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Predigten zu Römer 6,6

"indem wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Dass wir hinfort der Sünde nicht dienen."

Christ, was hast du mit der Sünde zu schaffen? Hat sie dich nicht schon genug gekostet? Gebranntes Kind, warum willst du noch mit dem Feuer spielen? Wie, du bist schon einmal unter den Klauen des Löwen gewesen, und willst dich noch einmal in seine Höhle wagen? Hast du noch nicht genug bekommen von der alten Schlange? Hat sie nicht einst dein Blut schon ganz und gar vergiftet, und du willst abermals mit der Otter spielen und dem Basilisken die Hand in den Rachen stecken? O, sei doch nicht so wahnsinnig, so töricht! Hat dir je die Sünde wahres Vergnügen gewährt? Hast du eine ganze Befriedigung in ihr gefunden? Wenn dem also ist, so gehe wieder hin in deine alte Sklaverei, und schleppe die Ketten wieder, wenn es dir gefällt. Aber die Sünde hat dir das nie gegeben, was sie dir versprach, sondern hat dich mit Vorspiegelungen betrogen; darum lass dich nicht ein zweites Mal von dem alten Lügner hintergehen - reiss dich los, und die Erinnerung an deine alten Ketten möge dich davor warnen, noch einmal ins Netz zu gehen! Es ist auch den Absichten der ewigen Liebe zuwider, die deine Reinigung und Heiligung im Auge hat; darum arbeite nicht dem Willen deines Herrn entgegen. Ein andrer Gedanke sollte dich gleichfalls von der Sünde abhalten: Christen kommt die Sünde immer teuer zu stehen; sie zahlen einen schweren Preis für ihre Übertretung. Die Missetat zerstört den Frieden ihres Gemüts, verdunkelt die Gemeinschaft mit Jesu, verhindert das Gebet und umnachtet die Seele; darum sei nicht der Knecht und Leibeigne der Sünde. Es gibt auch noch einen gewichtigern Grund: so oft du "der Sünde dienst", hast du dir selbst "wiederum den Sohn Gottes gekreuzigt und hältst Ihn für Spott." Kannst du diesen Gedanken ertragen? O, wenn du heute in irgend eine besondere Sünde gefallen bist, so hat dir vielleicht eben deshalb mein Meister heute abend diese Ermahnung zukommen lassen, um dich von weiterem Abirren zurückzuhalten. Wende dich von neuem zu Jesu: Er hat seine Liebe zu dir nicht vergessen; seine Gnade ist noch die gleiche wie sonst. Komm mit Tränen der Reue zu seinem Fußschemel, so wirst du abermals in sein Herz aufgenommen, und Er macht deinen Gang gewiss.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Dieweil wir wissen, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt worden ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre."

Viele Jahre lang nach meiner Bekehrung hatte man mich immer wieder gelehrt, mich "dafür zu halten" . Aber je mehr ich mich für der Sünde gestorben hielt, desto offensichtlicher war ich der Sünde noch lebendig! Dass ich tot sei, konnte ich einfach nicht glauben, und ich sah kein Mittel, wie ich den Tod bewirken könnte. Immer, wenn ich bei anderen Hilfe suchte, sagte man mir, ich müsse Römer 6,11 lesen, aber je mehr ich den Vers las und mich "dafür zu halten" versuchte, desto weiter weg war der Tod; ich konnte nicht hinkommen. In meinem Kummer sagte ich zum Herrn: "Wenn ich nicht dahin zu bringen bin, diese so grundlegende Sache zu sehen, will ich nicht mehr predigen. Ich muss hier völlige Klarheit haben!" Monatelang suchte ich danach und betete, manchmal unter Fasten, aber nichts brach hervor.

