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Predigten zu Richter 9,3
Ihr Herz neigte sich Abimelech nach, denn sie gedachten: Er ist unser Bruder
Warum hat uns Gott in Familien eingeteilt? Er hätte uns ja können einzeln erschaffen, wie Adam, und uns, ohne besonderen Zusammenhang mit andern unsers Geschlechts, in die Welt hinaus senden. Es kommt aber äußerst selten vor, dass ein Mensch so vereinsamt ist, dass er gar keinen Verwandten mehr hat.
Ein besonderes Band besteht zwischen Geschwistern. Es ist mit Wahrheit gesagt worden, dass die Scheidewand, wodurch Menschen von einander getrennt sind, bei Geschwistern durchbrochen worden ist; und wenn auch die Lücke mit allerlei Schutt wieder zugemacht würde, so bliebe doch die Mauer dort immer dünner als anderswo, und eines Tages könne das Türchen sich leicht einem Boten des Friedens öffnen. Die Menschen sind immer geneigt, einem Anführer zu folgen, von dem sie sagen können: „Er ist unser Bruder.“ Das Band, das Brüder und Schwestern, ja alle Verwandten unter einander verbindet, ist eine köstliche Gabe; und es ziemt uns, die ernstliche Frage an uns zu richten, ob wir sie auch richtig verwerten. Hast du je deinem Bruder oder deiner Schwester etwas von Jesu gesagt, oder geschrieben? Sobald Andreas Jesum gefunden hatte, holte er seinen Bruder Simon herzu; und Simon folgte ihm gerne, weil er sein Bruder war. Hätte ein anderer den Versuch gemacht, ihn herbeizubringen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass er ihn abgewiesen hätte. Aber was sollte er dem sagen, der seiner Kindheit Spiele mit ihm geteilt, und später ihm so oft geholfen hatte, das Fischernetz, nach einer Nacht angestrengtester Arbeit, heimzubringen? Deshalb steht auch Jesus den Menschenherzen so nahe; Er ist unser Bruder, Bein von unserem Bein; Er schämt sich nicht, uns Seine Brüder zu heißen; wie sollten wir nicht geneigt sein, Ihm nachzufolgen?