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Predigten zu Richter 18,24
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
„Was habe ich nun mehr?" Das ist die erschütternde Bilanz eines Mannes, der Schritt für Schritt vom rechten Wege abkam. Dieser Mann Micha war in den Besitz einer großen Menge Silbers gekommen. Es waren bei dem Erwerb dieses Reichtums schon einige dunkle Dinge passiert. Nun besaß Micha dieses Silber. Und als er überlegte, was er damit anfangen sollte, kam er auf den Gedanken, einen Abgott daraus zu machen. Und dies Götzenbild bekam ein gewisses Leben: Es entstand ein Kultus.
So wurde das Haus des Micha der Mittelpunkt eines heidnischen Götzendienstes mitten im Volke Gottes. Eines Tages kamen 600 Männer vorbei, die Siedlungsland suchten. Die nahmen kurzerhand das Götzenbild mit. Das ist nun ein ergreifendes Bild, wie Micha hinter diesem Gewalthaufen herläuft und jammert: „Ihr habt meine Götter genommen, die ich gemacht habe; was habe ich nun mehr?" Eine erschütternde Bilanz! Micha hätte einmal fragen sollen: „Was hatte ich denn früher?" Er war ein Mann aus dem Volke Gottes. Er hatte Anrecht auf den Gnadenbund. Er. hatte Jehova als Vater und Heiland. Aber das alles hatte er hergegeben um seines Abgottes willen. Und nun hatte er alles verloren.
Jeder Weg von Gott weg führt in grenzenlose Armut und dunkelste Verzweiflung. Alles, was wir für Gottes Heil eintauschen könnten, geht uns am Ende auch verloren. „Was habe ich nun mehr?" Eine traurige Lebensbilanz. Seltsamerweise fängt fast mit denselben Worten ein Lied an. Aber dieses Lied ist jubelnd: „Ich habe nun den Grund gefunden / der meinen Anker ewig hält . . . " Gott gebe, daß unsre Lebensbilanz so aussieht! Amen.
Ihr habt meine Götter genommen und den Priester
Was uns noch genommen werden kann, das trägt das Merkmal und den Stempel des Menschlichen an sich. Die jüdischen Priester, die der Tod nicht bleiben ließ, waren offenbar eben auch nur Menschen; und nichts Menschliches ist imstande, das Sehnen der unsterblichen Seele zu stillen, die von Gott kommt und nach Ihm verlangt.
1. Kein Wechsel kann uns unseren Hohenpriester nehmen
Alles um uns her ist unbeständig; keine zwei Tage des glänzendsten Sommers sind sich ganz gleich. Die Farbentöne neigen sich immer mehr dem herbstlichen Welken zu. Aber Jesus bleibet immerdar, Er hat ein unveränderliches Priestertum. Was Er vor Jahrhunderten war, das ist Er noch und wird es bleiben; was Er unseren Voreltern war, das ist Er uns – „Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit.“
2. Die Bedürfnisse anderer Seelen können uns Ihn nicht nehmen
Es in nicht schwer, anzunehmen, dass die Aufmerksamkeit eines menschlichen Priesters von denen abgelenkt werden könnte, die einst alle seine Teilnahme in Anspruch nahmen, und dass sie sich nun den Bedürfnissen und Interessen eines jüngeren Geschlechts zuwenden. Aber wie viele ihrer auch sein mögen, die den Tauben gleich, den Fenstern der Barmherzigkeit Jesu zufliegen, sie werden uns doch niemals auch nur ein Stäubchen Seiner Liebe und Seines Erbarmens rauben.
3. Sünden und Gebrechen können uns Ihn nicht nehmen
Nein, wahrlich, dadurch wird Er uns nur immer lieber, immer unentbehrlicher. Als Micha des Trostes seines Priesters am meisten bedurfte, siehe, da war er fortgegangen; – aber weder Fürstentümer, noch Gewalten, weder Hohes, noch Tiefes, noch keine andere Kreatur kann uns scheiden von Ihm, der immerdar lebet und für uns bittet. „Da wir nun einen Hohenpriester haben über das Haus Gottes, so lasset uns hinzugehen, mit wahrhaftigem Herzen, in voller Zuversicht des Glaubens.“