Dann eines Morgens - ich werde ihn nie vergessen - , als ich die Bibel vor mir hatte und wieder sagte: "Herr, öffne mir die Augen!" sah ich in einem plötzlichen Aufleuchten mein Einssein mit Christus. Ich sah, dass ich in ihm war und dass damals, als er starb, auch ich starb. Unser alter Mensch war mit ihm gekreuzigt worden. Plötzlich war es etwas so Wirkliches für mich! Ich verspürte eine so hinreißende Freude, dass ich am liebsten durch alle Strassen Schanghais gelaufen wäre und die Kunde von meiner großen Entdeckung hinausgeschrien hätte.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Unser alter Mensch ist samt ihm gekreuzigt worden, ... dass wir der Sünde nicht mehr dienen."

Warum glauben wir, dass Jesus gestorben ist? Was ist die Begründung für diesen Glauben? Können wir es fühlen? Nein, gefühlt haben wir es nie. Wir glauben es, weil Gottes Wort es uns sagt. Als Jesus gekreuzigt wurde, wurden gleichzeitig zwei Räuber gekreuzigt. Auch daran zweifelst du nicht, denn die Schrift spricht es ja deutlich aus. Wie steht es nun mit deinem eigenen Tod? Deine Kreuzigung mit Christus ist enger mit ihm vereinigt als die der beiden Räuber.

Sie wurden gleichzeitig mit Christus gekreuzigt, aber an anderen Kreuzen; du dagegen wurdest an eben dasselbe Kreuz geschlagen wie er, denn als er starb, warst du in ihm. Das hängt nicht von deinen Gefühlen ab. Du weißt es, und zwar auf Grund dessen, dass Gott es gesagt hat, und das genügt. Dass Christus starb, ist eine Tatsache, dass die beiden Räuber starben, ist eine Tatsache, und dass du mit Christus gestorben bist, ist ebenfalls eine Tatsache. Das dir verhasste Ich hängt mit Christus am Kreuz! Und wer gestorben ist, der ist von der Herrschaft der Sünde befreit.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Der Apostel hat nicht geschrieben: Mein alter Mensch ist mitgekreuzigt, sondern er schreibt: Wir wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt ist. Das mag man nun drehen und wenden, wie man will, man mag es wissen wollen oder nicht wissen wollen, hier steht es geschrieben: Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt worden.

Aber warum sträubt man sich so gegen diese Schriftwahrheit?

Erstens, weil man lieber einen alten Adam und einen neuen Menschen in geringerem oder höherem Maße in sich hat; denn da bleibt man in seinem innersten Ich doch, was man ist; man hat sich und seine Seligkeit nicht ein für allemal Gott gänzlich in die Hände gegeben, man hat das Leben noch in eigener Hand, wenn man auch noch so sehr vorgibt, dass man durch Christum gerecht zu werden suche. Man hat auch immerdar noch Ungerechtigkeiten bei sich, man will sich nicht ganz zerknirscht und mit zerbrochenen Gebeinen unter Gottes Gesetz und Willen beugen. Man will durchaus der gute fromme Mann bleiben. Kann man sich im Spiegel besehen und findet man sich heilig, so ist man gewachsen; wirft man durch seine Gelüste diese Heiligkeit um, so kann man sich hinter den alten Menschen verkriechen, diesem die Schuld aufbürden, anstatt sich selbst. Da müssen denn sogar die Worte des Apostels Paulus: So tue ich es denn nicht mehr, sondern die Sünde, die in mir wohnet, ich sage, diese Worte müssen der frevelhaften Entschuldigung dienen, dass man gut und gottesfürchtig sei, dass aber der leidige alte Mensch den Streich gemacht habe.

