10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Sacharja 3,2

"Und der HERR sprach zum Satan: der HERR schelte dich, Satan! ja, es schelte dich der HERR, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Davon aber, dass Christus an den Vater appelliert und damit den Satan fällt, sollen die angefochtenen Gewissen lernen, wie verkehrt sie denken, wenn sie meinen, der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi sei ihnen nicht gewogen. Denn wenn das wahr wäre, würde er nicht der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi sein. Das gehört auch zu den verführerischen Lehren des Satans, dass man wohl den Herrn Jesum anrufen darf, aber nicht so auf der Stelle Abba, Vater, sagen. Will man dem Herrn Jesu glauben, so glaube man ihm darin, dass er gesagt, bitte: Unser Vater in den Himmeln. Denn mit solchem Befehl und Wort hat er uns des Vaters Herz aufgeschlossen und uns armen Sündern gesagt, dass wir einen gnädigen, treuen, guten und barmherzigen Vater in den Himmeln haben. Christus ist ja der Mittler Gottes und der Menschen, so sollen wir denn von ihm lernen, dass sein Vater unser Vater und sein Gott unser Gott sein will. Der Rat unserer Seligkeit ist aus Gott durch Christum. Der Vater ist der Urheber unserer Seligkeit, und sein Wille ist es, dass wir durch den Sohn zu ihm treten mit aller Zuversicht. Darum dürfen wir in Anfechtung, in Not und Tod nur gute Gedanken von dem Vater haben, dass er unsere Seligkeit will und gewollt hat, und dass es sein Gebot ist, dass wir errettet seien. Wir lesen doch hier, dass der Sohn mit solchem Willen und Gebot des Vaters den Satan fällt, dass er ablassen musste von dem armen Sünder, dass der Vater den Josua nicht verdammt haben will, und dass darum der Sohn es auch nicht will.

Des Todes Gift, der Hölle Pest
ist unser Heiland worden.
Wenn Satan auch noch ungern lässt
von Wüten und von Morden,
und da er sonst nichts schaffen kann,
nur Tag und Nacht uns klaget an:
So ist er doch verworfen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Damit will der Herr sagen: Ei, du frommer Teufel mit deiner Gerechtigkeit, du bist doch nicht wie Gott, darum wird dich mein Vater schelten, dass du hier mit deiner Anklage kommst. War doch dieser arme und elende Mensch ein herrliches Meisterwerk der Hand Gottes. Du klagst ihn aber an, dass er so elend und unrein aussieht, sollte er darum nicht bei mir bleiben und meiner Seligkeit teilhaftig sein? Wer hat ihn denn so zugerichtet, dass er verworfen, verstoßen und verflucht gewesen ist vor seinem Gott? Lag er nicht fast verbannt unter Gottes Zorn und Grimm, wäre wohl noch etwas von ihm übrig geblieben, wenn der Herr sich nicht seiner erbarmt hätte? Da er unter Gottes Zorn und Grimm lag, da hast du das Feuer um so mehr angeschürt, dass er ganz und auf ewig umgekommen wäre, wenn nicht mein Vater sich seiner angenommen. Da siehe mal, dass du der Satan bist, und dass du nicht wie Gott bist und nichts von Barmherzigkeit weißt; darum aber, weil du etwas sein willst, was du nicht bist, sollst du verworfen sein mit deiner Anklage, und er soll errettet sein.

Wohl euch, so ihr vor Gottes Gesetz bebt und vor Christo steht, wie der arme Josua dastand, schauend auf den Herrn, ohne Gerechtigkeit in euch selbst haben zu wollen, auf dass euch der Satan nicht mitbekomme, sondern ihr Hilfe findet bei dem treuen Advokaten, von dem alle Heiligen, Erwählten und Gerechten des Herrn es auskünden: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

Nichts kann uns von dir jetzt scheiden,
nichts kann uns verdammen mehr,
weder Tod noch Schmach noch Leiden
noch des Satans finst’res Heer.
Ewig sind wir, dir zum Ruhm,
dein erkauftes Eigentum.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Das ist schon manchmal so gewesen, daß eine Gerichtsverhandlung eine Wendung nahm, die alle verblüffte. Da bringen dann die Zeitungen große Schlagzeilen: „Sensationelle Wendung in dem großen Prozeß."

