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Predigten zu Sprüche 23,17
Sei täglich in der Furcht des HErrn
Kürzlich fragte ich einen Arbeiter, wie es ihm gehe. Seine Frau, die langjährige Gefährtin seines Lebens, ist gestorben, und nun ist niemand mehr da, der ihn bei seiner Heimkehr von der Arbeit bewillkommte, oder für ihn sorgte. Seinen Mitarbeitern, macht es Vergnügen, ihn zu plagen, weil sie seine einfache Frömmigkeit hassen. Eine körperliche Schwäche nimmt überdies in beängstigende Weise zu. Dennoch ist er sehr glückliche denn er lebt in Gott. Überall hin begleitet ihn Jesus, – Jesus beim Erwachen des Morgens; Jesus, beim Niederlegen Nachts; Jesus wenn er einen Brief schreibt; Jesus, wenn er sich sein kleines Stück Fleisch für den Sonntag beim Metzger holt: „denn,“ sagte er, „Er hat die Tiere gemacht. Er muss wissen, was für mich gut zu essen ist.“ Als ich ihn hierauf fragte, wie er es möglich mache, ein solches kindlich glückliches Leben zu führen, erwiderte er: Ich bitte immer, dass Jesus mich am Morgen frühe genug wecke, dass ich gut Zeit habe, zur Gemeinschaft mit Ihm. Es ist die Kraft und die Liebe des Herrn Jesu, die ihn aufrecht hält.
Bleiben wir in der Liebe Gottes, so werden wir auch täglich in der Furcht des HErrn bleiben; denn wiewohl die völlige Liebe jene Furcht austreibt, die da Pein hat, so führt sie uns andererseits ein in die Furcht, die sich scheut, dem unendlich liebevollen Freund der Seele Schmerz zu bereiten. Wir fürchten uns, seine Wunden wieder aufzureißen, sein Herz noch einmal dem Speerstich auszusetzen, oder seiner gnädigen Bemühung, etwas aus uns zu machen, zu seinem Wohlgefallen, irgendwie entgegenzutreten.
„So ihr meine Gebote haltet,“ spricht der Meister, „so bleibet ihr in meiner Liebe.“ Das Bleiben in seiner Furcht ist gleichbedeutend mit dem Bleiben in seiner Liebe; es sind dies nur zwei Seiten derselben Münze. Nur wer den HErrn liebt, wird Ihn fürchten.