Der Autor, Baptist und Historiker in Wien, nimmt Stellung zu Fragen über den historischen Jesus. Hat er wirklich gelebt? Gibt es Beweise dafür? Sind die Evangelien objektiv? Er versucht dabei, heutige Menschen in ihren Zweifeln abzuholen und sie auf einen Weg der Gewissheit zu führen. Dabei nimmt er auch Stellung zu bibelkritischen Theologen, deren liberale Theologie er eine „Theologie des Vermutens“ nennt im Gegensatz zu einer „Theologie des Vertrauens“, die den Basisdokumenten des christlichen Glaubens vertraut (also die konservative Theologie) S. 17.
Er kennt die Denkweise liberaler Theologen und zeigt, wie man diese hinterfragen kann. Bei allem ist ihm klar, dass historische Urteile trotzdem nur zu Wahrscheinlichkeitsaussagen führen können und verweist am Schluss auf den Glauben, das Vertrauen auf Jesus, das zu einer engen Verbindung werden soll, die das Leben verändert. Das Büchlein ist leicht zu lesen.
Das Fundament des christlichen Glaubens ist das Evangelium von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der für unsere Sünden gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tage nach seiner Grablegung auferstand (1Kor. 15,3.4). Berichte über die Worte und Taten Jesu finden wir zum allergrößten Teil in den vier Evangelien. Doch können wir diesen Berichten vertrauen? In seinem Buch Auf der Suche nach dem historischen Jesus geht Franz Graf-Stuhlhofer genau diesen Fragen nach.
Graf-Stuhlhofer beginnt zunächst mit den grundsätzlichen Fragen zum Leben Jesu: „Gibt es einen Beweis dafür, dass Jesus lebte?“ und „Was sind eigentlich Beweise in der Geschichte?“ Für Belege zur geschichtlichen Existenz Jesu verweist er auf die Berichte der zeitgenössischen römischen Geschichtsschreiber Tacitus und Sueton und der Darstellung des Juden Josephus. Schnell wird klar: Durch andere Quellen als die Evangelien allein ist die Geschichtlichkeit Jesu nur sehr bedingt greifbar.
Doch sind die Evangelien selbst als historische Berichte zuverlässig? Um diese Frage zu beantworten, führt Graf- Stuhlhofer eine Vielzahl von Hinweisen an (da es, wie er zuvor dargelegt hat, in der Geschichtswissenschaft so etwas wie naturwissenschaftliche „Beweise“ nicht gibt). Schön ist vor allem, dass er mehrmals auf den eigentlichen Konflikt Bezug nimmt. Die angeführten Belege allein können nicht ausreichen, um jemanden „sicher“ zu machen, dass die Evangelien glaubwürdig sind (S. 83). Gleichzeitig gibt es eine voreingenommene Haltung des Misstrauens gegenüber den neutestamentlichen Berichten über Jesus (S. 17).
Graf-Stuhlhofer beschäftigt sich in seinem Buch mit Fragen wie: Warum werden die Wundererzählungen der Evangelien abgelehnt? Wie viel Zeit verging zwischen den Ereignissen um Jesus und der Niederschrift der Evangelien? Gibt es Widersprüche? Oder: Warum haben wir gerade diese vier Evangelien? Aufgrund des geringen Umfangs des Buches kann der Verfasser diese Themen natürlich nicht breit entfalten. Es gelingt ihm aber in einer übersichtlichen Weise darzulegen, warum die Evangelien als geschichtlich glaubwürdige Dokumente zu gelten haben. Sein stärkstes Argument hierfür sind wohl die Datierungen der Evangelien. Für das Lukasevangelium gibt Graf-Stuhlhofer als Abfassungszeitpunkt das Jahr 59 an und für das Johannesevangelium das Jahr 68. Beide Daten fallen in die Zeit der Augenzeugen. Gleichzeitig macht Graf-Stuhlhofer deutlich, dass es den Autoren der Evangelien auch darum ging, Geschichte zu schreiben.
Am Ende seines Buches weist er auf das Wesentliche hin: Sicherheit kann allein aus der direkten Beziehung zu Jesus Christus kommen (S. 86). Das Ziel ist nicht ein theoretisches Wissen über Jesus, sondern „die persönliche Begegnung mit Gott“ (S. 85).
Als eine Darstellung der Leben-Jesu-Forschung sollte das Buch nicht verstanden werden. Aber als Handreichung eignet sich das Buch sehr, da es kompakt, verständlich geschrieben, gut argumentiert und bibeltreu ist.