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Predigten zu Sprüche 28,6
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Arme und reiche Bettler
Um recht verstehen zu können, dass Gott die Sünder warnt und die Gerechten liebt, muss man einen Unterschied machen zwischen einem Sünder, der seine Sünde fühlt, und einem Sünder, der sie nicht fühlt. Das Gebet eines Sünders, der seine Sünde nicht fühlt, will Gott nicht annehmen, weil er das, was er betet, nicht versteht und es gar nicht verstehen will. Da kann einer noch so oft singen: »Gott, sei mir gnädig! « Doch hilft ihm das nichts, wenn er auf seine eigene Gerechtigkeit vertraut und die Unreinheit seines Herzens nicht empfindet. Er spricht dann nur Worte aus. Die Sache selbst versteht er nicht und will sie auch gar nicht verstehen. Außerdem tut er Dinge, die seinem Gebet widersprechen. Er bittet, ihm möge vergeben werden, und fleht um Barmherzigkeit, während er bald auf diese, bald auf jene Weise selbst die Sühnung für seine Sünde bewirken möchte. Sind solche Gebete dann nicht eine öffentliche Verhöhnung Gottes? Es ist gerade so, als wenn ein Bettler ein großes Geschrei machte und mit ungestümen Worten um ein Almosen bäte. Und wenn ihm jemand etwas geben will, rühmt dieser Bettler laut seinen »Reichtum«, das heißt seine Bettlerarmut, um deutlich zu zeigen, dass er kein Almosen nötig hat.