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Predigten zu 1. Samuel 1,9
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Das Gebet der Hanna
Das genannte Kapitel erzählt von dem Gebet der Hanna. Wir bemerken drei Lehren.
1. Hanna wird nicht verbittert durch fortgesetzte Kränkung
Wenn wir die Geschichte der Hanna ansehen, wie sie fortgesetzt von ihrer Hausgenossin Peninna auf das empfindlichste gereizt wird, so könnte man erwarten, dass sie in eine tiefe, innere Verstimmung und Verbitterung hineingeraten wäre. Manche hätte an ihrer Stelle gesagt: "Ein solches Leben ist ja gar nicht zum Aushalten, dem macht man lieber selbst ein Ende!" Wie viele Tausende gehen bitter durchs Leben, weil Kränkungen sie verbittert haben! Die Kränkung, die Hanna erfuhr, war besonders peinlich dadurch, dass sie sich unausgesetzt wiederholte. Aber Hanna hatte ein Mittel, das sie gegen Verbitterung schützte, ein Rezept, das in keiner Menschenapotheke bereitet werden kann. Es ist enthalten in dem Worte: "Hanna betete" (V. 10). Sie betete gründlich und schüttete ihr Herz vor Gott aus. Wieviel schöner stand ihr das an, als wenn sie finster und verbittert durchs Leben gegangen wäre!
2. Hanna antwortet ruhig auf den Vorwurf der Unnüchternheit
Hanna musste sich den Vorwurf gefallen lassen, sie sei nicht nüchtern (V. 13 u. 14). Der Hohepriester selber sprach dieses böse Urteil über sie aus. Wir wollen uns nicht wundern, wenn man auch uns - wie das oft geschieht - so beschimpft. Wir sind in guter Gesellschaft! Schon die Beterin Hanna sollte ja "unnüchtern" sein. Hütet euch vor dem, was die Welt "nüchtern" nennt! So entschuldigt sich das laue, gemächliche Christentum. Suchen wir umso mehr die biblische Nüchternheit, die Hanna besass! Lasst uns aber wie Hanna freundlich und friedlich antworten auf den Vorwurf der Unnüchternheit! Wäre Hanna empfindlich gegen Eli aufgebracht gewesen, so hätte sie schwerlich einen so günstigen Eindruck auf ihn gemacht und hätte nicht das schöne Wort auf den Heimweg mitbekommen: "Der Gott Israels wird dir geben deine Bitte, die du von ihm gebeten hast" (V. 17). Der Herr gebe uns Hannas Gebetseifer und ihre sanfte Ruhe bei Sticheleien. Beides hängt zusammen.
3. Hanna betet nicht nur in Notzeiten
Zuletzt lasst uns halten, was wir Gott gelobt haben, und nicht nur in Notzeiten, sondern auch nach der Rettung aus Angst und Qual ein Gebetsleben führen, wie Hanna es tat (V. 28). Ein General soll vor einer Schlacht gebetet haben, Gott möge ihm dieses eine Mal wieder helfen, dann wolle er so bald nicht wieder mit neuen Bitten kommen. Hanna machte es besser. Sie eilte immer aufs neue zum Gnadenthron. Wie viele werden lau, wenn Zeiten der Not und des Druckes vorbei sind, viele auch übermütig und stolz! Lasst uns wie Hanna vor der Not und nach der Not am Flehen bleiben, so wird Gott uns bewahren und weiter segnen!