10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 2. Korinther 12,9

"Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf dass die Kraft des Christus über mir wohne."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Lass dir an meiner Gnade genügen."

Wäre nie ein Heiliger Gottes arm und elend, so würden wir die trostreichen Verheißungen der göttlichen Gnade nicht halb so gut verstehen. Wenn wir irgend einem Wanderer begegnen, der nicht hat, wo er sein Haupt hinlege, der aber sprechen kann: "Dennoch verlasse ich mich auf den Herrn;" wenn wir einen Armen sehen bei Brot und Wasser Hunger leiden, der sich dennoch in seinem Gott selig und herrlich fühlt; wenn wir eine unterdrückte Witwe kennen, die von ihrer Traurigkeit fast überwältigt wird, und die dennoch im Glauben festhält an ihrem Hort und Heiland, ach! welch einen Lichtglanz der Ehre wirft das aufs Evangelium zurück!

Gottes Gnade verklärt und verherrlicht sich in der Armut und den Leiden der Gläubigen. Die Heiligen richten sich auf unter jeglichem Druck schwieriger Lagen, und sie leben der Überzeugung, dass ihnen alle diese Dinge müssen zum Besten dienen, und dass zuletzt aus anscheinend großem Übel ein wahrhaftiger Segen für sie entspringt; dass ihr Gott ihnen entweder in Bälde eine Erlösung sendet oder sie unfehlbar in ihrer Trübsal stärkt, solange es Ihm gefällt, sie darin zu lassen. Diese Geduld der Heiligen beweist die Macht der göttlichen Gnade.

Es steht ein Leuchtturm im Meer; die Nacht ist ruhig, ich kann jetzt nicht sagen, ob der Bau stark und fest ist; erst wenn der Sturm und die Brandung tobt, erfahre ich, ob er standhält. So verhält sich's mit dem Geisteswerk; wenn es nicht oft und viel von stürmischen Fluten umbrandet würde, so könnten wir nie erfahren, ob es auch wahr und wehrhaft sei; wenn die Winde nicht darüber herfielen, so könnten wir nicht wissen, wie stark und standhaft es sei. Die Meisterwerke Gottes sind jene Menschen, die inmitten aller Schwierigkeiten fest, unbeweglich dastehen.

Wer seinen Gott verherrlichen will, muss darauf rechnen, dass ihm manche Trübsal begegnen wird. Niemand kann vor dem Herrn bestehen, er sei denn durch viele Prüfungen hindurchgegangen. Ist nun euer Lebenspfad voller Leidensdornen, so freut euch darüber, denn also könnt ihr die allgenugsame Gnade Gottes an euch umso herrlicher beweisen. Ob Er euch je verlassen und versäumen wird? das lasst euch nie träumen, verabscheut solchen Gedanken. Der Gott, der euch bis hierher eine Genüge war, ist eures Vertrauens wert bis ans Ende. Hat Er bis hierher geholfen, so weiß Er auch alles herrlich hinauszuführen!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."

Ein Haupterfordernis, um Gott dienen zu können und Ihm wohlgefällig zu sein, Gottes Werk gut auszurichten und siegreich hinauszuführen, ist, dass wir selber unsre Schwäche und unser Unvermögen fühlen. Wenn der Streiter Gottes hinauszieht in den Kampf, vertrauend auf die eigne Kraft; wenn er sich rühmt: "Ich weiss, ich werde siegen; mein starker Arm und mein gutes Schwert werden mir den Sieg erringen," so ist eine schmähliche Niederlage nicht fern. Gott stehet dem nicht bei, der in eigner Kraft einhergeht. Wer so gewiss auf den Sieg rechnet, rechnet falsch, denn "es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth." Wer hinauszieht in den Streit und sich seiner Gewandtheit rühmt, des luftiges Panier wird zerreißen und voller Staub wieder zurückkehren, und sein Wappen wird mit Schmach bedeckt sein.

Wer Gott dienen will, muss Ihm nach seiner Weise dienen und in seiner Kraft, sonst nimmt Er den Dienst nicht an, und erkennt ihn nicht an. Was der Mensch ohne den göttlichen Gnadenbeistand unternimmt, kann Gott nie und nimmer anerkennen. Die erdentstammten Früchte verwirft der Herr; Er sammelt nur Korn, das vom Himmel herab gesäet, von der Gnade betaut, und in der Sonne der göttlichen Liebe gereift ist. Gott schüttet alles aus, was in dir ist, bevor Er sein Eigentum dir anvertraut; Er fegt zuerst deine Tennen aus, ehe Er sie füllt mit dem besten Weizen. Gottes Strom hat Wassers die Fülle; aber nicht ein Tröpflein entspringt irdischen Quellen. Gott will, dass in seinem heiligen Kriege keine andre Kraft kämpfe, als die Kraft, die Er selber gibt.

Bist du betrübt über deine Schwachheit? Fasse Mut, denn du musst zuerst deiner Schwäche bewusst werden, ehe dir der Herr Sieg verleiht. Deine innere Leere ist nur eine Zubereitung, dass Er dich erfüllen könne mit seiner Fülle, und wenn Er dich niederwirft, so tut Er's nur, um dich aufzurichten.

