10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Römer 6,5
"So wir samt Ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch Seiner Auferstehung gleich sein."
Eigentlich heißt das: "Wir werden mit Ihm einsgemacht werden zur Gleichheit Seines Todes und Seiner Auferstehung." Diese Worte werden am besten durch ein Bild Christi erklärt, in dem Er sich mit einem Weizenkorn vergleicht, das in die Erde gelegt wird und ersterben muss, bevor es Frucht bringt. Ebenso müssen auch wir aller unserer eigenen Fähigkeit und Tauglichkeit absterben, bevor wir ein neues himmlisches Leben erhalten und eine solche Saat werden können, die der himmlische Säemann gutheißt und in Seine Scheunen sammelt.Solange der Mensch noch selbst etwas zu sein und zu vermögen meint, ist alles, was er tut, auch sein frömmstes Wesen, "vom Fleisch geboren" und ein Greuel vor Gott. Wenn es am besten zu sein scheint, ist es mit dem Laster der Selbstvergötterung und mit allerlei Greueln der vergifteten Natur befleckt. Alle unsere eigene Kraft und Fähigkeit, unsere Klugheit und Wirksamkeit müssen darum niedergeschlagen und zunichtegemacht werden, wenn Gott Seine Kraft an uns offenbaren soll. Erst wenn der Sünder ganz verloren, ohnmächtig und ratlos daliegt, in diesem verlorenen Zustand aber die Stimme des Sohnes Gottes von lauter Barmherzigkeit und Gnade zu hören bekommt, erst dann fängt das wahre Leben in ihm an.
Von diesem Geheimnis verstehen die Gesetzesklugen nichts. Sie meinen, dass man heilig werde, wenn man sich nur recht ernstlich anstrenge. Das Wort Christi: "Ohne Mich könnt ihr nichts tun" werfen sie hinter sich oder fassen es nur so auf, dass man beten müsse. Der Herr aber sagt nicht: Es sei denn, dass ihr zu Mir betet. Er sagt: "Es sei denn, dass ihr in Mir bleibt gleichwie die Rebe am Weinstock, so könnt ihr nichts tun; bleibt in Meiner Liebe." Gewiss ist das Beten hier erforderlich. Aber mit dem Beten entsteht keine wahre Heiligung, wenn nicht auch das geschieht, was die Schrift lehrt, dass du nämlich ohnmächtig und verloren in dir selbst wirst und dein Leben nur in Christus erhältst und einsgemacht wirst mit Ihm zur Gleichheit Seines Todes und Seiner Auferstehung. Es muss nach dieser Regel gehen: "Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt es allein; wo es aber erstirbt' so bringt es viele Früchte."
Die rechte Heilung hat in deinem Herzen dann angefangen, wenn du aus gemachter Erfahrung sagen kannst: "Wie ängstlich ich auch Gerechtigkeit und Heiligung in mir suchte, so bin ich doch mit all meinem Tun zuschanden geworden, habe dann aber endlich sowohl meine Gerechtigkeit als auch meine Heiligung in einem Anderen gefunden - in meinem Herrn Christus allein. Ich gedachte vieles zu tun, ich kämpfte, ich betete, ich fasste Vorsätze, wurde aber immer unglücklicher, sündiger und elender, bis ich an aller Arbeit verzweifelte und wie verloren
dalag. Da kam der Herr und machte mich lebendig. In Seiner Gnade allein wurde ich selig. Oft fiel ich wieder in den alten Wahn meiner eigenen Kraft und Tauglichkeit; denn ich meinte, es wäre wohl doch meine Sache, mich zu heiligen. Ich begann wieder mit meiner eigenen Arbeit, als müsste ich so und so glauben, beten, streiten, und ich meinte, selbst einige Kraft dazu zu haben. Dann wurde ich aufs neue ohnmächtig und verloren, konnte nicht glauben, nicht beten, nicht einmal etwas denken, als gerade nur das, was der Herr für jeden Augenblick in mir wirkte. Und als ich so aufs neue niedergeschlagen, ohnmächtig und tot war, da kam der Herr wieder mit Seinem Evangelium und führte mich zurück in die Festung, aus der ich gewichen war, in Seine Gnade allein, und ich erhielt wieder Lust und Kraft zum Guten." -
