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Predigten zu 1. Timotheus 6,17

"Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewißheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuß;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der uns dargibt reichlich allerlei zu geniessen."

Unser Herr Jesus ist allezeit freigebig, und entzieht uns seine Hand auch nicht einen einzigen Augenblick. So lange noch ein Gefäss der Gnade vorhanden ist, das noch nicht gefüllt ist bis zum Rande, steht auch das Öl nicht. Er ist eine Sonne, die nie untergeht; Er ist Manna, das unaufhörlich rings ums Lager her vom Himmel fällt; Er ist der Fels in der Wüste, der aus seiner durchstochenen Seite ununterbrochene Lebensströme spendet; der Regen seiner Gnade trieft immer; der Segen seiner Güte fließt immer; der Born seiner Liebe strömt allezeit über. Wie Er, der König, nie stirbt, so hört seine Barmherzigkeit nimmer auf. Tag für Tag pflücken und geniessen wir seine Frucht, und täglich beugen sich seine Zweige mit einem neuen Vorrat seiner Güte zu unsern ausgestreckten Händen nieder. Seine Wochen haben sieben Festtage und seine Jahre so viele Gastmähler, als sie Tage zählen. Wer hätte je seine Tür verlassen, ohne einen Segen mitzunehmen? Wer wäre je ungesättigt von seiner Freudentafel aufgestanden, oder wonneleer aus seinen Armen geschieden? Seine Gnade und Barmherzigkeit ist alle Morgen neu und erquickt uns jeden Abend. Wer kann die Menge seiner Wohltaten zählen, oder die Zahl seiner Gnadengaben ermessen? Jedes Sandkorn, das durch das Stundenglas der Zeiten rinnt, ist nur der träge Nachläufer von unzähligen seiner Liebeserweisungen. Die Fittiche unsrer Stunden sind bedeckt mit dem Silber seiner Güte und mit dem durchsichtigen Gold seiner Liebe. Der Strom der Zeit trägt von den Gebirgen der Ewigkeit die goldenen Sandkörner seiner Gunst zu uns herüber. Die zahllosen Sterne sind nur die Bannerträger einer noch unendlicheren Schar von Segensspenden. Wer vermag den Staub zu zählen alles Guten, das Er über Jakob ausschüttet, oder wer überrechnet die Zahl des vierten Teils seiner Segnungen über Israel? Womit kann Ihn meine Seele erheben, der uns täglich mit seiner Güte füllt und uns krönt mit Gnade und Barmherzigkeit? O, dass doch mein Lobpsalm endlos wäre, wie seine Güte! O, arme Zunge, wie bist du so ohnmächtig? warum schweigst du so stille? Wache auf, denn sonst bist du nicht mehr meine Ehre, sondern meine Schande. "Wohlauf, Psalter und Harfen! Ich will früh auf sein!"


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Es hat also doch damals etliche Reiche gegeben in der Gemeine; aber sie haben nicht den Kern derselben ausgemacht. Sie haben nicht um des willen, daß sie reich waren, größeren Einfluß ausgeübt - auch nicht ausüben dürfen, falls sie es etwa wollten. Gegenüber dem geistlichen Reichtum, den das Evangelium gab, galt der irdische Besitz nur auch gar nichts. Und Bischöfe und Vorsteher durften sich wohl grundsätzlich nicht durch Besitz auszeichnen. „Sehet an“, sagt Paulus (1. Kor. 1,26ff.), „euren Beruf“, d. h. was ihr für Leute seid, die Gott zu der Gemeine berufen hat, „nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle hat Er berufen.“ Es war eine eigentümliche Zeit, daß da die Armen und Geringen den Kern der Gemeine bildeten und bilden konnten!

Weil's aber so war, so konnte man auch leichter den Reichen „gebieten“, wie es Paulus sagt, und zu ihnen sprechen: „Lieber Bruder, höre und laß dir sagen: nimm dich in acht; du bist reich - sei nicht stolz!“ Den Reichen den Stolz verbieten, das hat man damals gut können: sie sollten sich nämlich um des Reichtums willen nicht erheben und nicht etwas auf sich halten oder auf andere herabsehen. Ebenso soll ihnen Timotheus das Hoffen auf den ungewissen, d. h. unsicheren Reichtum verbieten. Erfährt man's ja doch, wie über Nacht der Reichste zum Ärmsten werden kann! Da können sie wohl denken, alles sei nichts, sei nur Schaum, nur vorübergehend. Dagegen sollten sie auf den lebendigen Gott hoffen; denn nur das, was man in Gott hat, ist gewiß und dauernd - so dauernd als Gott selbst. Auch ist es ja nur Gott, der uns - mögen wir reich oder arm sein - dar gibt reichlich allerlei zu genießen. Und wie Er's gibt, so kann Er's auch nehmen! Den reichlichsten Genuß vom Reichtum haben die Reichen an dem, was Paulus weiter gebietet: daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, behilflich namentlich in Sachen, die zur Förderung der Gemeine dienen. Wer das versteht, hat den rechten Genuß von dem, was er besitzt. Er ist ja nur Haushalter über Gottes Gaben; und Haushalter ist er nicht, wenn er nicht auch mit dem, was er hat, zu dienen weiß. Ist er's, so ist's wie gesagt ein Genuß für ihn, weil „Geben seliger ist als Nehmen“ (Apg. 20,35). Die Reichen haben also einen gewissen Vorteil damit, daß sie leichter reich werden können an guten Werken. Sie können sehr vielen Herzen - schon im Kleinen, wenn sie dran denken - wohl tun, was diese ihnen noch am Jüngsten Tage gedenken. Immerhin gehört ja eine Verleugnung dazu, seinen Reichtum zum Wohl tun zu benützen. Man sieht's an dem, daß es viele nicht so machen. Diese aber sollten's bedenken, daß es ihnen zur Verantwortung dient, wenn niemand, dem sie hätten wohl tun können, an jenem Tage ihnen zur Seite steht. Daß sie also allein bleiben, wie sie auch in dieser Welt sich oft allein gehalten haben. Insofern stehen sie auch mit ihrem Reichtum vor den Armen im Nachteil, weil sie mehr Verantwortung haben als diese. Hienieden erwarten's die Armen von den Reichen - dort sollen's die Reichen von den Armen erwarten können, was sie bedürfen. Das geschieht insofern, als ihr gegen die Armen geübtes Verhalten bei ihnen besonders in Rechnung kommt.

