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Predigten zu 1. Petrus 5,6

"So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf dass er euch erhöhe zur rechten Zeit,"

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes ..."

Das wäre eine ganz überflüssige Mahnung, wenn die gewaltige Hand Gottes immer gleich sichtbar wäre. Wer unter uns wäre nicht bereit, sich sofort zu demütigen, wenn die Hoheit und Majestät Gottes ihm gegenübersteht! Aber nun sind es Menschen, ungerechte, lieblose Gegner, die uns die schmerzliche Demütigung vielleicht in übermütiger Laune wie einen Peitschenschlag versetzen. Das tut weh, und man möchte sich verteidigen, den Tatbestand feststellen, damit nicht andere glauben, wir ließen uns alles gefallen. Unsere Ehre wird durch den hinterlistigen Angriff in der Zeitung besudelt oder wenigstens sind wir verkleinert und lächerlich gemacht. Sollen wir das auf uns sitzen lassen? Wie, wenn aus jener Geschichte nun die gewaltige Hand Gottes sichtbar würde? Durch unsere Freunde kann er uns nicht so demütigen; die halten leicht zu viel von uns. Darum müssen diese Feinde in Gottes Hand das Werkzeug zur schmerzhaften Demütigung sein. Sobald uns das klar wird, sinkt jede Waffe der Verteidigung. Schließlich hat jener Schlag, der unsern Ehrgeiz traf, doch gezeigt, wie empfindlich wir in solchen Dingen sind. Schon weil es so weh tut, muss es notwendig gewesen sein! Darum wollen wir uns vor Gott beugen und uns durch unsere Feinde erziehen lassen!

Herr, unser Gott, reinige uns die Seele von aller Eitelkeit und Empfindlichkeit und mach uns stille. Dann lass uns spüren, dass du uns lieb hast und uns besser und treuer und demütiger machen willst. Lösche den letzten Funken des Zorns und der Rachsucht aus unserer Seele um deinetwillen. Amen.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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»Seid nüchtern und wacht«, so fährt der Apostel fort - »denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht fest im Glauben.« Solange ein Mensch noch in der eigenen Gerechtigkeit steht, solange kann er gar nicht auf die rechte Art nüchtern sein und wachen, denn er ist ja noch im Traume und noch gar nicht recht zu sich selber gekommen, und wenn er sich anstrengt, so ist's ein elendes, jämmerliches, mühevolles Leben. Was aber den Teufel anbetrifft, so ist es gewiß, daß der Satan seine Hauptbollwerke in einer solchen Seele hat; denn sie ist gefangen; sie ist gefällt; Satan ist seines Sieges gewiß, noch ehe er seine Reizungen und Lockungen angefangen hat. Ein selbstgerechter Sünder hat ja keinen völligen Glauben, wie kann er widerstehen? Er steht ja nicht auf dem Grund der Versöhnung, kann nicht überwinden durch des Lammes Blut, kann sich, wenn ihm der Teufel zusetzt, nicht verkriechen in seinen Erbarmer; er ist ja noch in halbem Einverständnis mit ihm, noch halb oder ganz in seinem Reiche. Ein armer, gebeugter Sünder aber kann wohl überwinden; denn er sucht ja seine Kraft nicht in sich selber, sondern er verläßt sich lauterlich auf die Kraft Gottes; und die, welche auf Gott harren, werden nicht zuschanden; zuschanden aber müssen werden die losen Verächter. Ein armer Sünder macht nicht viele Umstände mit dem Teufel, wenn er von ihm angefochten wird, er schlägt sich nicht lange mit ihm herum, was nichts als Übermut und Vermessenheit ist, sondern er hat sich schon so an seinen Erbarmer gewöhnt, daß er nichts mehr ohne denselben tun kann. Er nimmt den Satan mit an sein gewöhnliches Plätzchen; er nimmt ihn mit zum Kreuz auf Golgatha; er hält allen seinen An- laufen und Anfechtungen das vor, was dort für alle armen Sünder geschehen ist, und da flieht der Satan. Denn das Kreuz Christi ist ihm ein Dorn im Auge; das kann er nicht aushalten. Und sollte er auch fragen: Was hast du für ein Recht an dieses Opfer, das geschehen ist? Du darfst dich desselben nicht getrösten; - und wollte ihm den letzten Anker seiner Hoffnung wegdisputieren, so weiß ein armer Sünder keine Ursache, warum er sollte an Christum ein Recht haben, als die, daß er ein armer Sünder und Christus ein Heiland für die Sünder ist.