Sieh, wenn du das erfahren hast und so nur in Christus deine Gerechtigkeit und deine Heiligung gefunden hast, so dass du dich in allen Dingen und in jedem Augenblick von Ihm abhängig fühlst, dann weißt du, was rechte Heiligung ist, dann ist Wahrheit im Töten deines alten Menschen. Und dann werden nicht nur seine Ausbrüche gehemmt, sondern auch das Innere, das eigentliche Herz und Leben des alten Menschen, die tiefe, unendliche Selbstsucht und die schnöde Einbildung eigener Kraft und Tauglichkeit, die das eigentliche Leben und Herz des alten Menschen ausmachen, werden getötet. Aus dieser Quelle kommen grässliche Sünden, als da sind Hochmut, Gottvergessenheit, Sicherheit, Unglaube, Kälte, Ungehorsam, Übermut, Wollust, Zorn, Ungeduld, Falschheit, Lüge und andere Sünden und Greuel. Soll diese ganze Schlangenbrut nun angegriffen und getötet werden, dann muss zuerst jene Wurzel eigener Kraft niedergeschlagen werden - und dies nicht nur einmal bei der Bekehrung, sondern unser ganzes Leben hindurch in der täglichen Buße. Gleichwie wir das erstemal durch das Gesetz zuschanden wurden, so müssen wir auch fernerhin unausgesetzt niedergeschlagen und gedemütigt werden, sobald wir etwas sein, werden und vermögen wollen, auf dass wir nie unseren Trost und unsere Freude an uns selbst oder an etwas in uns Vorhandenem suchen, sondern sie nur in dem Herrn Christus haben sollen.
Damit wir aber nicht in unserem Elend liegenbleiben oder in Knechtschaft und Ohnmacht enden müssen, sondern der neue Mensch, "der Sinn des Geistes, der Leben und Friede ist", auch beständig genährt und aufrechterhalten wird, so ist es nötig, dass wir durch das Evangelium auch beständig getröstet und im Gewissen aufgerichtet und froh und selig in der Gnade werden. So kommt es immer zu einer wirklichen und lebendigen Heiligung aus dem Geist, die nicht selbstgemacht, tot und oberflächlich ist.
Mein Seligkeitsherzog, mein Herr Jesus Christ, Preis Dir, der mein alles in allem nun ist! Preis Dir, der mein eig'nes Gebäude ließ brennen, Mich lehrte das Leben von Gnad' allein kennen!
"So wir samt Ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, werden wir auch Seiner Auferstehung gleich sein."
Möchte doch jeder hier das Geheimnis der wahren Heiligung beachten! Der Apostel sagt nicht, dass wir nur nach der Gleichheit des Todes und der Auferstehung Christi trachten sollen, sondern er sagt, dass wir auch "mit Christus gepflanzt, einsgemacht, zusammengepflanzt sind zu der Gleichheit Seines Todes und Seiner Auferstehung." Das Wort "zusammengepflanzt" oder "zusammengewachsen" bedeutet die innigste Vereinigung mit Christus. Was könnte eine innigere Vereinigung darstellen als die zwischen einem wachsenden Zweig und dessen Stamm? Sie sind doch ganz und gar ein Körper. Dasselbe Leben und dieselben Säfte, die im Stamm sind, sind auch im Zweig. Sie sind dem Wesen nach eins.
Welch ein Wunder der Gnade Gottes! Jesus hat die Vereinigung zwischen sich und den Gläubigen so beschrieben; Er tat es mit dem Bild von den Reben am Weinstock (Joh. 15). Da redet Er von diesem "Zusammengewachsensein" mit Ihm und spricht: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in Mir bleibt und Ich in ihm" usw. Am gleichen Abend sagte Er auch zu Seinem himmlischen Vater: "Ich bin in ihnen, und Du in Mir, auf dass sie vollkommen seien in eins."
