Wie schön leuchtet der Morgenstern    

Zusammen mit dem „Wächterlied“ (RG-Nr. 850) steht das Morgensternlied in der Trostschrift „Freudenspiegel des ewigen Lebens“, die der lutherische Pfarrer Philipp Nicolai 1599 nach einer schlimmen Pestepidemie verfasst hat. Trost erwächst aus der Gottesbeziehung, die in den Formen eines Liebesverhältnisses zwischen dem Menschen und Jesus beschrieben wird. Die ursprüngliche Sprache geistlicher Erotik wurde allerdings schon früh bei der Aufnahme des Liedes in Gesangbücher abgeschliffen; sonst wäre es wohl nur noch als Museumsstück und Kuriosum vorhanden. Die Melodie hat der Textdichter selber aus einfachen Bausteinen zusammengesetzt; dennoch hat sie ein unverwechselbares Gesicht und wurde im Lauf der Zeit zu einer der bekanntesten Kirchenliedmelodien überhaupt. (Andreas Marti)

Text-Erklärung:

Bei diesem Lied geht es um die Verehrung und Liebe zu Jesus Christus, der als der Morgenstern, König und Bräutigam beschrieben wird. Es vermittelt eine tiefe spirituelle Freude und Sehnsucht nach der Begegnung mit Gott.

Strophe 1: Diese Strophe beschreibt Jesus als den "Morgenstern", der voller Gnade und Wahrheit ist. Er wird gepriesen und das Herz des Sängers fühlt sich durch ihn gefangen genommen. Jesus wird mit einer Reihe von positiven Eigenschaften bezeichnet, die seine Herrlichkeit und Macht hervorheben.

Strophe 2: Hier wird Jesus als kostbare Perle und Edelstein beschrieben, der von Gott und Maria stammt. Der Sänger drückt seine Sehnsucht nach Jesus aus und nennt ihn sein Kleinod, während er betont, dass er das Evangelium von Jesus gewählt hat und ihn niemals vergessen kann.

Strophe 3: In dieser Strophe bittet der Sänger um eine tiefere Erfahrung der Liebe Christi in seinem Herzen. Er wünscht sich, in der Gemeinschaft mit Jesus zu bleiben, der als Weinstock beschrieben wird, und zeigt seine Hingabe und den Wunsch nach spirituellem Wachstum.

Strophe 4: Die vierte Strophe handelt von der Freude und dem Trost, den der Sänger aus der Freundlichkeit und Liebe Jesu schöpft. Er bittet um den Empfang der biblischen Gaben (Wort, Geist, Leib und Blut Christi) und sucht die Nähe und Gnade Gottes.

Strophe 5: Hier wird der innige Zusammenhang zwischen Gott und dem Gläubigen hervorgehoben. Der Sänger erkennt die ewige Liebe des Vaters und die Zugehörigkeit zu Jesus an und sieht sich als Braut Christi. Die Hoffnung auf ewiges Leben wird ausgesprochen.

Strophe 6: Diese Strophe fordert dazu auf, Gott durch Musik und Gesang zu loben. Der Sänger freut sich auf die Gemeinschaft mit Jesus, seinem Bräutigam, und möchte in ständiger Liebe und Freude zu ihm leben und ihm danken.

Strophe 7: Die letzte Strophe drückt die Freude des Sängers über die Sicherheit in Christus aus, der das Wesen des Lebens ist, und die Hoffnung auf das Paradies. Der Sänger blickt erwartungsvoll auf den Himmel und die Freuden, die dort auf ihn warten.

Zusammenfassung: Das Lied handelt von der tiefen Verehrung, Liebe und Sehnsucht des Sängers für Jesus Christus. Es illustriert die Beziehung des Gläubigen zu Christus als König, Bräutigam und Quelle des Lebens. Die Themen der Freude, Hoffnung und inneren Begegnung mit Gott ziehen sich durch alle Strophen und drücken eine starke Dankbarkeit für die Gaben Gottes aus.