Predigten zu 1. Mose 3,6

Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Manne auch davon, und er aß.

In der Stunde, da sich das Geschenk von der Hand des Gebers und die Gabe von der Güte des Schöpfers und das Leben von dem Urquell alles Seins befreite, weil es selbständig werden wollte, ward es gebunden, gebunden an den Schein, der für das Sein sich erbot, und an den Schatten, der für die Sonne sich darstellte, und an die Welt der Lüge, die als Wahrheit sich empfahl. Sobald es der ewigen Treue nicht mehr traute, als wäre sie missgünstig und unduldsam, und sich dem Mitleid der furchtbaren von Gott lösenden satanischen Gewalt anheim gab, wurde dieses Leben ein Leben der Tränen zuerst über die verschuldete Täuschung, dann über jede Enttäuschung, die aus der ersten Schuld hervorging, bis endlich das große Klagewort sich erhob, das aus dem Alten in das Neue Testament hinüberschallt: Wie elend sind doch die Menschen, die so sicher leben! Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes!