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Predigten zu 1. Korinther 1,8
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Hat einmal, will der Apostel sagen, Gott die Predigt von Christo kräftig werden lassen unter euch, hat er einmal so viel getan, daß er euch aus der Finsternis errettet und in das wahre Licht des Evangeliums verpflanzt hat, so wird er auch fernerhin derselbe bleiben und die, so er berufen hat, auch festhalten bis an's Ende und euch nach seiner Treue befestigen, regieren, bewahren und beschützen, daß ihr seiner Zukunft mit Freudigkeit entgegensehen könnet, daß ihr, wenn ihn sehen werden alle Augen und die ihn gestochen haben und wehklagen werden alle Geschlechter der Erden, daß ihr dann in seine feuerflammenden Augen hineinsehen könnet, unsträflich, gewaschen und gereinigt durch sein Blut und den Geist eures Gottes. -Dasselbe schrieb der Apostel auch an die Philipper: »Ich bin darin guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.« O eine große Hoffnung, ein großer Blick! Die Menschen hoffen auf so vieles in dieser Welt; man hofft auf Vermehrung des Geldes und Gutes; man hofft auf bessere Tage; man hofft auf Erhöhung der Ehre, auf die glückliche Ausführung dieses oder jenes Planes; man hofft auf Dinge, die, wenn sie auch einträfen, das Herz doch nicht stillen und sättigen, den Menschen doch nicht glücklich machen würden. Der Mensch hofft immerdar: aber meistens gehen seine Hoffnungen auf das Sichtbare; gewöhnlich ist es eine Seifenblase, nach welcher er hastig greift wie ein Kind, die aber, wenn man sie fassen will, zerplatzt und verschwindet. O wie viele Schlösser sind schon von den klügsten Köpfen in die Luft gebaut worden! Fraget einen jeden Menschen, er wird euch gestehen müssen, daß er immerdar etwas hofft und mehr in der Zukunft lebt als in der Gegenwart. Aber was sind alle diese Hoffnungen gegen die große Hoffnung, welche der Apostel ausspricht, daß eine Seele, die berufen ist zur Gemeinschaft des Sohnes Gottes, in der die Predigt von Christo kräftig geworden ist, nicht durch die Verführungen der Welt, nicht durch das eigene Fleisch und Blut, nicht durch den Satan oder sonst etwas zum Abfall gebracht, sondern durch Gottes Macht bewahrt werde zum ewigen Leben. Das ist eine Hoffnung, von welcher zu reden wohl der Mühe wert ist. Ewige Wahrheit, unendliche Güte! Vater, der Glauben in Ewigkeit hält, der uns sein Liebstes im Erdengebiete selber voll Gnade vor Augen gestellt! Höchster, wo Glauben und Hoffnung vorhanden, wurde bei dir noch nicht einer zuschanden!
Mach mich erfahren, versiegle mir Armen Deiner Verheißung wahrhaftiges Wort! Zeig mir den Abgrund von deinem Erbarmen, zeig mir die ewige Liebe, mein Hort! Laß mir dein gütig, doch wunderbar Walten meine gebrechliche Hoffnung erhalten.