Ach, führe mich doch selbst von mir,
bei mir ist nichts als Sterben.
Nimm aber mich, o Herr, zu dir,
bei dir ist kein Verderben.
In mir ist lauter Höllenpein,
in dir ist nichts als Seligsein
mit allen Himmelserben


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Man wird aber einwenden, dass man nicht gut glauben könne, wovon man nichts spüre und sehe. Ist es nun aber als Schriftwahrheit und Wahrheit vor Gott festgestellt, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, so ist das eine zweite Frage, ob diese Wahrheit sich bei uns auch im Leben als wahrhaftig erweise oder nicht erweise. Da sollen wir doch zu allererst verstehen, dass nicht alles unwahr und erlogen, was wir nicht begreifen oder nicht sehen können, oder was wir noch nicht erfahren haben, und da sollen wir vielmehr, anstatt es abzuleugnen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, und anstatt deshalb, weil wir es nicht sehen, zu behaupten, dass wir ihn allmählich zu töten hätten, die Schuld auf uns selbst werfen, dass wir diese Wahrheit nicht glauben. Denn eben wer es glaubt, der wird's auch zu seiner Zeit erfahren.

Aber nochmals die Frage: Wie reimt sich dieses mit der Erfahrung? Da sage ich abermals erstens:

Was hat man sich daran zu kehren, ob man etwas erfährt oder bei sich spürt? Es ist Sache des Glaubens.

Zweitens: Wie demnach auch unser alter Mensch bei dem einen oder andern sich regen möge und wüten und toben, dass ihm Hören und Sehen vergeht, ist es ihm um Gerechtigkeit zu tun, geht es ihm darum, dass es bei ihm dennoch also sei, wie er es in der heiligen Schrift sieht, so soll er nur fein stille halten und freimütig sprechen: Du bist dennoch mitgekreuzigt. Dann wird er wohl erfahren, dass diese Wahrheit im vollkommenen Einklang steht mit der Erfahrung.

Würd' es Nacht vor meinem Schritt,
dass ich keinen Ausweg wüsste
und mit ungewissem Tritt
ohne Licht verzagen müsste:
Christus ist mein Stab und Licht;
das ist meine Zuversicht.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wenn wir das Gesetz Gottes anerkennen, wie es heilig, gerecht und gut ist, aber uns selbst mit allem dem, was und wie wir sind, mit Geist, Seele und Leib, mit allen unsern Herzensgedanken, Überlegungen, mit unserm Willen, mit all unserer Frömmigkeit und Gottlosigkeit drangeben und anerkennen, dass es bei uns da sein muss, was das Gesetz will; auch das Gesetz nicht mehr als etwas vom Teufel, sondern als das Gesetz des heiligen und allein guten Gottes betrachten, der in seinem Gesetze kein Wörtlein gesagt hat, was nicht zu unserm Frommen und Besten wäre, da werden wir uns auch von Herzen danach sehnen, dass das Recht des Gesetzes in uns erfüllt sei, dass wir wahrhaftig nach Gott, nach Geist, ja dass wir Geist seien ganz und gar, mit dem ganzen Menschen, mit Leib, Seele, Herzensgedanken und allen Gliedern; da werden wir uns danach sehnen, dass wir es verstehen, auch dem gemäß sein mögen, wie es Gott nach Geist will.

Und nun, welch ein teures Wort wird und ist eben dann das apostolische Wort: auf dass der Leib der Sünde zunichte gemacht wäre. Deshalb ist also unser alter Mensch mitgekreuzigt worden, auf dass sein Leib, der Leib dieses unseres alten Menschen, ein Leib, der nichts als Sünde und wiederum Sünde ist, gar nicht mehr da sei, so zerstört sei, dass er gar nichts mehr ausrichten kann. Das haben wir unserm lieben, treuen Heiland zu verdanken.

