10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 1. Mose 3,23

"Und der HERR Gott schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, um den Erdboden zu bebauen, davon er genommen war;"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Ach, was fragen wir, so wir des Herrn sind, nach dem Warum von all dem namenlosen Leid und Leiden, nach dem Warum der Tausende von vergossenen Tränen, von sich entringenden Seufzern und scheinbar unerhörten Gebeten? Was fragen wir nach dem Warum all der Wege Gottes, die unsern Wegen, Gedanken, Wünschen und Bemühungen gerade entgegengesetzt sind? Wir sind aus dem Paradiese hinweg, ja ausgetrieben und haben ein jeder in seinem Stand und auf seine Weise in seinem göttlichen Beruf das Feld zu bauen, davon wir genommen sind. Wir, selbst vergänglich, haben in dem Vergänglichen dem Rate Gottes zu unserer Seligkeit bis ans Ende zu dienen. Wir, durch eigene Schuld arm und elend, haben den Spaten in die harte Erde zu stecken, dass der Rücken sich vor Schmerz dabei krümmt, bis dass ein anderer den Spaten in die Erde steckt und uns unter dieser Erde begräbt, daraus wir einst hervorkamen. Inzwischen trocknet die Tränen und den Schweiß ab, ihr Kinder Gottes, und sehet auf die Sonne unserer Gerechtigkeit. Am Abend unseres Lebens geht sie mit uns unter, am Morgen der Auferstehung geht sie mit uns auf. Wir müssen nach dem Himmel. Was hat das neue Paradies, das der Herr Jesus vom Kreuze für einen bekehrten Mörder, dessen Beine zerbrochen waren, öffnete, mit dem alten noch gemein?

Was Gott tut, das ist wohl getan;
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die raue Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich
ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum lass ich ihn nur walten.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Stecken wir den von Gott geliehenen Spaten in den harten Grund, Scholle vor Scholle, so wird der Acker umgegraben, oder treiben wir die glatte Pflugschar durch den widerstrebenden Boden hin, nur mit Fleiß die Scholle glatt geeggt und auf Hoffnung gesäet; die Seufzer zu Gott sind wie der säubernde Wind, die Tränen wie ein sanfter Regen oder wie ein herabträufelnder Tau; die Gebete nehmen die Unfruchtbarkeit weg oder schaffen nach verlorener Ernte ein Jahr von doppeltem Segen! Was murren wir, wenn uns die Arbeit schwerfällt, wenn nichts scheint gedeihen zu wollen, ein jeder murre wider seine Sünde! Was murren wir, dass wir nach dem Fleisch zu solchem Elend verwiesen sind, und wir früher oder später unter die Erde müssen, – haben wir denn noch etwas zu fordern? Ist es nicht lauter Treue, dass wir unaufhörlich daran gemahnt werden, wie tief wir von Gott abgefallen sind, wie wir ganz unter die Sünde geraten sind? Was haben wir verdient, wenn nicht den ewigen Tod? Wenn denn kein anderer Weg ist, um in die ewige Ruhe einzugehen, als dass wir jeder Mühe, harten Arbeit, allerlei Züchtigung für das Fleisch, endlich dem zeitlichen Tod übergeben sind, was murren wir dagegen? Was tadeln wir die höchste Weisheit, die einzige Güte, die reinste Liebe? Selig aber sind, die da halten die Gebote dessen, der da ist das A und O, auf dass ihre Macht sei an dem Baume des Lebens und sie durch die Tore eingehen mögen in die Stadt.

Was murren wir Menschen von Kindesverstande?
Wir sind ja nur Wandrer im schattigen Lande.
Nur Demut erhebet den ängstlichen Sinn,
sie wirft in die Arme des Vaters uns hin.