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Predigten zu 1. Petrus 3,8
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Geistlich einmütig
Der Heilige Geist wusste, was Er tat, als Er den Apostel Petrus dazu bewegte, an die ersten Christen über die Wirklichkeit dessen zu schreiben, was es heißt, »gleichgesinnt « zu sein in ihrer Gemeinschaft.
Petrus bat nicht all die Brüder und Schwestern, sie mögen eine Art regulierte Einförmigkeit einführen. Er riet ihnen zu einer geistlichen Gleichförmigkeit - was nichts anderes heißt, als dass der Geist Gottes, der Christus unter uns gegenwärtig macht, uns auch im Blick auf gewisse Eigenschaften und Ordnungen Einheit schenkt. Petrus lässt keinen Zweifel daran, welche Früchte die echte Gleichförmigkeit unter den Christen hervorbrachte: »Seid gleich in eurem Mitleid! Seid gleich in der brüderlichen Liebe! Seid gleich in der Barmherzigkeit! Seid gleich in der Höflichkeit! Seid gleich im Vergeben!« Und er fasst das alles zusammen: »Endlich aber seid alle gleichgesinnt!« Gottes Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen. Mitleid und Liebe, die nur in Jesus Christus zu finden sind, sind die einzigen Elemente echter Einheit unter Christen heute!
Endlich aber seid allesamt gleichgesinnet, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich.
Seid allesamt gleichgesinnet. Das ist eine inhaltsreiche Ermahnung, die sehr viel voraussetzt: Gestorbensein mit Christo, demütigen Sinn und reiches Geistesleben, mit enger Gemeinschaft unter einander. So war es ja im Anfang, als die Christen ein Herz und eine Seele waren; aber wie bald wurde es anders, wovon die Korinthische Gemeinde ein Beispiel ist. Und wie sehr leiden wir jetzt unter dem großen Mangel an Gleichgesinntsein! Alle Gläubigen, denen der heilige Geist die Einheit des Leibes Christi aufgeschlossen hat, seufzen immer wieder auf's Neue: Herr, vereinige die Deinen! Wie oft wird man abgestoßen durch diesen und jenen Unterschied, oder Schwachheit, wo man mitleidig sein und dem Schwachen zurecht helfen sollte. Diese Erscheinung, dass so manches leicht verletzt, statt Mitleiden zu erwecken, ist ein deutliches Zeichen von Mangel an Christi Geist; der eigene Geist schaut gar zu oft heraus, und so fehlt es an Bruderliebe. Welches Heimweh kann man fühlen bei diesem einen Wort Bruderliebe! In der Apostolischen Zeit musste man bei diesem schönen Wort ein ganz anderes Gefühl haben, als jetzt, wo man gleich versucht ist zu fragen: zu welcher Sorte von Brüdern gehört dieser Bruder? Ich habe mich schon oft getröstet, wenn ich Brüder auf Reisen traf, die scharfe Eigentümlichkeiten hatten. Sie waren, weil ferne von der Heimat und von kirchlichen Interessen, recht brüderlich. O, welche Bruderliebe wird brennen, wenn einmal alle Kirchtürme hinter uns liegen werden! Dann wird sich mancher seines jetzigen Eifers schämen. Wir wollen, angesichts der jetzigen Schwachheit der Gemeinde des Herrn, barmherzig sein und fortseufzen, fortglauben und forthoffen und uns den niedrigen Sinn – so heißt es statt freundlich – schenken lassen, der Raum macht unter allerlei Schwierigkeiten unserer armseligen Verhältnisse.
Haupt Deiner Gemeinde! Blicke in Gnaden auf uns. Du kennest all unsere Schäden, all unsere Not. Vereinige, was getrennt ist, erwärme, was kalt ist und sammle Dein Volk. Amen