Ach, willst du noch nicht glauben,
du ungewisser Geist?
Kein Teufel kann dir rauben,
was Jesus dir verheißt,
der Licht, Kraft, Fried' und Leben
geneigt ist dir zu geben
als seines Sieges Frucht.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Da magst auch du für dich selbst zusehen, der du mit allerlei mystischem Grübeln, eigengerechten und selbstgewählten Werken, mit der Lehre, des Leibes nicht zu schonen, einherfährst in Dingen, die du nicht gesehen hast, und welche auch gar kein Wesen haben, sondern nur einen Schein von Gottseligkeit. Da magst du sehen, was du fertig bringen wirst, indem du der Sünde Meister werden willst in der Behauptung, du lebest, da du vielmehr anerkennen solltest, ich bin gestorben, und glauben, dass dein alter Mensch mitgekreuzigt ist. Höre ja auf, mit deinem Benehmen einen Apostel Lügen strafen zu wollen, der uns belehrt, dass der Leib der Sünde zunichte gemacht ist, und dass wir in dem Tode Christi in einen solchen Zustand versetzt worden sind, wonach wir der Sünde hinfort nicht mehr dienen. Was aus Gnade Christi ist, da bleibe mit deinen Bestrebungen davon und mit deinen Werken, und glaube, so wirst du Gottes Herrlichkeit sehen und den Herrn der Herrlichkeit hoch preisen.

Glaubet und wiederum glaubet! Und solltet ihr auch wiederum und wiederum dem Anschein nach über diesem eurem Glauben zuschanden werden, glaubet allen äußern Erscheinungen und Erfahrungen zum Trotz! Glaubet, dass die Sache mit der Sünde also liegt, wie das süße Evangelium hier es euch vorhält; und wollte der Teufel auch mit aller Macht der Sünde auf dich losstürmen, der Kampf des Glaubens ist bald zur Ehre Gottes entschieden, und wir sehen die Seligkeit Gottes.

Glaube nur, glaube nur,
armes Herze, glaube nur,
was dein Gott dir hat versprochen,
geht's auch gegen die Natur!
Er hat nie sein Wort gebrochen;
fühlest du, mein Herz, auch keine Spur,
glaube nur!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Wir wissen, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht dienen.

Bei weitaus den meisten Menschen weist der heilige Geist auf einzelne Sünden hin, um sie zur Buße zu bringen. Kommen sie dann zu Jesu, um Gnade zu suchen, so stehen einzelne Sünden im Vordergrund, bei aller Erkenntnis der Sünde im Allgemeinen, die sie haben mögen. Der Herr erbarmt sich ihrer, schenkt ihnen Vergebung aller Sünden und als Gerechtfertigte durch den Glauben haben sie Frieden mit Gott. Das alles, was sie jetzt haben, ist Werk des heiligen Geistes; er hat ihnen die Vergebung der Sünden durch das Wort angeeignet. Nun arbeitet der heilige Geist als Geist des Lichtes und der Wahrheit weiter in ihnen. Stand vor ihrem Kommen zu Jesu mehr die Größe einzelner Sünden vor ihrer Seele, so sehen sie jetzt mehr und mehr ihr Durchdrungensein von der Sünde und blicken hinein in ihre gänzliche Verdorbenheit. Das macht ihnen sehr schwer; denn derselbe heilige Geist zeigt ihnen auch, dass sie geheiligt werden sollen durch und durch, ganz nach Leib, Seele und Geist, 1. Thess. 5,23. Da kommt dann leicht Kleinmut und Versuchung zu gesetzlicher Art gegenüber dem alten Menschen. Allein so wenig einzelne Sünden durch das Gesetz überwunden werden, so wenig wird der alte Mensch, unser sündliches Wesen, durch das Gesetz überwunden. Du bist zu deinem gekreuzigten Heiland gegangen, um Vergebung und Freiheit von grobem Sündendienst zu erlangen; nun musst du selber mit deinem alten Menschen nach Golgatha gehen, und dort an deinem Stellvertreter glauben lernen: du bist mit ihm gekreuzigt, mit ihm gestorben. Darauf musst du täglich halten; nur in bleibender Gemeinschaft mit deinem gekreuzigten Heiland hast du Sieg über die in dir wohnende Sünde.

Liebe, zieh' uns in dein Sterben, lass mit dir gekreuzigt sein, was dein Reich nicht kann ererben; führ' uns in dein Leben ein! Amen