"Wir sind schwach: bei Ihm ist Stärke;
Sind wir arm, der Herr ist reich!
Unser Gott tut Wunderwerke!
Wer ist unserm König gleich?
Ja, der Herr ist's, der uns heilt
Und den Schwachen Kraft erteilt."


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Allgenugsamkeit der Gnade

"Lass dir an meiner Gnade genügen!"

"Meine Gnade ist für dich genug!" Eine dringende Bitte, die Paulus an den Herrn Jesus gerichtet hatte um Befreiung von einem schmerzhaften und lästigen Leiden, war ihm abgeschlagen worden. "Meine Gnade reicht hin", auch wenn viele Wünsche nicht in Erfüllung gehen. Sie reicht hin, auch wenn so manche Lieblingshoffnung scheitert. Sie gibt einen vollen Ersatz. Denn die Gnade schenkt dir Anteil an Gottes Vaterherz und den Zugang zu seinem Gnadenthron. Die Gnade macht dich teilhaftig des künftigen herrlichen Erbes. Die Gnade macht so reich, dass du alle Verluste verschmerzen kannst. Sie macht nicht nur getrost in der Gewissheit der Vergebung aller Sünden, sie macht auch stark, dass du die Sünde überwinden kannst, wie Paulus zu Timotheus sagt: "Sei stark, mein Sohn, durch die Gnade unseres Herrn Jesu!"

Die Gnade ist ein Meer, in dem sich ein Gotteskind bewegen darf wie der Fisch in seinem Element. Die Gnade durchflutet sein ganzes Leben. Nach allen Seiten und Beziehungen kommt die Gnade zu Hilfe. Sie setzt uns instand, unseren Posten im Haus auszufüllen, dass wir unser Haus richtig leiten als Vater oder Mutter, dass wir als Ehegatten unser Eheleben nach Gottes Sinn führen, dass wir als Dienstboten uns in rechter Weise verhalten. Die Gnade befähigt, uns auch außer dem Hause recht zu benehmen und mit den Menschen, die uns in den Weg kommen, so umzugehen, wie es Gott gefällig ist. Sie gibt ein Wort zu rechter Zeit, aber auch Kraft zum Schweigen, wenn sich ein böses Wort auf die Lippen drängen will.

Die Gnade setzt uns instand, unseren irdischen Beruf nach Gottes Willen zu erfüllen und alle Aufgaben zu lösen, die uns gestellt werden. Die Gnade lässt uns im Leiden geduldig sein, dass wir uns darein fügen, wenn wir der gewohnten und geliebten Tätigkeit entsagen müssen. Die Gnade hilft uns, auch den Tod zu überwinden. Wenn die Stunde kommt, dass wir von hinnen scheiden sollen, werden wir nicht weggerissen wider unseren Willen, sondern scheiden getrost und gern, um ganz bei Christus zu sein.

O, wie selig macht doch die Gnade unseres Herrn! - In wenigen Worten sagt der Herr ungemein viel. Die Gnade macht unaussprechlich reich; denn wer die Gnade besitzt, der hat Jesus. Die Gnade bekommt man nicht getrennt von Jesus, sondern nur in seiner Person. Wenn ich weiss: Jesus ist mein, dann brauche ich sonst nichts mehr. Nichts und niemand ist unersetzlich außer ihm, und er kann uns alles ersetzen, für alles entschädigen, was uns abgeht. Die Gnade reicht um so mehr hin, als gerade in der Schwachheit ihre Kraft sich so recht entfaltet. Wo noch eigene Kraft ist, da kommt sie noch nicht ganz zur Geltung. In völliger Ohnmacht darf man erst ganz erfahren, dass man einen starken Heiland hat. Die Helden der Gnade brechen alle Tage zusammen vor ihrem Herrn. Sie liegen vor ihm auf den Knien und brechen darum nicht zusammen unter der Last und den Leiden des irdischen Lebens. Die Gnade ist ihre Kraftquelle.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Tue nicht nach meinem Willen!

»O Herr und gütiger Vater, ich will sein, aber auch nicht sein; sterben, aber auch leben; wissen, aber auch nicht wissen; haben, aber auch Mangel leiden; in allem geschehe einzig Dein Wille. Ich suche nicht das Deine, ich will Dich selber haben. Du bist mir nicht lieber, wenn es mir gut geht, auch nicht weniger lieb, wenn es mir schlecht geht. Es ist recht und billig, wenn Du gegen mich bist, denn Du hast Recht über mich und das Meine, ich aber nicht über Dich.«

Wenn sich der Mensch so tief innerlich erkennt, wird ihm daraus klar, dass er von Gott nichts bitten oder fordern darf, als was Gott ihm aus Gnaden gewährt. Solche Menschen erkennen ihre Unwürdigkeit, etwas zu empfangen, und dass alle ihre Worte und Werke nichts als Torheit und Sünde sind. Solche Menschen machen es dem Teufel und der Welt nicht einfach, denn ihnen kann nichts und niemand Schaden zufügen. Sie vertrauen allein auf Gott in festem Glauben. Womit sie der Teufel auch anficht, das überwinden sie im Glauben, durch den alle Dinge überwunden werden – wie Paulus von denen sagt, die Königreiche bezwungen haben. Das sind die wahren frommen Christen und Kinder Gottes, von denen Paulus in Römer 8 sagt, dass sie durch Gottes Geist geleitet werden.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wir können das tägliche Einerlei heiligen