Es merke sich aber jeder etwas daraus, der auch nur ein Kleines hat, um mitzuteilen: Jeder kann Herzen erquicken, kann ihnen wohl tun, kann ihnen behilflich sein auf allerlei Art. Das Geld macht nicht alles aus. Man kann trösten, man kann freundlich sein, man kann raten und helfen, man kann Fürsorge tragen, ohne gerade Geldmittel haben zu müssen. So kann ein Jeder, auch der Ärmste, doch „reich werden an guten Werken“. Und je ärmer einer ist, desto höher wird's von Gott angeschlagen!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Haben uns die Dinge im Griff?

Ich meine, viele in unseren Versammlungen werden verwirrt, wenn uns ein erfahrener Bruder den Rat gibt, wir sollten gemeinsam aufs Heftigste gegen den »Materialismus « kämpfen.

Wenn niemand weiß, was Materialismus ist, wie soll man sich dann zum Kampf dagegen zusammenschließen? Materialismus in seiner problematischsten Form ist, wenn Menschen, die zum Bilde Gottes geschaffen wurden, die Materie für das einzig Wirkliche halten - für die einzige Realität.

Der Aufruf: »Wir müssen gegen den Materialismus kämpfen!« soll nicht heißen, dass jeder ein Schwert ergreifen, hinter einem Kerl namens Materie herrennen und ihn niedermachen soll.

Es bedeutet vielmehr, dass wir die Tatsache ernst nehmen sollen, dass Gott die Welt erschaffen hat, und dass Materie nur etwas ist, das der allwissende und liebende Gott schuf. Ein Christ soll nicht glauben, dass die gegenständlichen Dinge an sich, die wir kennen und genießen, die einzige Realität seien.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Dass sie nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott

Welch ein schöner Gegensatz! Der Apostel weist darauf hin, wie viel besser es ist, abzusehen von der toten Münze zu dem lebendigen Gott, dessen Freude es ist, reichlich zu geben und nichts aufzurücken.

1. Es liegt hierin ein Vorwurf

Gesetzten Falls, deine Vorratskammern wären mit Goldmünzen angefüllt, würdest du dich nicht sicher dünken, allen denkbaren Sorgen und Nöten gegenüber? Daran ist kaum zu zweifeln. Aber du solltest noch viel zuversichtlicher sein, wenn du weder Gold noch Silber hast, aber der fürsorgenden Hand deines himmlischen Vaters dich anvertrauen darfst.

2. Eine Gegenüberstellung

Der Reichtum ist im besten Fall ungewiss. In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten finden es manche leichter, Geld zu gewinnen, als es zu bewahren. Einer, der heute reich ist, mag morgen zu der Erkenntnis erwachen, dass ein plötzlicher Umschwung des Geldmarkts ihn zum armen Mann gemacht hat. Aber bei Gott ist nichts unsicher. Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Sein Bund ist gewiss.

3. Eine Aufforderung

Verlass dich auf den lebendigen Gott, mit eben so viel Ruhe, wie andere sich auf ihre Ländereien und Renten verlassen; – suche dich darüber zu freuen, wenn Gott dir das nimmt, woran du so fest dich angeklammert hast, damit du desto zuversichtlicher dich in seine allmächtigen Arme werfest. Du lächelst vielleicht über die Dame, die, als der Schiffskapitän sie im Sturm ermunterte, sich an den Allmächtigen zu halten, ausrief: „O Kapitän, ist es so weit gekommen?“ Du bist ihrem Standpunkt vielleicht näher, als du es vermutest.

4. Eine bestimmte Aussicht

Die sich auf Reichtum verlassen, machen sich selbst viele Schmerzen, sie werden erfasst von von dem Malstrom, der die Seelen ins Verderben versenkt; die sich aber auf den HErrn verlassen, sind wie der Berg Zion, der ewiglich fest bleibt.