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Predigten zu 1. Mose 4,7
"Lass der Sünde nicht den Willen, sondern herrsche über sie."
Entweder herrschen wir über die Sünde, oder sie herrscht über uns. Nicht lange nachdem die erste Sünde den Menschen befleckt und ihn aus dem Paradies vertrieben hatte, wurde von Gott selbst das warnende Wort gesprochen: die Sünde ruht vor der Tür, du aber lass ihr den Willen nicht, sondern herrsche über sie! Dieses ernste Wort gilt noch heute. Noch lauert die Sünde an der Herzenstür. Noch übt sie ihre bestrickende Macht. Noch ist es nötig, Wache zu halten.Aber seit der zweite Adam, das Kindlein von Bethlehem, erschienen ist, erklingt das Wort im Siegeston: Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, die ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade (Röm. 6, 14).
Es hat überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda. Er hat der Schlange den Kopf zertreten. In ihm geborgen, herrschen wir über die Sünde. Seine Gnade, die wir im Glauben ergreifen, ist der Schild, an dem sich die feurigen Pfeile des Bösewichts brechen. - Soll uns das sorglos machen? O nein. Fassen wir im Gegenteil den ganzen Ernst der göttlichen Warnung, und hüllen wir uns umso fester in den Panzer unseres Siegesfürsten.
Kommt Versuchung, Satan, Sünde, Will ich stille sein, Will mich bergen nur bei Jesus, Nur bei ihm allein.
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Der Mensch in der Krise! Die Entscheidung auf des Messers Schneide! Wir erleben alle solche Stunden wie der Kain, von dem unser Textwort spricht. Dieser Kain hatte so dahingelebt, ohne sich viel Gedanken über das Leben und über Gott zu machen. Er war kein Gottesleugner. Er brachte sogar Opfer dar. Aber er gehörte doch nicht dem Herrn an. Er war sich auch nie recht klar darüber geworden, daß er seinen Bruder Abel nicht leiden konnte. Ganz unmerklich war er in einen Haß hineingeraten. Aber ich glaube, das war alles recht dumpf und unbewußt. Und dieser harmlose Bauer steht nun in der Bibel als der erste Mörder, friedelos und verflucht!
Ehe es aber dazu kam, machte er jene Krisen-Stunde durch, die uns der Text schildert. Da klopfte Gott bei ihm an. Da weckte Gott ihn auf im Gewissen. Da wurde er zur Entscheidung gerufen. Ja, es wurde ihm sogar sehr deutlich gemacht, daß es nicht nur um eine moralische Entscheidung gehe, sondern um den Kampf zwischen zwei Reichen. „Die Sünde ruht vor deiner Tür. Nach dir hat sie Verlangen", sagt der Herr. Da wurde ja ganz klar, daß eine Hand aus dem Abgrund nach Kain griff. Er stand plötzlich zwischen dem Reiche Satans und dem Reiche Gottes.
Der Mensch in der Krise! Auch wir erleben solche Stunden, wo alles auf des Messers Schneide steht; wo es auch bei uns heißt: „Nach dir hat die Sünde Verlangen; du aber herrsche über sie." Das sind erschreckende Stunden. Aber gerade in ihnen dürfen wir aufschauen. Und da erkennen wir, daß der uns nahe ist, der „der Schlange den Kopf zertreten" hat, Jesus, der am Kreuze für uns starb. Und da gibt es dann nur eins: den Hilferuf: „Herr, ich bin zu schwach. Herrsche du über die Macht der Finsternis, die nach mir verlangt!" Amen.