Mehr denn je müssen wir Christen lernen, das tägliche Einerlei zu heiligen! In dieser zynischen Generation wurden die Menschen so sehr überreizt, dass ihre Nerven abgestumpft und ihr Geschmack verdorben ist. Alles ist gewöhnlich geworden, und fast alles langweilt. Das Heilige wurde verweltlicht, das Gott Geweihte vulgär und die Anbetung verkam zu einer Art Unterhaltung. Ob es uns passt oder nicht: So sieht die Welt aus, in der wir uns wiederfinden, und wir haben die Pflicht, mittendrin nüchtern, gerecht und gottesfürchtig zu leben! Da besteht die Gefahr, dass wir uns gestatten, zu sehr vom degenerierten Geschmack und von den niedrigen Anschauungen der bei uns wohnenden Hetiter und Jebusiter angesteckt zu werden. So lernen wir dann zu unserem eigenen Schaden die Wege dieser Völker kennen, wie es Israel vor uns tat. Wenn die gesamte moralische und psychologische Atmosphäre weltlich und gemein ist, wie können wir dann der tödlichen Ansteckung entkommen? Wie können wir das Gewöhnliche heiligen und im Einerlei des täglichen Lebens wahren geistlichen Sinn entdecken? Die Antwort ist sehr einleuchtend, wenn sie einigen von uns auch als zu einfach und zu zahm erscheinen mag. Wir müssen unser ganzes Leben Christus weihen und anfangen, alles in Seinem Namen und um Seinetwillen zu tun. Genau das bedeutet, dass wir anfangen, um Christi willen all das zu tun, was wir vorher um unsertwillen taten!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Ich bin dir gnädig“, sagte Jesus zu Paulus, als er durch die peinvollen Qualen erschüttert zu Jesus betete, „und dass ich dir gnädig bin, das ist für dich genug.“ Die Welt ist gegen ihn, die Judenschaft hasst ihn auf den Tod, der Satan sendet seinen Engel, der ihn quält, Paulus ist in sich selbst ohnmächtig und zerbrochen. Eines hat er, nur eines: Jesus ist ihm hold und schenkt ihm seine Gnade, und nun sagt er ihm: „Mehr brauchst du nicht.

Du brauchst nicht Befreiung von deiner Qual, brauchst nicht einen hell strahlenden Himmel in deiner Seele, brauchst nicht die Bestätigung deines Apostelamts in siegreicher Macht und die Unterstützung durch die Zustimmung und Mitarbeit der Menschen. Was du brauchst, ist einzig das, dass du meine Gnade hast, und diese hast du. Nun, Paulus, sei still, klage nicht mehr, bitte nicht mehr um Befreiung von dem, was dich quält, glaube nur.

So wurde Paulus zum Zeugen für die Heilandsmacht Jesu, die sich dadurch in ihrer Herrlichkeit offenbart, dass er alles in seine Gnade, somit alles in unseren Glauben stellt. Weil mit ihm uns alles gegeben ist, dürfen wir glauben, und ist Glauben Gerechtsein und das Leben haben. Das ist schon der Glaube, und allein der Glaube und der Glaube ist es ganz. Das ist die Offenbarung der allmächtigen, vollkommenen Gnade.

O Herr, du ziehst Deine Hand nicht von mir ab, auch wenn ich es nicht zum Glauben bringe, weil mich das bestürmt, was sichtbar ist. Ich sehe den Lauf der Welt und nehme meine Ohnmacht wahr; aber Dein Wort ist bei mir, das mir von Deiner Gnade spricht. Dadurch zeigst du, herrlicher Heiland, uns Deine Herrlichkeit, dass Du uns in den Glauben stellst. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne.

Diener der Kirche, der du oft mutlos deine Hände sinken lässest: Ich kann nicht mehr, die Arbeit wird zu schwer, die Gefahr zu groß, das Leben zu mächtig. Jesus ist bei dir im Schiffe! Er hilft seinem Knechte, dass er trotz aller Enttäuschung und Mühsal seines Heilandes froh werde. Der Hohepriester ist bei seinem Diener, der Erzhirte lässt seinen Diener nicht. Jesus ist mit uns in unserer Arbeit. Sind wir nicht reiche Leute! Er betet für uns unablässig, während wir müde rufen, ängstlich arbeiten, verzagend am Werke stehn und sein Gebet bringt uns der Heimat nahe. So wollen wir unser Tagewerk mit ihm fortsetzen, wollen weiter arbeiten. Er arbeitet mit uns nicht mehr in der Niedrigkeit des Staubes, sondern aus seinen Verklärten Händen quillt Segen, Kraft und Güte.