10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Richter 12,6
Er sprach Siboleth
Es fehlte hier nur das „ch“, aber für den, der es ausließ, bedeutete es den Tod. Zwei kleine Buchstaben: davon hing ein ganzes Menschenleben ab. Diese Erzählung ist sprichwörtlich geworden für alle, die ein genaues Übereinstimmen mit irgend einer willkürlich gewählten Losung verlangen, als Bedingung der Aufnahme in ihre Kirchengemeinschaft oder Verbindung. O wie dankbar dürfen wir sein, dass das Vorrecht, zum Königreich Gottes zugelassen zu werden, nicht von unserer Aussprache abhängt; dass die Tatsache unserer Wiedergeburt, nicht nach der Genauigkeit, womit wir ein Glaubensbekenntnis sprechen, beurteilt wird; dass wir aus den Toren des neuen Jerusalems nicht ausgeschlossen werden, weil wir ein „sch“ nicht aussprechen können!
Unsere Annahme bei Gott hängt nicht davon ab, wie viel wir glauben. Jenes geheilte Weib hatte keine sehr richtigen Anschauungen über den Glauben an Jesus. Sie meinte, Sein Kleid könnte ihr Segen mitteilen; und dennoch wurde sie geheilt. Der sterbende Schächer hatte nur einen schwachen Schimmer von Erkenntnis der Majestät und Macht Jesu; dennoch durfte er in Seiner Gesellschaft ins Paradies eingehen. Was wir vor allem bedürfen, ist nicht sowohl der Glaube, im Sinne eines Bekenntnisses, sondern, als der Ausdruck unsers Vertrauens. Nicht was wir von Jesu glauben, sondern ob wir Ihm vertrauen; nicht ob wir die Fragen des Katechismus beantworten können, sondern ob wir zu Ihm kommen und Ruhe finden für unsere Seelen; das allein ist von wesentlicher Bedeutung, – dies allein in nötig, um uns sicher über die Furten des Jordans zu bringen. „So du mit deinem Munde bekennest Jesum, dass Er der HERR sei, und glaubest in deinem Herzen, dass Ihn Gott von den Toten auferwecket hat, so wirst du selig. Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig“ (Röm. 10,9.10).