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Predigten zu Richter 17,10
Bleibe bei mir und sei mein Priester
Die Menschen verlangen nach einem Priester. Zu jeder Zeit, von Anbeginn unserer Geschichte her, finden wir überall da, wo menschliche Hütten errichtet wurden, einen Altar, als Zeichen des Gottesbewusstseins, und einen Priester, um anzudeuten, wie sehr die Menschen sich bewusst sind ihrer Unwürdigkeit, sich dem großen Gotte zu nahen. Der Mensch hat immer wieder einen seinesgleichen, der in seinem Wandel weniger befleckt zu sein schien als andere, auserwählt, ihn durch besondere Zeremonien von den gewöhnlichen Beschäftigungen des Lebens ausgesondert, ihm Unterhalt und Verehrung verheißen, wenn er nur sein Priester sein wollte. „Sei mein Priester“: rede du für mich mit Gott; die Opfer deiner Hände werden wahrscheinlich viel mehr gelten vor Ihm, als was ich Ihm bringen kann.
1. Hüten wir uns vor einer Religion, die das Verlangen der Menschen nach dem Priester nicht beachtet
Heutzutage ist die Welt voll solcher religiösen Anschauungen und Systeme, aus denen der Begriff des Priesters ausgestrichen ist. Diese setzen die Anbetung Gottes zu einem bloßen Gedankenflug herab; aber sie gehen nicht ein auf das Schuldbewusstsein der Menschheit, noch auf ihr sehnsüchtiges Verlangen nach einer festen Grundlage des Friedens.
2. Vergessen wir aber nicht, dass schließlich alle menschlichen Priester uns im Stiche lassen
Gott hat sie alle hinweggeräumt, indem Er das Priestertum Jesu einsetzte. „Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzet zur Rechten, auf dem Stuhle der Majestät im Himmel, der da ist ein Pfleger des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte, die Gott aufgerichtet hat und kein Mensch.“ Wir bedürfen der Sterne nicht, wenn die Sonne aufgegangen ist; menschliches Priestertum ist unnötig gemacht, sintemal der Sohn Gottes gen Himmel gefahren ist, ein Hoherpriester zu sein in Ewigkeit.