Weil die Worte Wahrheit sind, daß man nichts bei Gott gewinnt, nichts durch des Gesetzes Werke, nichts durch eigne Kraft und Stärke, nichts durch Einsicht und Verstand, nichts durch eine milde Hand, nichts durch eignes Heiligsein, - wenns gleich nicht nur Augenschein, sondern treu gemeinet wäre - auch nicht durch die reine Lehre, daß kein Tugendbild die Gnad näher, als der Sünder hat; so ist dies der leichtste Rat, es bestärkt ihn auch die Tat: Man fällt Jesu zu den Füßen und sagt nichts von Tun noch Büßen, sondern spricht zum Menschensohn: Bin ich etwa nicht dein Lohn? Hast du etwa mich allein nicht erkauft um dein zu sein? Da dir deine Müh und Fronen ein ganz unzählbar Heer soll lohnen: Würdst du doch auch meiner so und ich wieder dein recht froh!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Gott ist nicht von unserem menschlichen Erfolg abhängig

Wie kommt es, dass die bekennende Christenheit so wenig gelernt hat von dem, was unser Herr klar und deutlich über menschliche Erfolge, über Misserfolge und Versagen gelehrt hat, sowohl in einfacher Predigt als auch in Gleichnissen? Wir sehen immer noch, wie die Menschen sehen, und urteilen nach menschlichen Gesichtspunkten. Welch angestrengter Biberfleiß wird doch auf religiösem Gebiet aus dem fleischlichen Wunsch heraus geleistet, es gut zu machen? Wie viele Gebetsstunden werden vergeudet, wenn wir Gott anflehen, Projekte zu segnen, die so gestaltet sind, dass sie kleine Menschen verherrlichen? Wie viel heiliges Geld wird über Menschen ausgeschüttet, die mitsamt ihren tränenreichen Appellen nur eine fleischliche Show aufführen? Der wahre Christ sollte sich von alldem abwenden. Niemand ist es wert, Erfolg zu haben, bevor er nicht seine Schwachheit einzugestehen bereit ist. Niemand ist moralisch würdig, Erfolg in religiösen Tätigkeiten zu haben, bevor er nicht bereit ist, die Ehre für den Erfolg anderen zu gönnen, wenn Gott es zulässt. Gott mag Seinem Diener Erfolg erlauben, wenn Er ihn so weit erzogen hat, dass er den Erfolg nicht mehr braucht, um glücklich zu sein. Wer durch den Erfolg erhoben und durch das Versagen zu Boden gedrückt wird, ist noch ein fleischlicher Mensch. Gott mag Seinem Diener den Erfolg erlauben, wenn dieser gelernt hat, dass der Erfolg ihn bei Gott nicht insgesamt angenehmer oder wertvoller macht. Unsere größte Ehre liegt darin, dem Herrn möglichst in allem nachzufolgen – angenommen zu werden bei denen, die Ihn annehmen, und verworfen zu werden von denen, die Ihn verwerfen, und geliebt zu werden von denen, die Ihn lieben. Welche größere Ehre könnte einem Menschen je gewährt werden?


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Demut — und Anbetung

Wahrhaft anzubeten heißt - unter anderem - , ein Gefühl für den Herrn unseren Gott zu haben! Es ist in unserem Herzen, und wir sollen bereit sein, es auf angemessene Weise zum Ausdruck zu bringen.

Wir können unsere Anbetung Gottes auf viele Weise ausdrücken. Aber wenn wir den Herrn lieben und von Seinem Heiligen Geist geleitet werden, dann wird unsere Anbetung immer von einem freudigen Gefühl bewundernder Ehrfurcht und aufrichtiger Demut begleitet sein. Im Herzen eines Menschen, der Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten will, muss Demut sein. Ein stolzer und hochmütiger Mensch kann Gott genauso wenig anbeten wie der stolze Teufel selbst!

Leider sind manche von uns reine »Weihnachtsbaum- Christen«. Wir sollten von einem ersten Gefühl von Liebe, bei dem wir für Gott sozusagen einen Weihnachtsbaum schmücken und unsere Geschenke darunter legen wollen, weiterschreiten. Wir sollten uns stattdessen der Gegenwart Gottes als der höchsten, unendlichen Exzellenz erfreuen!

Zu solcher Anbetung gehört die Faszination eines Menschen, der völlig von der Gegenwart Gottes in Beschlag genommen ist!