waren beide notwendig. So müssen im Kampf der Seele Mut und Inbrunst, Entschiedenheit und Ergebung, Tapferkeit und Treue ihre Kraft vereinen; dann geht alles gut. Du musst mit deiner Sünde ringen, aber die Hauptsache in diesem Ringkampfe muss mit Gott allein durchgerungen sein. Das Gebet erhebt, wie einst Moses, das Zeugnis des Bundes, "den Stab Gottes," vor dem Herrn. Der Stab war das Sinnbild und Pfand, dass Gott mit Mose sein wolle; das Zeichen, dass Gott das Reich habe in Israel. Lerne, du geheiligte, betende Seele, die Verheißung und den Eid Gottes in deinen Händen hoch emporheben vor Ihm, und empfange, was dein Herz wünscht. Der Herr kann seine eignen Zusagen nicht aufheben. Mose ward müde, und da standen ihm seine Freunde bei. Wenn je einmal dein Gebet ermattet, so lass den Glauben die eine Hand und die heilige Hoffnung die andre unterhalten, und das Gebet stütze sich auf den Stein Israels, den Fels unsres Heils, so wird es ausharren und überwinden. Gott bewahre uns vor der Ermattung im Gebet! Wenn Mose ihr nicht entging, wer wird ihr entrinnen? Es ist weit leichter, im offenen Kampf wider die Sünde zu stehen, als sie im stillen zu bekämpfen. Es ist wohl zu beachten, dass Josua im Streit nicht müde ward; Mose aber wurden die Hände schwer im Gebet. Je mehr eine Anstrengung den Geist in Anspruch nimmt, umso schwerer wird es für Fleisch und Blut, darin auszuharren. Darum lass uns um besondre Stärkung bitten, und möge der Geist Gottes, der unsrer Schwachheit aufhilft, uns wie einst Mose, dem Er auch Hilfe gewährte, tüchtig machen, dass unsre Hände steif bleiben, bis dass die Sonne untergeht. Nur von Zeit zu Zeit flehen, fruchtet wenig; wir müssen die ganze Nacht hindurch mit Gott ringen und unsre Hände aufheben, "bis die Sonne untergeht," bis der Abend unsres Lebens vorüber ist, bis wir zum Aufgang einer besseren Sonne gelangen in einem Lande, wo das Gebet aufgeht in Preis und Dank.
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Israels Kampf mit Amalek
"Aber die Hände Moses wurden schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, dass er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände, auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging"
Israels Kampf mit Amalek war kein gewöhnlicher Kampf. Der Herr gab Amalek nicht wie andere Feinde ohne weiteres in Israels Hände. Der Kampf mit Amalek gestaltete sich zu einem ausgedehnten Gebetsringen. Darum ist er uns ein kostbares Vorbild für unsere Kämpfe mit Lieblingssünden und Lebensnöten, die auch nur durch anhaltendes Gebet siegreich durchgeführt werden können. Der äußere Verlauf des Kampfes ist uns bekannt: Mose übertrug dem Josua die Führung des Streites, während er selbst mit Aaron und Hur auf die Spitze des Hügels stieg und dort betende Hände emporhob: "Wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek" (2. Mose 17, 11). Da Moses Kraft ermattet, bringen seine Begleiter einen Stein, auf den er sich setzen kann. Sie stützen seine Hände von beiden Seiten, dass er sie bis zum Sonnenuntergang gen Himmel gerichtet lassen kann und Israels Vorwärtsdringen zum endgültigen Siege führt. Wir bleiben zunächst stehen bei dem Bild des auf und ab wogenden Kampfes. Israel siegte nicht fortwährend. Israel wich manchmal zurück. Warum? Solange Israel die emporgehaltenen Hände Moses sah, wusste es: Der Herr hört Moses Gebet um unsern Sieg. Sah Israel aber die Hände sinken, so dachte es: Jetzt steht keine Gebetsmacht mehr hinter unserem Kampf. Israel wusste ganz genau: Die Wucht des Kampfes liegt nicht in unserer Macht, nicht in unsern Waffen, sondern im Gebet des Gottesmannes droben auf dem Berg. Dorthin waren immer wieder die Augen der Kämpfer gerichtet. Wir wollen mit ihnen in unserem Text schauen:1. Die mutig und gläubig emporgehaltenen Hände
In 1. Tim. 2, 8 heißt es: "So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel." Mose hat so gehandelt. Kurz vor dem Kampf mit Amalek hatte sich im Volk eine Verschwörung gegen ihn gebildet. Man hätte Mose beinahe gesteinigt (2. Mose 17, 3 u. 4). Mose aber erhebt seine Hände "ohne Zorn" . Das vorangehende Zanken der Kinder Israel hat er von Herzen vergeben, und nun schreit er für die, welche ihm kurz zuvor wehgetan haben. Mose betete auch "ohne Zweifel", in unerschütterlichem Vertrauen. Er war mit seinem Gott im reinen. Manch einer hebt auch wohl seine Hände zu Gott empor; aber es klebt unrechtes Gut daran! Tu das erst hinweg, dann wird auch dein Gebet kräftig werden.