Das ist gewiss ein Gnadenwunder, das alle unsere Gedanken übersteigt. Und wie der Apostel hier diese innige Vereinigung mit Christus, dieses "Zusammenwachsen" als den Grund zur rechten Heiligung, zur Tötung des Fleisches und zum Wandel im neuen Leben darstellt, so spricht auch Christus: "Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; ohne Mich könnt ihr nichts tun. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selbst, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibt denn in Mir." Wir müssten doch den Herrn selbst und Seine Apostel hören und ihnen glauben. Wie viele reden von der Heiligung, indem sie nur mit Geboten, Regeln und Antreibungen die Menschen heilig machen wollen, ohne Rücksicht darauf, ob dieselben mit Jesus Christus in Vereinigung stehen, ob sie "dem Gesetz gestorben" sind und im Glauben leben.
Möge ein jeder sich vor dieser gefährlichen Verführung hüten, die nur "übertünchte Gräber", Heuchler und Werkheilige schafft, und die zudem in der Natur aller Menschen gegründet ist, weil wir stets geneigt sind, zu wähnen, dass wir zur Erfüllung des Willens Gottes selbst Kräfte hätten, wenn wir uns nur anstrengten. Bedenke dann jeden Tag, dass der Apostel, als er die Lehre von der Heiligung vornehmen wollte, nicht damit anfing, uns Gebote und Regeln zu geben, auch nicht mit blossen Strafen, Ermahnungen und Antreibungen zu drohen, sondern er schreibt zuerst von dem Grund und der Bedingung aller wahren Heiligung, nämlich von einer innigen Vereinigung mit Jesus Christus. Wir sind "zusammengepflanzt", sind "gestorben mit Christus", mit Ihm "begraben" und "auferstanden", das muss vorausgehen. Auch in dem Brief an die Kolosser beginnt er den Ermahnungsteil mit den Worten: "Seid ihr nun mit Christus auferstanden" usw., "denn ihr seid gestorben" usw. Und der Herr Jesus selbst erklärt, wie wir Frucht bringen können: "So ihr in Mir bleibt. Gleichwie die Rehe von selbst keine Frucht bringen kann."
Wann werden wir wohl endlich von der unheilvollen Torheit befreit werden, Früchte zu erwarten, noch bevor der Baum gepflanzt ist, und von dem tiefen Wahn, dass wir in uns selbst Kräfte hätten, um gute Früchte zu bringen?
Wenn du noch nicht mit Christus zusammengepflanzt bist, dann ist es unmöglich, dass du gute Früchte bringen kannst. Dagegen ist es ebenso unmöglich, dass du ohne Frucht sein kannst, wenn du in wirklicher Vereinigung mit Ihm bist. Er selbst spricht: "Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht." Indem Er sagt: "Eine Rebe an Mir, die keine Frucht bringt", spricht Er von denjenigen, "die den Namen haben, dass sie leben und sind tot". Von allen aber, die wirklich in Ihm leben, sagt Er, dass sie Frucht bringen, etliche hundertfältig, etliche dreissigfältig. Es ist unmöglich, dass Christus - mit Seinem Geist in unseren Herzen wohnend - nichts ausrichten würde. Darum, wenn du nur "dir selbst" nach dem Lauf dieser Welt lebst und das tust, was das Fleisch und die Sinne gelüstet, der Gesinnung entfremdet, die das Gesetz Gottes liebt und den alten Menschen angreift und unterdrückt, dann kannst du daraus wissen, dass du nicht in der Vereinigung mit Christus lebst. Dass du einst in der Taufe mit Ihm gepflanzt warst, oder dass du jetzt deinen Glauben und Ihm anzugehören bekennst, das hilft dir nichts, wenn du ohne eine Vereinigung mit Christus weiterlebst. Du hast deinen Taufbund verleugnet und bist eine von Christus abgebrochene Rebe, die so immer verdorrter wird. Gott aber, "der da lebendig macht die Toten und ruft dem, das nicht ist, dass es sei", Er tut noch immer große Wunderwerke. Gerade, "da wir tot waren in den Sünden, hat Er uns mit Christus lebendig gemacht."
"Gott ist reich an Barmherzigkeit durch Seine große Liebe." Auch an dir will Er dieses große Wunderwerk tun, von dem Jesus sagte: "Die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben."
Was soll ein Müder laufen? Wenn dann für alle Sünden Was soll ein Armer kaufen? Wir Jesu Gnade finden, Was soll ein Kalter brennen? Wird unser Herz entbrennet, Er muss erst Jesum kennen. Ist reich und lebt und rennet.