Verwunderlicher aber kann es gar nicht zugehen als in dem Prozeß, von dem hier berichtet wird. Der Hohepriester Josua steht vor dem Richterstuhl Christi. Der Ankläger, Satan, hat alles hervorgesucht, was er nur vorbringen kann. Seine Anklagen sind schwer und gewichtig. Und vor allem - es ist nichts dagegen zu sagen. Der Hohepriester ist verloren! Da nimmt der Prozeß auf einmal eine erstaunliche Wendung: Der Richter ergreift die Partei des Angeklagten. Ja, Er macht geradezu die verlorene Sache des Angeklagten zu der Seinigen. O du herrlich großes Evangelium! Daß es doch alle hörten, die in der Lage des Hohenpriesters Josua sind; denen ihr Gewissen bezeugt, daß Satans Anklagen nur zu berechtigt sind: Der, „den Gott zum Richter der Lebendigen und Toten verordnet hat", der hat unsre verlorene Sache zu der Seinigen gemacht - als Er in die Welt kam, als Er unsere Schuld auf sich nahm, als Er für uns am Kreuz starb. „Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten."

Es ist bezeichnend, daß der Herr den Satan so hart anfährt und auf die ewige Erwählung verweist. Das ist die Melodie, die durch die ganze Bibel geht: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns" (Rom. 8, 33 f). Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Was hat Gottes Wort dodi für treffende Bilder und Vergleiche! Da steht ein Haus in hellen Flammen. Prasselnd und gierig frißt sich das Feuer durch alle Räume. Auf einmal springt ein Mann in die Flammen, stürzt unter Lebensgefahr in einen brennenden, qualmerfüllten Raum und reißt ein wertvolles Bild von der Wand.

Und er bringt es ins Freie. Wohl ist der Rahmen angesengt, aber — das Bild ist gerettet. Im Evangelium geht es um etwas Größeres als um ein Bild: Es geht um den Menschen, der ja auch ein Bild sein soll, — ein Bild des lebendigen Gottes. „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn", sagt Gottes Wort. Oh, wohl ist das Bild verwüstet und verdorben und unkenntlich seit dem Sündenfall. Und mit Recht sagt Paulus: „Wir ermangeln des Ruhmes, den wir bei Gott haben sollten." Aber — die hohe Bestimmung ist doch da. Und um dieser hohen Bestimmung willen ist unserm Gott der Mensch so teuer und wert. Und darum erträgt es Sein treues Herz nicht, daß das Menschenbild in Gefahr steht, in den Flammen des Gerichtes und der Hölle ganz umzukommen. So hat sich der Sohn Gottes selber in die Flammen des Gerichtes und der Hölle gestürzt, um zu retten. Er hat darüber Sein Leben gelassen — am Kreuz.

Aber — die Errettung ist geschehen. Nun kann Er in unserm Text auf den Hohenpriester Josua zeigen und dem Satan entgegenhalten: „Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?" Und so zeigt Er auf alle Seine Erretteten. Und sie jubeln: „Es ist das Heil uns kommen her / aus Gnad und lauter Güte." Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ein Brand der aus dem Feuer errettet ist

Das ist die Weise Gottes, dass Er noch etwas macht aus dem, was sonst weggeworfen, als unnütz angesehen würde. Was andere als ihrer Beachtung unwert halten, das ist doch dem großen Freund der Seele teuer und wertvoll. Der glimmende Docht, das zerstoßene Rohr, die große Sünderin, der sterbende Schächer, der aus dem Feuer gerettete Brand, was die Menschen geringschätzig behandeln – das Unedle vor der Welt und das Verachtete, – das hat Gott erwählet, dass Er zunichte mache, was etwas ist, auf dass sich vor Ihm kein Fleisch rühme.

Hier verhandelt der Feind und des Menschen Sohn über den verkohlten Brand. Der Feind spricht: „Er ist wertlos, zu nichts nütze, vom Feuer beinahe durchgefressen, schwarz und unansehnlich – wirf ihn doch wieder in die Flamme und erwähle dir einen anderen.“ Aber Jesus sagt: „Gerade weil er fast gar nichts mehr wert ist, weil niemand sonst etwas aus ihm machen würde, weil alle anderen ihn zurückschleudern würden, dass er verzehrt werde, – deshalb ist es um so nötiger, dass ich ihn zur Hand nehme: hier kann nur göttliche Kunst und Geduld noch etwas erreichen.“

Und nun siehe, was Jesus aus dem halb verbrannten Holz noch machen kann! Er nimmt ihm die unreinen Kleider hinweg, zieht ihm Feierkleider an und setzt ihm den priesterlichen Hut auf das Haupt. Vom Rand der Grube wird er vor den Thron geführt!

Der priesterliche Hut mag wohl eine neue Ausgießung des heiligen Geistes bedeuten, zum Dienste des HErrn. Wir müssen eine solche Salbung empfangen, ehe wir in den Tempel Gottes gehen können, um des Priesteramtes zu pflegen, indem wir Fürbitte tun für das Volk, und dann hervortreten, es zu segnen. O dass wir eingereiht würden in diesen himmlischen Tempeldienst, dass man keinen von Gottes Knechten mehr vermisse, sondern einem jeglichen der Priesterhut aufs Haupt gesetzt würde!