2. Die müde werdenden Hände des Mose
"Aber die Hände Moses wurden schwer." Mose betete, solange er konnte. Sein müder Körper hielt es aber zuletzt nicht mehr aus. Kennt ihr solche Zustände, wo ihr beten wollt und des Leibes Schwäche und Elend hindert euch? Das können sehr demütigende Erfahrungen sein. Der württembergische Erweckungsprediger Ludwig Hofacker (1798-1828) ging durch solche Nöte. Er schrieb, er könne nicht mehr zusammenhängend beten, nicht mehr bis fünf zählen. Wenn ihr, die ihr gesunde Körperkraft habt, ahnen würdet, wie man in Zeiten der Schwäche sich danach sehnt, auch nur eine Stunde die volle Leibes- und Nervenkraft zu besitzen, um anhaltend beten zu können! Wie dankbar würdet ihr für eure Gesundheit sein, und wie eifrig würdet ihr beten!
3. Die von beiden Seiten unterstützten Hände
Aaron und Hur nahmen einen Stein, dass Mose sich darauf setzen konnte. Es ist für manchen Beter, der mit Leibesschwachheit zu tun hat, eine Erleichterung, wenn er sitzend oder liegend zum Herrn betet. Auch da wollen wir für jeden Schrifthinweis dankbar sein. Mose hat, als er matt und müde wurde, auf einem Stein sitzend weitergebetet. Ferner: Aaron und Hur stützten seine Hände. Gesegnet seien die Helferdienste Aarons und Hurs! Für Beter, die in Leibesschwachheit niedersanken, ist nichts wohltuender als solche Gebetshilfe von rechts und links. Ja, wenn ein Beter zu schwach wird, selbst anhaltend zu beten, bekommt er manchmal neue Kraft zum Beten, wenn Besucher sich mit ihm im Gebet vereinigen. Tut doch Kranken, soweit ihr es vermögt, diesen Dienst! Besucht sie und betet mit ihnen! Betet aber nicht so hart und stürmisch, dass ihr ihnen wehtut, sondern lasst euch zartfühlend leiten, so wird es euch und ihnen zum Segen sein!
4. Die bis zum Sonnenuntergang emporgehaltenen Hände
"Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging." Das ist jetzt ein schöner Anblick, diese bis zum Sonnenuntergang treu emporgehaltenen Gebetshände. Sie sind uns ein Vorbild für das anhaltende Schreien. Ach, es werden viele Gebetshände erhoben, aber so wenige halten zäh fest "bis zum Sonnenuntergang" ! Warum ist so wenig Sieg da im Leben des Volkes Gottes? Weil dieses zäh anhaltende Gebet so selten ist. Mochten Mose die Arme und Hände auch schmerzen, was fragte er danach? Der Sieg musste erfochten werden, und Mose hielt durch. Lasst uns das üben! Jesus betete die ganze Nacht hindurch. Wie viele von uns aber halten nie auch nur einige Stunden im Gebet an!
5. Die nach dem Sieg dankbar herabgelassenen Hände
Das mag ein schöner Augenblick gewesen sein, als endlich Amalek völlig gedämpft war, als die heiße Sonne sich herabsenkte und nun Mose die fast steif gewordenen Gebetsarme wieder herablassen durfte. Solche Freuden sollen auch wir erfahren. Die wahren Beter unter uns wissen, dass es Gebetskämpfe gibt, in denen wir einem vom Geist Gottes gewirkten Gebetsdrang folgen und durchkämpfen müssen, bis es innerlich stiller wird und wir gewiss werden, dass der Herr den Sieg gegeben hat. Mose aber tat noch mehr. Nach dem Kampf baute er einen Altar und nannte ihn: "Der Herr mein Panier" (V. 15). Er legte damit Gott alle Ehre zu Füßen und nicht etwa seinem Gebet. Wo Gott uns Sieg gibt, da lasst uns nie den Dankaltar vergessen, auf den wir schreiben: "Der Herr mein Panier!" Dies ist zugleich die beste Vorbereitung für neue Kämpfe, die folgen werden, bis wir einst droben bei den Überwindern sein dürfen. Der Herr mache Beter aus uns, die bis zum Sonnenuntergang Hände emporheben, und führe uns zur Überwinderschar droben!