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Predigten zu Richter 2,7
Das Volk diente dem Herrn, so lange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange nach Josua lebten, und all das große Werk des Herrn gesehen hatten, das er an Israel getan hatte.
Wer hat es nicht schon gesehen, wie mächtig der Einfluss eines Gottesmannes und vollends einer Reihe von Gottesmännern ist? Die Geschichte unserer evangelischen Kirche weiß Gottlob! viel davon zu erzählen. Auch Josuas und seiner Ältesten Einfluss war bei ihren Lebzeiten so groß, dass Israel dem Herrn diente. Als aber diese Väter, die die Wunder des Herrn an seinem Volk mit Augen gesehen hatten, gestorben waren, taten die Kinder Israels Übels vor dem Herrn und dieneten fremden Göttern. Richter 2,11 – 13. Diese traurige Erscheinung wiederholt sich leider immer wieder; es ist fast sprichwörtlich geworden, dass es mit diesem und jenem Gotteswerk zurückgehe, wenn der Gründer desselben gestorben sei. Sehen wir doch auch bald nach der apostolischen Zeit ein Abnehmen in der Reinheit und Einfalt der Lehre des Evangeliums und in den Geisteskräften; ähnlich ging es bald nach der Reformation. Dasselbe gilt von mancher „christlichen Familie“; so lange der Hausvater lebt, geht es verhältnismäßig gut; stirbt er, so kommen die Kinder oft in die Welt hinein. Diese Erscheinung ist so ernst, dass sie mancherlei Fragen wach rufen kann und zur Selbstprüfung auffordern muss. Eines steht fest: Glauben und Leben können wir nicht vererben, auch in der Familie nicht. Wenn es aber an gläubigem, lebendigem Nachwuchs gar zu oft fehlt, müssen wir Eltern in diesem Fall nicht vielleicht an unsere eigne Brust schlagen? Versäumt man nicht manchmal zu viel an den Kindern in ihren ersten sechs Jahren? Ist unser Wandel so untadelig, dass unsere Kinder durch unsere Persönlichkeit heilige Eindrücke bekommen? Ist unsere Fürbitte eine treue? Ist es uns ein klares Herzensanliegen, dass unsere Kinder nicht nur unter dem Schatten unserer Frömmigkeit leben, sondern sich die Gnade Gottes in Christo persönlich aneignen ? Beantworten wir diese Fragen vor Gott! Und wenn in manchem Werk innerer und äußerer Mission es nach des Gründers Tod sobald zurückgeht, hat man es nicht fehlen lassen, so weit es an Menschen liegt, an Erziehung von Nachfolgern? Persönliche Vielgeschäftigkeit ist oft ein Hindernis, sich Zeit zu nehmen, sich selbst zu rechter Zeit entbehrlich zu machen.
O Herr! Wenn Du, das Haupt Deiner Gemeinde, nicht wärest, wo käme es bin mit Deiner Kirche? Hilf uns in diesen Tagen und schenke Deiner Gemeinde Säulen. Amen