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Predigten zu Richter 9,57
"Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem brachte Gott auf ihren Kopf zurück, und es kam über sie der Fluch Jothams, des Sohnes Jerub-Baals."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Alles Übel vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf."
Das Richterbuch bezeugt durch viele erschütternd ernste Beispiele die Wahrheit des Wortes Sprüche 14, 34: "Die Sünde ist der Leute Verderben." - Das wird sichtbar auch an Gideon und seinem Haus. Gideon ist ein Werkzeug Gottes gewesen bei der Vernichtung der Feinde Israels. Überreiche Beute fiel den Siegern in die Hände. Was darunter an goldenen Stirnbändern war, schenkte Israel dem Freiheitshelden Gideon. Der aber verwandte den Reichtum nicht zur Ehre Gottes. Er ließ einen golddurchwirkten Priesterrock, ein Götzenbild, machen und meinte so, seiner Familie einen Segen zu hinterlassen. In Wahrheit vererbte er dadurch einen Fluch! - Wenn doch alle Eltern daran dächten, dass die edelste, segensreichste Hinterlassenschaft da zu finden ist, wo treue, demütige Beter gewirkt haben. - Wie schauerlich hat der Abfall Gideons sich in seiner Familie ausgewirkt! Sein Sohn Abimelech ging nach Sichem, seinem Geburtsort, und beschwatzte die Einwohner, ihn zum König zu machen. Mit ihrer Hilfe ermordete er dann seine 70 Brüder. Nach dieser Bluttat machte die Stadt Sichem ihn zum König! Die Herrlichkeit dauerte aber nur drei Jahre. Dann entbrannte ein Streit zwischen Abimelech und den Sichemiten. Im Verlauf der Streitigkeiten kam es zur Belagerung von Thebaz. Bei der Gelegenheit warf eine Frau einen Mühlstein von der Mauer herab, der des Abimelechs Kopf zermalmte. Buchstäblich erfüllte sich das Wort: "Gott vergalt ihm alles Übel auf den Kopf." - Den Sichemitern erging es nicht besser. An ihnen erfüllte sich der Fluch des einzigen Bruders von Abimelech, der dem Blutbad entgangen war: "Feuer gehe aus und verzehre die Männer zu Sichem" (V. 20). Die Geschichte Sichems schließt mit den Worten: "Alles Übel der Männer Sichems vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf" (V. 57). - "Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein; was in Langmut er sich säumet, holet er in Schärfe ein."